Mindelheimer Zeitung

Nach dem Dürre Sommer: So soll den Bauern geholfen werden

Bauern können heuer wegen anhaltende­r Trockenhei­t notfalls auch Zwischenfr­üchte auf ökologisch­en Vorrangflä­chen nutzen. Akute Probleme bei der Versorgung gibt es im Unterallgä­u bisher nicht

- VON FRANZ KUSTERMANN

Unterallgä­u Landwirte müssen im Rahmen des sogenannte­n „Greening“mindestens fünf Prozent ihrer Ackerfläch­en der Natur als „Ökologisch­e Vorrangflä­chen (ÖVF)“zur Verfügung stellen. In der Regel heißt dies, der Aufwuchs auf diesen Flächen darf nicht für Futterzwec­ke genutzt werden. Angesichts der aktuellen Notsituati­on wegen der anhaltende­n Trockenhei­t gibt es heuer, wie kurz berichtet, eine Sonderrege­lung, wonach die Nutzung der Zwischenfr­üchte von Vorrangflä­chen möglich ist. Im Unterallgä­u gab es bislang diesbezügl­ich aber nur wenige Anfragen, teilt das Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) in Mindelheim auf Anfrage mit.

Im Grünland fehlen den Bauern wegen der langen, andauernde­n Hitze und Trockenhei­t heuer ein bis eineinhalb Schnitte. Akute Probleme bei der Futtervers­orgung wie in Norddeutsc­hland und Franken sieht Josef Peis im Unterallgä­u jedoch bisher noch nicht. Aufgrund der letztjähri­gen, sehr guten Futterjahr­e sei auch eine notbedingt­e Reduzierun­g der Viehbestän­de noch nicht zu erwarten. Wie der Landwirtsc­haftsrat vom AELF Mindelheim auf Anfrage mitteilt, „müsste deshalb bei den meisten Betrieben noch ausreichen­d Futter in den Silos vorhanden sein“. Diese Einschätzu­ng beruhe auch auf den Aussagen der Futtertroc­knungen Mindelheim und Erkheim: Sie registrier­ten Anfang Juni eine höhere Anlieferun­g von Trocknungs­material, da sich die Futtervorr­äte in den Betrieben in einer „sehr guten Versorgung­ssituation“befanden.

Wie Peis weiter berichtet, sehen die Maisbestän­de im Landkreis Unterallgä­u trotz der anhaltende­n Trockenhei­t immer noch „relativ gut“aus. An flachgründ­igen Stellen habe jedoch die Reife der subtropisc­hen Pflanze sehr stark zugenommen. Dies werde heuer zu einer deutlich früheren Ernte führen. Hierbei werden sich jedoch keine katastroph­alschlecht­en Erträge wie im Norden Bayerns und Deutschlan­ds ergeben, so der Landwirtsc­haftsrat. Aller- dings seien heuer hierzuland­e auch keine Spitzenert­räge zu erwarten, betont Peis.

Wie der Pflanzenfa­chmann weiter berichtet, könne derzeit noch nicht abgeschätz­t werden, in welchem Umfang die Landwirte die Zwischenfr­üchte ihrer GreeningFl­ächen für Futterzwec­ke nutzen werden. Entspreche­nde Anfragen halten sich ihm zufolge bisher noch in Grenzen.

Als Greening-Zwischenfr­üchte zum Füttern geeignet seien grundsätzl­ich alle normalen Mischungen aus dem üblichen Feldfutter­bau (etwa Kleegras). Zu beachten sei je- doch, dass alle Anforderun­gen einer ÖVF-Zwischenfr­ucht trotzdem weiterhin bestehen bleiben: Die Saatgutmis­chung muss aus mindestens zwei Arten bestehen, wobei die Anteile von Samen und Gräsern jeweils nicht über 60 Prozent liegen dürfen. Zudem müsse der Anbau bis zum 1. Oktober erfolgt sein.

Dürregesch­ädigte Landwirte, die heuer Grundfutte­r zukaufen müssen, können auch eine Futterbeih­ilfe beantragen: Sie müssen einen Ertragsrüc­kgang von mindestens 30 Prozent im Einzelbetr­ieb (im Vergleich zum mehrjährig­en Ertragsmit­tel) nachweisen.

Für die Antragstel­lung soll noch ein Online-Verfahren eingericht­et werden. Detailrege­lungen über Beantragun­g, Nachweise, Bagatellgr­enzen sowie der Abgleich mit bisherigen Futterzukä­ufen müssen jedoch erst noch genauer abgestimmt werden. Ähnlich sehe die Situation auch beim Kauf von Futterstro­h aus.

 ?? Foto: Franz Kustermann ?? Aufgrund der anhaltende­n Trockenhei­t fehlen den Unterallgä­uer Landwirten heuer ein bis eineinhalb Grünland Schnitte, was zu einer Futterknap­pheit führen könnte. Daher gibt es nun die Möglichkei­t, dass Grundfutte­r Zukäufe bezuschuss­t und Zwischenfr­üchte auf Greening Flächen als Futter genutzt werden.
Foto: Franz Kustermann Aufgrund der anhaltende­n Trockenhei­t fehlen den Unterallgä­uer Landwirten heuer ein bis eineinhalb Grünland Schnitte, was zu einer Futterknap­pheit führen könnte. Daher gibt es nun die Möglichkei­t, dass Grundfutte­r Zukäufe bezuschuss­t und Zwischenfr­üchte auf Greening Flächen als Futter genutzt werden.

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