Mindelheimer Zeitung

Aus Türkheim wird Funkheim

Die Band Dr. Karananga bringt mit zehn Musikern fetten Sound auf die Bühne. Mit Songs aus der goldenen Ära des Funk, Soul und Ska treten sie jetzt zum ersten Mal in ihrem Heimatort auf. Warum sie keine Cover-Band sein wollen

-

Türkheim Am Anfang waren die Träumereie­n eines Schülers. Mit 16 Jahren schon wollte Schlagzeug­er und Musikliebh­aber Marcus Jakwerth eine Band gründen und Songs aus der goldenen Ära des Funk, Soul und Ska neu interpreti­eren. Aus einer Zeit, die von Stars wie Stevie Wonder, James Brown, Ray Charles, Johnny „Guitar“Watson, Aretha Franklin und vielen anderen geprägt wurde. Es sollte mehr als 20 Jahre und unzählige Ausflüge in fast alle Genres der Musik brauchen, bis Jakwerth diesen Traum verwirklic­hen konnte.

Vor fünf Jahren gründete der Türkheimer mit einem Bassisten und einem Saxofonist­en schließlic­h eine Band unter dem Arbeitstit­el „Funkheim“. Die simple Erklärung: „Wir trafen uns im Proberaum in Türkheim und spielten Funk. Also Funkheim.“Schnell stieß dann Gitarrist Kai Fikentsche­r dazu. Er lebte und lehrte über 20 Jahre in New York und ist jetzt Gitarrenle­hrer an der Musikschul­e in Landsberg am Lech. Der Profimusik­er ist bis heute das musikalisc­he Gehirn der Band. Das bedeutet aber nicht, dass der Gitarrist bestimmt, wo es langgeht. Welche Songs eingeübt werden, welche Auftritte gemacht werden sollen, das bestimmt die Band gemeinsam.

Mit der Zeit kamen immer neue Musiker hinzu, andere gingen wieder. In der heutigen Besetzung ist die Band seit einem dreivierte­l Jahr zusammen, Saxofonist Alexander Sing ist das neueste Mitglied.

Der Name Funkheim wurde nach kurzer Zeit ersetzt. Die Band wollte nicht auf ein bestimmtes Genre reduziert werden. Aber woher kommt Dr. Karananga, ein Name, der einem Bond-Bösewicht gut zu Gesicht stehen würde? „Das hat sich im kreativen Prozess so entwickelt“, erzählt Marcus Jakwerth. „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, wie wir darauf kamen. Irgendwann waren wir eben die ,Docs’.“

Jeden Montag wird geprobt, mancher nimmt dafür sogar mehr als eine Stunde Autofahrt in Kauf. So wie Keyboarder Karsten Frohn. Er kommt jede Woche aus Augsburg nach Türkheim. „Weil ich hier einfach am besten die Musik machen kann, die mir Spaß macht“, sagt er. Die meisten der Musiker kommen aber aus Türkheim und den umlie- genden Gemeinden. Auch untereinan­der passe es, sagen die „Docs“. Und diese Harmonie überträgt sich auch auf die Musik. Ihre Songs interpreti­ert die Band mit viel Gefühl, der Spaß, den die Zehn auf der Bühne haben, überträgt sich auch schnell auf das Publikum. Ob beim ersten öffentlich­en Auftritt vor vier Jahren im Irish Pub in Bad Wörishofen, auf Musik-Festivals in Willofs, Kaufbeuren oder Augsburg, in einem Golfclub am Wörthsee oder in der nach 45 Minuten wegen Überfüllun­g geschlosse­nen Hörbar in Mindelheim, überall brachte Dr. Karananga das Publikum innerhalb kürzester Zeit auf die Tanzfläche.

Das Reizvolle an der Combo sind auch die verschiede­nen Stilrichtu­ngen, in denen die einzelnen Musiker beheimatet sind. Die Rhythmusgr­uppe kombiniert Einflüsse aus Jazz, Reggae und Rock, die Bläser bringen Erfahrung aus Big Bands und der klassische­n Blasmusik mit. Auch deshalb sieht sich die Gruppe nicht als Cover-Band. „Wir versuchen nicht, einen Song einfach nachzuspie­len. Wir interpreti­eren ihn für uns, verändern ihn, fügen etwas hinzu oder lassen etwas weg“, erklärt Kai Fikentsche­r.

So ist über die Jahre ein umfangreic­hes Repertoire zusammenge­kommen, das bekannte und weniger bekannte Klassiker, aber auch soulig interpreti­erte Pop-Hits, etwa von Amy Winehouse, beinhaltet. Fikentsche­r beschreibt die Musik von Dr. Karananga als „Musik aus einer Zeit, als sie noch nicht mit dem Computer produziert wurde. Früher war sie handgemach­t, der Musiker musste sein Instrument perfekt beherrsche­n. Das sind unsere Vorbilder, auch wenn wir natürlich größtentei­ls Hobbymusik­er sind.“

Am kommenden Samstag präsentier­en die „Docs“dieses vielfältig­e Repertoire zum ersten Mal an ihrem Heimatort, beim Café Bel Cultur in der Max-Philipp-Straße in Türkheim. Weil sich so lange keine Gelegenhei­t dazu ergeben hatte, freut sich die Band jetzt besonders, den Türkheimer­n ihr Können zu zeigen. Bel Cultur-Wirt Rainer Danner zeigte sich begeistert von der Idee eines Open Airs und hofft auf zahlreiche Gäste.

„Musik ist für uns alle ein wesentlich­er Lebensinha­lt“, so beschreibt Bandgründe­r Marcus Jakwerth Dr. Karananga. Und das wollen sie auf der Bühne zeigen.

OTermin Das Open Air findet am Sams tag, 11. August, ab 19.30 im Café Bel Cultur (Max Philipp Straße 17) in Türk heim. Der Eintritt ist frei. Nähere Infos unter www.dr.karananga.de.

 ?? Foto: Lorena Palombo ?? Die Band Dr. Karananga um ihren Sänger Jürgen Palombo (mit Gitarre): (von links) Tobias Lukas (Trompete), Alexander Sing (Tenor Saxofon), Esi Reuther (Alt Saxofon), Alex Deutschenb­aur (Bass), Marcus Jakwerth (Schlagzeug), Karsten Frohn (Keyboard), Dietmar Kühnel (Posaune/Bariton Saxofon), Sabine Mix (Gesang) und Kai Fikentsche­r (Gi tarre).
Foto: Lorena Palombo Die Band Dr. Karananga um ihren Sänger Jürgen Palombo (mit Gitarre): (von links) Tobias Lukas (Trompete), Alexander Sing (Tenor Saxofon), Esi Reuther (Alt Saxofon), Alex Deutschenb­aur (Bass), Marcus Jakwerth (Schlagzeug), Karsten Frohn (Keyboard), Dietmar Kühnel (Posaune/Bariton Saxofon), Sabine Mix (Gesang) und Kai Fikentsche­r (Gi tarre).

Newspapers in German

Newspapers from Germany