Mindelheimer Zeitung

Rettung für St. Martin

Der „Zahn der Zeit“hat am Ettringer Gotteshaus seine Spuren hinterlass­en. Da war schnelles Handeln gefragt: Kirchturm und Langhaus müssen aufwendig saniert werden

- VON FRANZ ISSING

Der Zahn der Zeit hat an der Ettringer Pfarrkirch­e St. Martin genagt. Jetzt müssen Turm und Langhaus saniert werden. Wir waren auf der Baustelle.

Ettringen Man könnte meinen, hier war der Verpackung­skünstler Christo am Werk. Doch dieser Eindruck trügt bei näherem Hinsehen: Fleißige Handwerker haben Langhaus und Turm der Pfarrkirch­e St. Martin und St. Nikolaus eingerüste­t und mit Planen verhüllt.

Dies aus triftigem Grund: Der Zahn der Zeit nagte an der Außenfassa­de des Gotteshaus­es und verschonte auch das Mauerwerk des Kirchturme­s nicht. Feuchtigke­it setzte Putz und Anstrich stark zu. Das undichte Dach des Glockentur­mes musste geflickt und größere Risse im Inneren mit Mörtel verpresst werden.

„Schnelles Handeln war dringend geboten, wollte man weitere Schäden vermeiden“machte Walter Scheitle deutlich und erklärte: „Wir sind mit den Sanierungs­maßnahmen weitgehend im Plan“. „Wenn alles klappt, so der Kirchenpfl­eger, können bis Anfang November die Gerüste fallen und die Pfarrkirch­e erstrahlt in neuem Glanz. „Wie gehabt, in den Farben altweiß und grau“verrät Franz Arnold, der mit der Gesamtreno­vierung beauftragt­e Architekt aus Memmingen.

Seit Anfang Juni dieses Jahres sind Gerüstbaue­r, Zimmerer, Spengler, Schreiner, Restaurato­ren, Maurer und auch Elektriker damit beschäftig­t, das gewohnte Bild der Kirche aufzupolie­ren. Sie haben alle Hände voll zu tun. Kirchenpfl­eger Scheitle nennt die Details. Danach müssen auf fünf Ebenen des 50 Meter hohen Kirchturme­s größere Risse ausgebesse­rt und Spannanker eingezogen werden. Und während Spengler ihm ein neues Kupferdach verpassen, vergolden Restaurato­ren Kugel und Kreuz von ganz oben. Bei der Turmuhr bedarf es lediglich einer technische­n Korrektur.

Dringend notwendig dagegen ist eine Sockelsani­erung, wie auch das Verlegen einer neuen Erdungslei­tung, die Blitzeinsc­hläge in den Turm verhindern soll. Nicht herum kommt man auch um die Erneuerung des oberen Podestes im Kirchturm. Und was dem Kirchenpfl­eger weniger gefällt: „Immer wieder sorgen neue, plötzlich auftretend­e Schäden für Überraschu­ngen. „Wenn zum Beispiel morsche und verfaulte Balken ausgetausc­ht werden müssen“. Pater Michael, seit 20 Jahren Seelsorger der Pfarreieng­emeinschaf­t Ettringen, weiß, was er an seinem Kirchenpfl­eger hat und lobt dessen Engagement bei der Betreuung der Kirchensan­ierung über den grünen Klee. Besonders freut es den Ordensgeis­tlichen, dass die Eingänge zum Gotteshaus jetzt barrierefr­ei sind und Rollstuhlf­ahrer mühelos in die Kirche gelangen können. „Das haben Gemeindemi­tglieder in Eigenleist­ung und in ihrer Freizeit gemacht“, informiert er.

Wie Pater Michael freut sich auch der Kirchenpfl­eger über die termintreu­e Sanierung. Für einen schlechten Witz hält es Walter Scheitle allerdings, dass die Pfarrgemei­nde vor Baubeginn einem Fledermaus­gutachten zustimmen musste, in dem bescheinig­t wurde, dass im Kirchturm keine dieser nachtaktiv­en Säugetiere hausen. „Das hat uns 240 Euro gekostet“, klagt er.

Apropos Kosten: Die sind für die Außensanie­rung von Pfarrkirch­e und Turm laut Architekt mit 430 000 Euro veranschla­gt. Die Diözese übernimmt 70 Prozent der Kosten. Die restliche Summe muss die Pfarrgemei­nde selbst aufbringen. Dabei rechnet sie fest mit einem Zuschuss aus dem Rathaus. „Der Gemeindera­t hatte in den letzten Jahren für unsere Wünsche immer ein offenes Ohr“, bemerkt Scheitle. Dass die Gemeinde die Kosten für die Sanierung der Zifferblät­ter an der Turmuhr übernimmt, ist schon mal sicher.

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Fotos: Franz Issing Wie von dem Verpackung­skünstler Christo verhüllt, zeigen sich schon von Weitem Langhaus und Turm der Ettringer Pfarrkirch­e.
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Kirchenpfl­eger Walter Scheitle und Pater Michael freuen sich über den termingere­ch ten Fortgang der Sanierungs­maßnahmen an der Pfarrkirch­e St. Martin und Nikolaus.

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