Hohe Waldbrandgefahr
Wie gut sind die Feuerwehren im Unterallgäu auf einen solchen Katastrophenfall vorbereitet?
Im Unterallgäu ist die Gefahr groß, dass Wälder Feuer fangen. Wie gut die Feuerwehren auf einen solchen Katastrophenfall vorbereitet sind, lesen Sie auf »
Landkreis Ein Funke hatte am Sonntag genügt, und das Lüftchen auf der Anhöhe besorgte den Rest. Schon wenige Minuten nach Ausbruch des Feuers stand die Maschinenhalle bei Irsee unrettbar in Flammen. Als die Feuerwehrleute die Anhöhe zwischen Irsee und Eggenthal im Ostallgäu zur Mittagszeit erreicht hatten, brannte die Maschinenhalle bereits lichterloh. Die Fassade des benachbarten Stalls war an manchen Stellen bereits geschmolzen. Die dunkle Rauchwolke war kilometerweit zu sehen.
Glück im Unglück war nur, dass das Feuer nicht auf ein nahegelegenes Waldstück übergegriffen hat.
Bei Feuer sofort die Notrufnummer 112 anrufen
Seit Wochen hat es auch in unseren Regionen kaum geregnet. Die Brandgefahr ist derzeit sehr hoch, sagt Kreisbrandinspektor Jakob Schlögel. Auf einer Skala von eins bis fünf gilt derzeit die Stufe vier, also hohe Waldbrandgefahr.
Wie zum Beleg ist es in Unterfranken am Sonntag zu einem Waldbrand gekommen. 22 000 Quadratmeter wurden im Landkreis Haßberge ein Raub der Flammen.
Alle paar Tage werden die Feuerwehren über den Wetterinformationsdienst über den Grad der Brandgefahr in der Natur informiert. „Die Feuerwehren sitzen zur Zeit auf einem Pulverfass“, beschreibt Schlögel die aktuelle Stimmungslage bei den Löschmännern. Die Anspannung sei hoch. Jedem ist klar, was ein Feuer in den ausgetrockneten Wäldern bedeuten würde – ein nur schwer zu bändigendes Ungeheuer.
Die Feuerwehren im Unterallgäu sehen sich grundsätzlich gut ausgerüstet für diesen Katastrophenfall. Wichtig sei, betont der Fachmann, dass jeder, der ein Feuer entdeckt, sofort einen Notruf über die Nummer 112 absetzt. Über die Integrierte Leitstelle in Krumbach werden dann sofort die Feuerwehren alarmiert. Geachtet werden sollte dabei besonders auch auf die Windrichtung.
Jede Minute zählt. Je schneller ein Brandherd bekämpft werden kann, desto größer ist die Chance, dass es nicht zu einem Flächenbrand kommt. Landwirten kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Bei Irsee haben sich am Sonntag gleich ein paar von ihnen mit Traktoren und Vakuumfässern auf den Weg gemacht. Sie haben einen Pendelverkehr eingerichtet und immer wieder Wasser von einem nahe gelegenen See zum Brandort gefahren. Sie haben eine Art großen Kreisverkehr aufgebaut, sodass sie sich nie begegnet sind, erläuterte Schlögel das Vorgehen in solchen Fällen.
Die Feuerwehren im Unterallgäu üben das Zusammenspiel mit den Landwirten immer wieder, damit es im Ernstfall reibungslos klappt. Zuletzt war das an einem Aussiedlerhof bei Kettershausen geübt worden. Zwar gibt es immer weniger Land-
Hilfe kommt auch aus der Luft
wirte. Diese allerdings sind bestens mit großen Pumpfässern ausgerüstet, sagt Schlögel.
Waldbrände werden auch aus der Luft bekämpft. Zwar besitzt Deutschland kein einziges Löschflugzeug. Ein solches hilft aber ohnehin nur, wenn in der Nähe ein großflächiges Gewässer liegt. Der Bodensee wäre ein solches. An Helikopter von Bundeswehr oder Polizei können Löschwasseraußenbehälter angebracht werden. Die nächstgelegenen Hubschrauber sind in Laupheim und Niederstetten für die Bundeswehr und in Oberschleißheim bei München für die Bundespolizei.
In der Maschine würde im Ernstfall neben dem Piloten ein Flughelfer der Feuerwehr sitzen, um den Löschwasseraußenbehälter zu bedienen. Solche Behälter werden zum Beispiel in Kempten bereitgehalten.
Der großen Gefahr sind sich auch die Waldbesitzer bewusst, sagt der Kreisbrandinspektor, der derzeit Kreisbrandrat Alexander Möbus urlaubsbedingt vertritt. Leicht entzündliches Reisig sollte deshalb nicht in den Wäldern herumliegen. Im Unterallgäu mit seinen Mischwäldern sei die Gefahr eines großflächigen Brandes aber nicht ganz so hoch wie in Norddeutschland, sagt Jakob Schlögel. Jeder Spaziergänger sollte sich aber bewusst sein, was ein achtlos weggeworfener Glimmstängel oder eine Glasscherbe auslösen kann.