Schon Kaufinteressenten für das Kneippianum
Die Barmherzigen Brüder wollen durch die Schließung des Kneippianums das Sebastianeum stärken und sind nach eigener Aussage „zutiefst bemüht, dort Kneipps Vermächtnis fortzuführen“
Bad Wörishofen Für das Kneippianum gibt es bereits Kaufinteressenten. Dies hat der Verwaltungsdirektor der Barmherzigen Brüder, Ansgar Dieckhoff, gegenüber der Presse bestätigt. Gegenüber der
wollte Dieckhoff aber auch gestern nicht direkt Stellung beziehen, da er sich nach wie vor im Urlaub befinde, wie es auf eine entsprechende Anfrage der erneut hieß.
Bislang hatte es immer geheißen, dass die Entscheidung, das traditionsreiche Kneippianum zu schließen, erst Anfang August getroffen worden wäre. Die Zukunft des Kneippianums sei noch offen: „Die Klärung der Nachnutzung wurde bewusst zurückgestellt.“Gegenüber der
bestätigte Dieckhoff: Die Barmherzigen Brüder wollen das Kneippianum verkaufen, entsprechende Kaufinteressenten gebe es
„Es war nicht möglich, die notwendige Höhe der Übernachtungspreise in Bad Wörishofen durchzusetzen“Ansgar Dieckhoff, Verwaltungsdirektor der Barmherzigen Brüder
bereits. Der Orden sei „zutiefst bemüht, Kneipps Vermächtnis dann im Sebastianeum fortzuführen“, wird Dieckhoff zitiert.
In einem anonymen Brief an den Provinzial des Ordens, Frater Benedikt Hau, hatten von der Kündigung betroffene und bedrohte Mitarbeiter dem Verwaltungschef und den Barmherzigen Brüdern vorgeworfen, das „Erbe Kneipps mit Füßen getreten“zu haben.
Auf diese Vorwürfe wollte Dieckhoff gegenüber der aber keine Stellungnahme abgeben und beantwortete die entsprechende Anfrage mit einem kurzen „Nein“. Auch Frater Benedikt Hau sah sich bislang nicht zu einer Stellungnahme veranlasst. Er werde entsprechende Anfragen sowieso an den dafür zuständigen Verwaltungsdirektor weiterleiten, hieß es aus der Ordenszentrale in München auf
Gegenüber der ließ Dieckhoff wissen, dass man die Vorwürfe der Mitarbeiter nicht kommentieren werde: „Zu anonymen Briefen beziehen wir grundsätzlich keine Stellung.“In ihrem Schreiben, das der
vorliegt, hatten die Mitarbeiter schwerste Vorwürfe gegenüber den Barmherzigen Brüdern und deren Umgang mit den geschassten Mitarbeitern erhoben: „Wir fühlen uns belogen und betrogen.“
Aus Sicht der „Mitarbeiter und bald ehemaligen Mitarbeiter“, die das Schreiben an den obersten Ordensbruder geschickt haben, ist die „Schnall-auf-Fall-Schließung des Kneippianums ein großer Fehler“. Doch darüber hinaus kritisieren die anonymen Verfasser vor allem die „Art und Weise“, wie dies geschehen sei: Von „Kündigungen im Fünf-Minuten-Takt“wurde berichtet, ebenso von einem „rüden Umgangston“: „Wir wurden mit dem Scherbenhaufen alleine gelassen“heißt es in dem Schreiben und weiter: „Die Ordensleitsätze werden dermaßen mit Füßen getreten, dass es eine Schande ist.
Wie berichtet, arbeiten in den Kneipp’schen Stiftungen Bad Wörishofen 188 Menschen. 68 von ihnen werden ihren Arbeitsplatz verlieren, wenn das Kneippianum im Dezember dichtgemacht wird. Übrig bleibt nur das Sebastianeum, denn auch das Familie-Kind-Haus fiel im Frühjahr aus wirtschaftlichen Gründen dem Rotstift des Ordens zum Opfer. Damit endet im Dezember eine Geschichte, die mit Pfarrer Sebastian Kneipp selbst als Begründer des Hauses begonnen hatte.
Gegenüber der machte er jetzt deutlich, dass das Kneippianum aus seiner Sicht „seit Langem defizitär“sei. Das Haus wurde 2002 von den Barmherzigen Brüdern von den Mallersdorfer Schwestern übernommen. Etwa fünf Prozent der rund 700 000 Übernachtungsgäste genossen im Kneippianum ihren Aufenthalt, mit 144 Betten ist das Kneippianum einer der großen Kurbetriebe der Kneippstadt. Dieckhoff nennt als Grund für die Schließung „substanzielle Summen, insbesondere in den letzten sieben Jahren“, die zu einem wirtschaftlichen Betrieb gefehlt hätten.
Schuld daran ist laut Dieckhoff aber nicht etwa die Belegung, die 2018 zu einer Auslastung von 66,5 Prozent führen werde. Aus Sicht der Barmherzigen Brüder sei es vielmehr „nicht möglich, in Bad Wörishofen die notwendige Höhe der Übernachtungspreise durchzusetzen“, so Dieckhoff Anfang August zur Auch wären in der Zukunft große Investitionen notwendig geworden.
Der Mittelbau bedürfte laut Dieckhoff einer „Totalsanierung oder sogar eines Abrisses mit einem Neubau“und diese „über mehrere Etagen notwendige Baumaßnahme hätte nach unserer Einschätzung eine Schließung für die Bauphase erfordert, bei welcher wir unsere Mitarbeiter hätten entlassen und dann nach Baufertigstellung wieder einstellen müssen.“
Und auch bei einem Umbau während des laufenden Hotelbetriebes wäre „die Investition nicht darstellbar“gewesen, so Dieckhoff. Nach der Schließung des Kneippianums hätten die Barmherzigen Brüder sich zum Ziel gesetzt, das etwas größere Sebastianeum zu stärken.