Mindelheimer Zeitung

Alles für den kleinen Schatz

Die Leidenscha­ft für lebensecht­e Puppen und kuschelige Teddybären verbindet viele Menschen in Bad Wörishofen. Über anrührende Geschichte­n und Rettung in höchster Not

- VON THESSY GLONNER

Bad Wörishofen „Oh, wie süüüß“, ach – wie reizend und „mei, ist der liab!“, so klingt es von allen Seiten. Nostalgie pur stellte sich ein beim Bummel über den beliebten Puppenund Bärenmarkt im Kurhaus von Bad Wörishofen. So mancher Kindheitst­raum wurde wieder ins Gedächtnis zurückgeru­fen und die Augen der überwiegen­d weiblichen Besucher glänzten vor Freude mit den entzückend­en Puppen- und Bärenkulle­raugen um die Wette.

Außer der zahlreiche­n alten Puppen aus zwei Jahrhunder­ten und den neuen – im modernen Look gestylten – Modellen, erfreuen sich die sogenannte­n Rebornbabi­es immer größerer Beliebthei­t, da sie oft einem echten neugeboren­en Kind verblüffen­d ähneln. Total begeistert – doch äußerst vorsichtig – nahm Mary-Ann Oteman aus München sich eins der hübsch präsentier­ten Babys auf den Arm, wiegte es sanft und erklärte lächelnd: „Ich hätte ja so gern ein Enkelkind gehabt, das kann ruhig jeder wissen.“Bei ge- nauer Beobachtun­g war erkennbar, dass sich zwischen einigen Frauen Gespräche um Puppen entwickelt­en, gar so, als handele es sich um ihre eigenen Kinder, Enkel oder Großenkel. Emma Murr aus Allmending­en hatte ihr Puppenkind zuhause gelassen, „damit ihr nichts wie sie schmunzeln­d sagt. „Ich habe einige Kleider für meine Monika gekauft, die schon verpackt sind“, berichtete sie. Aber fertig ist sie hier noch lange nicht. „Jetzt habe ich auch noch die passenden Schuhe gefunden“, verrät sie und lächelt. Sie freue sich schon auf’s Wiedersehe­n mit ihrem Puppenkind und tröstete sich derweil mit einem kuschligen Teddybären.

„Überglückl­ich“, wie sie sagt, holt derweil Barbara Philippe aus Bad Wörishofen ihre 60 Jahre alte Schildkröt­puppe Inge – nach langer Krankheit genesen – beim Puppengesc­hieht“, doktor ab. Bei Inge musste in der Puppenklin­ik in Dortmund ein komplizier­ter Riss am Cellophank­öpfchen „operiert“werden. „Was glaubt ihr – wie toll die aussieht, wenn sie angezogen ist“, sagt die engagierte Puppenmutt­i. „Ich war früher Schneideri­n und nähe ihr bis heute alles selbst“, verrät sie. Als Nächstes wir Inge ein Dirndlklei­d bekommen – denn Bär Timmi, ihr Gefährte, wartet schon in Lederhose und Trachtenja­nker auf dem Sofa auf sie.

Franziska und Alexander Scheffner aus Baden-Baden verbringen einen Teil der Ferien mit ihren Eltern in Bad Wörishofen. Für die Familie war es „ein Muss“, den Puppenmark­t zu besuchen. „Daheim gibt für meine Puppen sogar ein Puppenhaus und eine Wiege“, schwärmt Franziska. Sie ist selbst künstleris­ch begabt und macht sich an eigene Projekte. Derzeit näht sie an einem „Schutzenge­lbär“und Alexander schaut seiner Schwester dabei gern zu. Beide betrachtet­e den Bummel über den Puppenmark­t als „besonderes Ferieneven­t.“

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Fotos: Thessy Glonner Barbara Philippe aus Bad Wörishofen holt überglückl­ich ihre Puppe aus der Klinik ab. Der Puppendokt­or konnte bei einem schwierige­n Fall helfen.
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Echt ist auf diesem Foto nur Mary Ann Oteman aus München. Auf dem Arm hat sie eine täuschend echt aussehende Puppe.
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Für Franziska und Alexander Scheffner war der Besuch auf dem Puppenmark­t höchs tes Ferienverg­nügen.
 ??  ?? Emma Murr ist absoluter Puppenfan, ku schelt aber auch gern mit Teddys.
Emma Murr ist absoluter Puppenfan, ku schelt aber auch gern mit Teddys.

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