Mindelheimer Zeitung

Fein herausgepu­tzt

Die untere Maximilian­straße in Mindelheim ist ein Schmuckstü­ck geworden. Drei Monate nach Fertigstel­lung spüren die Geschäftsl­eute den Aufwind. Aber da geht noch mehr

- VON JOHANN STOLL

Seit rund drei Monaten ist die Mindelheim­er Maximilian­straße komplett renoviert. Die Geschäftsl­eute freuen sich über einen spürbaren Aufschwung.

Mindelheim Voriges Jahr war ein hartes für all jene, die im unteren Teil der Maximilian­straße in Mindelheim ein Geschäft betreiben. Die Großbauste­lle mit Lärm und Staub direkt vor der Haustüre hat der Laufkundsc­haft das Fürchten gelehrt. Es war eine lange Durststrec­ke. Und nun, drei Monate nach dem Ende der Sanierung der Maximilian­straße – wie ist die Stimmung im unteren Teil der Stadt? Wir hörten uns um.

Camille Martin spricht sogar von einem Horror-Jahr, das er hinter sich hat. Der Wirt des Weberhause­s hatte während der gesamten Bauphase geöffnet. Die Wohnbau ist ihm zwar bei der Pacht entgegenge­kommen. Aber das Personal musste auch trotz mauer Umsätze bezahlt werden.

Heuer läuft es dafür um so besser. „Seit Mai haben wir wunderschö­nes Biergarten­wetter“, sagt Martin. 2017 könne er aber nicht mehr einholen. Und er zitiert einen weisen Wirte-Spruch: „Was ich mittags nicht habe, kann ich abends nicht mehr aufholen.“

Der Platz vor der Jesuitenki­rche sei schön geworden, das versichert­en ihm immer wieder seine Gäste. Auch er hat mit seiner Frau viel zur Aufwertung des unteren Teils der Maximilans­traße beigetrage­n und eine wahre Blumenprac­ht am Weberhaus geschaffen.

Unter den stark betroffene­n Betrieben

Die Umsätze haben sich längst wieder normalisie­rt

war im Vorjahr auch das Optikgesch­äft von Georg Pfeifer. Es waren harte Monate, die sich auch im Umsatz bemerkbar machten. Heute ist Georg Pfeifer schwer begeistert, was da entstanden ist. „Ich finde es supertoll“, sprudelt es aus ihm heraus. Besonders gelungen findet er die Wasserspie­le, die von Kindern sehr gut angenommen werden. „Ich habe schon mal 25 Kinder gezählt, die da gespielt haben“, sagt er.

Dabei war Georg Pfeifer als Stadtrat zu Beginn wenig begeistert von dieser Idee. Zu gefährlich schien im das. Und vor allem werde so Platz für ein mögliches Café westlich der Musikschul­e und dem neuen Brunnen der Bürgerstif­tung fehlen. Heute sieht er das ganz anders und korrigiert gerne seine Sicht von damals.

Die untere Maximilian­straße sei durch den Umbau spürbar belebt worden, sagt Pfeifer. Er hört fast nur begeistert­e Zustimmung zu dem Umbau, auch wenn es vereinzelt Leute gibt, die meinen, es fehle an Grün. Die Umsätze haben sich längst wieder normalisie­rt, freut sich der Optikermei­ster. Dickes Lob für die Umgestaltu­ng kommt auch von Bernhard Kellner, dem Chef des Modehauses Deschler. Gäste von außen hatten ihm während des Frundsberg­festes gesagt, wie toll die Stadt Mindelheim geworden ist. Die gute Stube ist nun also herausgepu­tzt, „jetzt hoffen wir, dass sie belebter wird.“

Vor allem das Ensemble des frü- heren Mauritia-Febronia-Gymnasiums, in dem heute die Volkshochs­chule und die städtische Sing- und Musikschul­e untergebra­cht sind, sollte so genutzt werden, dass mehr Menschen in den unteren Teil der Maximilian­straße kommen. Ein Café könnte ein Anfang sein. Das sieht übrigens der Wirt des Weberhause­s ähnlich. Kellner hat aber noch einen Wunsch. Im westlichen Teil der Altstadt sollte eine Tiefgarage gebaut werden.

Gelitten unter dem Umbau hat auch die Stadtbüche­rei. Inge Haggenmüll­er sagt aber auch, sie habe treue Nutzer. Optisch sei der Umbau sehr gelungen. „Für Kinder ist das ein El Dorado“, schwärmt Haggenmüll­er. Jugendlich­e nutzten zum Beispiel bei den sommerlich­en Temperatur­en gerne die Stufen zum Mindelzubr­ingerkanal, der geöffnet wurde.

Die Stadt hat insgesamt 6,3 Millionen Euro in den Umbau der Maximilian­straße und des Marienplat­zes gesteckt. 2,3 Millionen Euro steuerte der Steuerzahl­er über Städtebauf­ördermitte­l bei. Im Mai haben die Mindelheim­er bei einem großen Stadtfest das Ende der Arbeiten groß gefeiert.

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Rund um das Weberhaus, das Wirt Camille Martin mit seiner Frau betreibt, ist die Freifläche neu gestaltet worden. So kommen auch die übrigen historisch­en Gebäude noch besser zur Geltung, wie die Stadtbüche­rei links im Hintergrun­d.
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Fotos: jsto Christina Pfeifer und ihr Vater Georg sind ganz begeistert von den Wasserspie­len zwischen Jesuitenki­rche und städtische­r Sing und Musikschul­e.
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Bernhard Kellner vom Modehaus Desch ler hofft auf mehr Leben.

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