Der „Handstand Lucki“freut sich auf Türkheim
Wie bei der TV-Show „Bares für Rares“schätzt der Trödel-Experte beim Flohmarkt kostenlos vermeintliche Schätze oder Schätzchen vom Dachboden oder aus dem Keller. MZ verlost Gutscheine
Türkheim Floh- und Trödelmärkte ziehen Besucher an jedem Wochenende zu Tausenden an. Vor allem aber, wenn Ludwig Hofmaier, ungekrönter König und Star des ZDF-Klassikers „Bares für Rares“dort mitmischt und seine antiken Schätzchen verhöckert oder ankauft.
Wer den „Handstand-Lucki“einmal live erleben will, hat dazu beim Bayerischen Flohmarkt in Irsingen-Unterfeld am Samstag und Sonntag (11. und 12. August) sowie am Mittwoch, 15. August, von 6 bis 18 Uhr Gelegenheit. Im Interview mit der plaudert Ludwig Hofmaier schon einmal aus seinem antiken Nähkästchen, verrät, wie man zum Trödel-Experten wird, und was ihn am Türkheimer Flohmarkt besonders fasziniert.
An wie vielen Tagen im Jahr sind Sie auf Antiquitätenmärkten oder für das Zweite Deutsche Fernsehen unterwegs?
Hofmaier: Etwa sechs Monate besuche ich mit meinem Wohnmobil Flohmärkte und Messen in Deutschland und im benachbarten europäischen Ausland.
Wie haben Sie sich Ihr profundes Wissen angeeignet und wie wird man zum Kunstkenner beziehungsweise TrödelExperten?
Hofmaier: Das kann man nicht lernen. Wie das funktioniert, steht in keinem Lehrbuch. Das ist reine Erfahrungssache. Seit 60 Jahren, quasi von Kindesbeinen an, bin auf Flohmärkten zu Hause und habe vor Ort gelernt, den Wert eines Objektes zu beurteilen. Mit den Jahren schärft man den Blick dafür und kauft instinktiv.
Gab es einen absoluten Höhepunkt in Ihrem Leben?
Hofmaier: Ja, als ich anno 1967 etwa 1070 Kilometer auf Händen von Regensburg nach Rom gelaufen bin und von Papst Paul VI. empfangen und gesegnet wurde.
Farbenfrohe Hemden und dazu passende Hosenträger sind Ihre Markenzeichen. Wie viele solcher Kleidungsstücke haben Sie daheim im Schrank? Hofmaier: Etwa 200 Hemden und 100 Hosenträger. Die Hemden kann man in keinem Modegeschäft kaufen. Ich lasse sie unter anderem auch von meiner Frau nähen.
Haben Sie mal einen Mega-Deal gelandet, sprich ein besonders tolles Schnäppchen gemacht?
Hofmaier: Vor zehn Jahren habe ich auf einem Flohmarkt in Südfrankreich ein Gemälde für 50 Euro erstanden. Mein Gefühl sagte mir, das muss was Wertvolles sein. Ich behielt recht. Wie sich später herausstellte, wurde die alpenländische Landschaft des bekannten Malers Defregger von einem Experten auf 10 000 Euro geschätzt.
Was hält eigentlich Ihre Frau vom Rummel um Ihre Person?
Hofmaier: Sie ist davon gar nicht begeistert, hält mir aber den Rücken frei. Ihr genügt es, dass ich berühmt bin.
Was reizt Sie an Trödelmärkten besonders?
Hofmaier: Man entdeckt immer wieder mal was Neues, etwas, das man noch nie im Leben zu Gesicht bekam.
Welche Antiquitäten sind derzeit besonders gefragt?
Hofmaier: Sehr begehrt sind Bayerische Volkskunst, Hinterglasmalerei und barocke Plastiken. Weniger gefragt sind antike Möbel. Wieder im Kommen ist religiöse Volkskunst.
Auf welchen Feldern des Kunsthandels kennen Sie sich gut aus?
Hofmaier: Meine Fachgebiete sind chinesische Vasen und Volkskunst. Besonders interessieren mich auch Zierrat aus Gold und Silber sowie Gemälde aus dem 18. Jahrhundert. Schön finde ich einfach alles, was alt ist.
Haben Sie ein eigenes Geschäft? Hofmaier: Nein, meine Schätze lagern bei mir zuhause im Keller. Der Liebe wegen hat es mich von Regensburg nach Offenburg verschlagen.
Was schätzen Sie besonders am Bayerischen Flohmarkt in Türkheim-Irsingen.
Hofmaier: Meiner Meinung nach ist das der größte in Europa und er ist auch in der Szene sehr bekannt und beliebt. Wo trifft man schon auf mehr als 1000 professionelle Händler und solche, die es werden wollen? Märkte in München und Hamburg können sich nicht mit Türkheim messen. Einzigartig ist hier auch das Angebot an Kunst und Krempel. Es finden sich exklusive Antiquitäten ebenso, wie auch längst vergessene Fundstücke aus Dachboden und Keller. Ich freue mich sehr auf den Markt in Türkheim. Gerne schätze ich die Objekte der Besucher kostenlos.