Wenn jede Sekunde fürs Überleben zählt
Ein TV-Team filmt im Freibad mit der Wasserwacht. Was Augenzeugen im Ernstfall tun sollen
Wertachtal Gerade bei hohenTemperaturen freut man sich über eine Abkühlung im Freibad. Aber wie verhalten sich Badegäste, wenn eine Person unter Wasser gerät? Genau dieser Frage ging ein Fernsehteam von SAT 1 vor Kurzem im Buchloer Freibad nach. Ein fingierter Badeunfall mit einer untergegangenen Person hat gezeigt, dass die Menschen im Umfeld viel zu zögerlich reagieren. Die Dreharbeiten wurden von den Rettungsschwimmern der Wasserwacht Buchloe abgesichert und unterstützt.
„Gerät eine Person im Wasser in Not, muss sofort eingegriffen werden, um Folgeschäden zu verhindern. Jede Sekunde zählt“, betont der Vorsitzende der Wasserwacht Buchloe, Andreas Baumgartner. Ertrinken passiere häufig lautlos und sei für Außenstehende mitunter schwer zu erkennen. Innerhalb kürzester Zeit kommt es zum Sauerstoffmangel: akute Lebensgefahr.
„Wer etwas bemerkt, sollte sofort um Hilfe rufen“, sagt Baumgartner. Das bedeutet, andere Besucher aufmerksam machen und unverzüglich Hilfe über den Notruf 112 anfordern. „Ganz wichtig ist es, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen oder seine Kräfte zu überschätzen“, rät Baumgartner.
Gibt es ein Auftriebsmittel in der Nähe, zum Beispiel einen Rettungsring, sollte dieser dem Ertrinkenden zugeworfen werden. Der Retter sollte das Opfer immer von hinten anschwimmen. Damit verhindert er, dass ihn der Ertrinkende in Todesangst umklammert und vielleicht selbst unter Wasser zieht. Bei der Rettung sollte man immer einen Gegenstand mitnehmen, an den sich das Opfer klammern kann.
An Land sollte zunächst überprüft werden, ob eine Atmung vorhanden ist. Trifft dies nicht zu, muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden, die aus der Herzdruckmassage und Atemspende besteht. Die Kompressionen der Herzdruckmassage müssen 30 mal und die Beatmung zwei mal durchgeführt werden. Die Hauptursache für tödliche Unfälle von Kindern im Wasser sei die Verletzung der Aufsichtspflicht. „Das Allerwichtigste ist der aufmerksame Blick der Eltern“, sagt Baumgartner. Ein Kind kann laut Wasserwacht schwimmen, wenn es das Jugendschwimmabzeichen in Bronze erworben hat.