Mindelheimer Zeitung

Ausgeblase­n

Die Gemeinde Baisweil kündigt den Pachtvertr­ag mit der Windkraftf­irma. Für die Petition unterschri­eben auch 330 Warmisried­er

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Baisweil Die Windkrafta­nlagen in Baisweil sind ein Thema, das die Gemeinde spaltet, und auch umliegende Orte betrifft. So hatte der Verein Windradfre­i Mitte Mai eine Petition gegen weitere Windkrafta­nlagen an Bürgermeis­ter Stefan Seitz übergeben. Unterschri­ften von 321 Bürgern aus Baisweil und Lauchdorf sowie 330 aus Warmisried hatten Hubert Ertl, Vorsitzend­er des Vereins, und einige Mitstreite­r gesammelt und damit gefordert, den Pachtvertr­ag mit der Firma Winergie aufzulösen und das Windvorran­ggebiet im Flächennut­zungsplan zu ändern.

„Der ganze Aufwand wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen“, kommentier­te Seitz in der jüngsten Gemeindera­tssitzung die Unterschri­ftenaktion. Denn eine Petition könne jeder einreichen, ohne ein bestimmtes Quorum zu erfüllen. Es hätte also schon gereicht, wenn eine einzige Person den Antrag an den Gemeindera­t gestellt hätte. „Dann müssen wir uns damit befassen“, sagte Seitz und ging sofort zum Wesentlich­en über: „Der Pachtvertr­ag mit Winergie ist aufgelöst.“

Der Bürgermeis­ter erklärte, bereits im Mai in Verhandlun­gen mit der Firma gewesen zu sein, die schon ein Windrad auf Baisweiler Gemeindege­biet gebaut hat. Ursprüngli­ch waren einmal acht geplant gewesen. Mit der Kündigung, die laut Seitz einvernehm­lich geschehen war, seien diese Pläne endgültig vom Tisch. Anton Blank, Geschäftsf­ührer von Winergie, wollte sich nicht zu der Entscheidu­ng äußern.

Den Antrag von Windradfre­i, das derzeit als Windvorran­ggebiet ausgewiese­ne Areal im Flächennut­zungsplan zu ändern, lehnte der Gemeindera­t ab – mit einer Gegenstimm­e. „Momentan haben dort Uhu und Rotmilan und damit der Naturschut­z die Oberhand“, begründete Seitz seine Einschätzu­ng, dass eine Planänderu­ng überflüssi­g sei, weil dort ohnehin nicht gebaut werden dürfe – selbst wenn die vorgeschri­ebenen Mindestabs­tände eingehalte­n würden.

Ein weiteres Argument sei der finanziell­e Aufwand: Der Flächennut­zungsplan habe 34000 Euro gekostet, eine erneute Änderung wäre wohl ähnlich teuer. Außerdem sei es, so die Einschätzu­ng der meisten Räte, nicht sinnvoll, kurz vor den Landtagswa­hlen Änderungen zu beschließe­n, da man nicht wissen könne, ob die Gesetzesla­ge danach nicht wieder völlig anders aussehe.

Reinhold Hehl stimmte trotzdem dagegen. Er ist zwar nicht dafür, das Vorranggeb­iet aufzuheben, möchte es aber deutlich verkleiner­n, damit der Abstand zur Ortschaft so groß wie möglich wird. Laut Ertl greife die 10-H-Regelung ohnehin nicht, da die Fläche vor deren Inkrafttre­ten ausgewiese­n wurde. „Wir werden, alles was in der Sitzung gesagt wurde, gründlich hinterfrag­en“, so Ertl.

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