Zuerst denken, dann sprechen
Zum Artikel „Wir leben im gelobten Land“in unserer Ausgabe am 16. Au gust:
„Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich eine Ernteprognose oder Einschätzung zum Milchmarkt des selbst ernannten Propheten des Bauerverbands lese. Hier werden Prophezeiungen aufgetischt, wie frisch von der Glaskugel auf dem Jahrmarkt. Herr Schorer, Sie schwärmen in dem halbseitigen Artikel von einer prächtigen Ernte, die Redaktion der putscht das ganze noch mit der Überschrift auf „Wir leben im gelobten Land“, einige Tage später gibt’s in einer kleinen Randspalte den Hinweis, dass im östlichen Landkreis die Lage doch nicht so rosig ist und das Interview ja schon vor vier Wochen stattfand. Das Ganze hat schon den Charakter einer Boulevardzeitung. Herr Schorer, was war vor vier Wochen anders? Ich kann mich die vergangenen 40 Jahre in Wiedergeltingen nicht an eine so lang anhaltende Trockenheit wie in diesem Jahr erinnern, wenn Sie schon als Kreisobmann Aussagen zur Ernte geben, sollte das ganz Unterallgäu berücksichtigt werden und vor allem der Wahrheit entsprechen. Der Artikel ist ein Schlag ins Gesicht für alle Landwirte, die unter Futterknappheit leiden, deren Getreide und Maisfelder notreif wurden oder ihre Jungpflanzen im Wald vertrocknen. Herr Schorer, ich möchte Ihnen eine alte Weisheit mit auf den Weg geben: „Zuerst denken, dann sprechen“.
Max Kienle, Wiedergeltingen
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