Mensch, Ulle…
Sport Jan Ullrich ist nicht der Erste, der nach dem Karriereende strauchelt
Wenn Helden fallen, fühlt sich das ein bisschen wie Verrat an. Die Erinnerungen an große Momente wirken plötzlich irgendwie falsch. Dabei zeigen Geschichten wie die von Jan Ullrich doch nur, dass auch Helden normale Menschen sind, deren Schwächen wir übersehen haben, weil wir zu sehr damit beschäftigt waren, ihre Stärken zu bewundern.
Ulle, wie ihn die Deutschen einst nannten, als wäre er ein Verwandter oder zumindest ein guter Kumpel, ist aus der Kurve geflogen. Der Mann, dessentwegen wir schon nachmittags vor der Glotze saßen und uns stundenlang französische Dörfer von oben ansahen, fährt schon lange bergab. Eine neue peinliche Etappe seines Weges vom gefeierten Tour-de-France-Sieger zum bemitleidenswerten Darsteller der Regenbogenpresse hat mit Til Schweiger zu tun und spielt auf Mallorca. Der Schauspieler wohnt dort neben dem Radrennfahrer. Zuerst werden sie Freunde. Doch nun hat Schweiger seinen Nachbarn ins Gefängnis gebracht, nachdem dieser auf seinem Grundstück randaliert haben soll. Ullrich ist nicht der erste Sportstar, der nach dem Karriereende vom Weg abkommt. Denken wir an Boris Becker, der abseits seines Wimbledoner Wohnzimmers vor allem durch Frauengeschichten und Pleitegerüchte in Erscheinung tritt. Oder an Diego Maradona, der sich während der Fußball-WM in Russland derart bizarr aufführt, dass man gar nicht anders kann, als an seinem Geisteszustand zu zweifeln. Auf Panorama erzählt Ralph Schulze die ganze Geschichte. Und wir schauen uns jetzt noch einmal die großen Momente an. Von Jan Ullrich, von Boris Becker, Diego Maradona und all den anderen gefallenen Helden.