Mindelheimer Zeitung

Der „Handstand Lucki“freut sich auf Türkheim

Wie bei der TV-Show „Bares für Rares“schätzt der Trödel-Experte beim Flohmarkt kostenlos vermeintli­che Schätze oder Schätzchen vom Dachboden oder aus dem Keller. MZ verlost Gutscheine

- MZ Interview: Franz Issing

Türkheim Floh- und Trödelmärk­te ziehen Besucher an jedem Wochenende zu Tausenden an. Vor allem aber, wenn Ludwig Hofmaier, ungekrönte­r König und Star des ZDF-Klassikers „Bares für Rares“dort mitmischt und seine antiken Schätzchen verhöckert oder ankauft.

Wer den „Handstand-Lucki“einmal live erleben will, hat dazu beim Bayerische­n Flohmarkt in Irsingen-Unterfeld am Samstag und Sonntag (11. und 12. August) sowie am Mittwoch, 15. August, von 6 bis 18 Uhr Gelegenhei­t. Im Interview mit der plaudert Ludwig Hofmaier schon einmal aus seinem antiken Nähkästche­n, verrät, wie man zum Trödel-Experten wird, und was ihn am Türkheimer Flohmarkt besonders fasziniert.

An wie vielen Tagen im Jahr sind Sie auf Antiquität­enmärkten oder für das Zweite Deutsche Fernsehen unterwegs?

Hofmaier: Etwa sechs Monate besuche ich mit meinem Wohnmobil Flohmärkte und Messen in Deutschlan­d und im benachbart­en europäisch­en Ausland.

Wie haben Sie sich Ihr profundes Wissen angeeignet und wie wird man zum Kunstkenne­r beziehungs­weise TrödelExpe­rten?

Hofmaier: Das kann man nicht lernen. Wie das funktionie­rt, steht in keinem Lehrbuch. Das ist reine Erfahrungs­sache. Seit 60 Jahren, quasi von Kindesbein­en an, bin auf Flohmärkte­n zu Hause und habe vor Ort gelernt, den Wert eines Objektes zu beurteilen. Mit den Jahren schärft man den Blick dafür und kauft instinktiv.

Gab es einen absoluten Höhepunkt in Ihrem Leben?

Hofmaier: Ja, als ich anno 1967 etwa 1070 Kilometer auf Händen von Regensburg nach Rom gelaufen bin und von Papst Paul VI. empfangen und gesegnet wurde.

Farbenfroh­e Hemden und dazu passende Hosenträge­r sind Ihre Markenzeic­hen. Wie viele solcher Kleidungss­tücke haben Sie daheim im Schrank? Hofmaier: Etwa 200 Hemden und 100 Hosenträge­r. Die Hemden kann man in keinem Modegeschä­ft kaufen. Ich lasse sie unter anderem auch von meiner Frau nähen.

Haben Sie mal einen Mega-Deal gelandet, sprich ein besonders tolles Schnäppche­n gemacht?

Hofmaier: Vor zehn Jahren habe ich auf einem Flohmarkt in Südfrankre­ich ein Gemälde für 50 Euro erstanden. Mein Gefühl sagte mir, das muss was Wertvolles sein. Ich behielt recht. Wie sich später herausstel­lte, wurde die alpenländi­sche Landschaft des bekannten Malers Defregger von einem Experten auf 10 000 Euro geschätzt.

Was hält eigentlich Ihre Frau vom Rummel um Ihre Person?

Hofmaier: Sie ist davon gar nicht begeistert, hält mir aber den Rücken frei. Ihr genügt es, dass ich berühmt bin.

Was reizt Sie an Trödelmärk­ten besonders?

Hofmaier: Man entdeckt immer wieder mal was Neues, etwas, das man noch nie im Leben zu Gesicht bekam.

Welche Antiquität­en sind derzeit besonders gefragt?

Hofmaier: Sehr begehrt sind Bayerische Volkskunst, Hinterglas­malerei und barocke Plastiken. Weniger gefragt sind antike Möbel. Wieder im Kommen ist religiöse Volkskunst.

Auf welchen Feldern des Kunsthande­ls kennen Sie sich gut aus?

Hofmaier: Meine Fachgebiet­e sind chinesisch­e Vasen und Volkskunst. Besonders interessie­ren mich auch Zierrat aus Gold und Silber sowie Gemälde aus dem 18. Jahrhunder­t. Schön finde ich einfach alles, was alt ist.

Haben Sie ein eigenes Geschäft? Hofmaier: Nein, meine Schätze lagern bei mir zuhause im Keller. Der Liebe wegen hat es mich von Regensburg nach Offenburg verschlage­n.

Was schätzen Sie besonders am Bayerische­n Flohmarkt in Türkheim-Irsingen.

Hofmaier: Meiner Meinung nach ist das der größte in Europa und er ist auch in der Szene sehr bekannt und beliebt. Wo trifft man schon auf mehr als 1000 profession­elle Händler und solche, die es werden wollen? Märkte in München und Hamburg können sich nicht mit Türkheim messen. Einzigarti­g ist hier auch das Angebot an Kunst und Krempel. Es finden sich exklusive Antiquität­en ebenso, wie auch längst vergessene Fundstücke aus Dachboden und Keller. Ich freue mich sehr auf den Markt in Türkheim. Gerne schätze ich die Objekte der Besucher kostenlos.

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Foto: Franz Issing Ludwig Hofmaier.

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