Ehrmann erweitert seinen Stammsitz
Die bekannte Unterallgäuer Molkerei investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in den Standort Oberschönegg. Es entstehen eine neue Lagerhalle und eine Betriebskantine
Oberschönegg Es ist das größte Bauprojekt am Standort Oberschönegg seit einigen Jahren: Die Molkerei Ehrmann erweitert ihren Unterallgäuer Stammsitz um eine neue Lagerhalle und eine Betriebskantine. Dafür investiert das weltweit agierende Unternehmen nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Christian Ehrmann einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“. Der Spatenstich dazu fand vor Kurzem statt.
Die Entscheidung, eine neue Lagerhalle am Millerweg zu bauen, hat die Molkerei, die als Aktiengesellschaft organisiert ist, aus gutem Grund getroffen. „Wir brauchen die Halle dringend“, sagt Christian Ehrmann. Die Abfüll-Kapazitäten seien zuletzt aufgestockt worden. Die Gebäude „platzen aus allen Nähten“. Im vergangenen Jahr musste sogar ein Zelt auf dem Gelände aufgestellt werden, das seither als provisorisches Lager herhält.
In der geplanten, weitestgehend ungekühlten Halle sollen einmal Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (kurz RHB) Platz finden – zum Beispiel Deckelfolien, Kartonagen und leere Paletten für Joghurtbecher. Ein vollautomatisches Hochregallager mit Stellplätzen für rund 5000 Europaletten soll dazu im Gebäudeinneren geschaffen werden. Außerdem ist ein gekühlter „Fruchtkeller“geplant, in dem Container mit Fruchtzubereitungen für die Ehrmann-Joghurts und andere Milchprodukte gelagert werden sollen. Die Größe des neuen RHB-Lagers beträgt laut Planung 2250 Quadratmeter, die Fläche des Kellers 1400 Quadratmeter.
der Halle sollen am Millerweg zudem neue Lastwagenstellplätze entstehen. „Auch, um die Einwohner zu entlasten“, wie Ehrmann sagt. Ein Ziel des neuen Lagers sei es, die interne Logistik zu verbessern.
Mit der Ausweitung der Kapazitäten will das Familienunternehmen, das 1920 als Ein-Mann-Betrieb gegründet wurde, nach eigenen Angaben leistungsfähiger werden „im Hinblick auf nationales und internationales Wachstum“. Ehrmann betreibt seit einigen Jahren Produktionsstätten in Russland und den USA. Anfang des Jahres ging die AG ein „Joint Venture“mit einer Molkerei in Brasilien ein, hat also Anteile gekauft.
Die zweite Veränderung auf dem Gelände stellt der Bau eines 1400Quadratmeter großen Betriebsrestaurants dar. Dieses soll zwischen dem Verwaltungstrakt und den Produktionshallen entstehen. Ein Gebäude wird dafür aufgestockt. Wie zu erfahren war, soll eine Fensterfront im Osten den Blick ins Unterallgäu öffnen. Bislang hatte Ehrmann eine kleinere Kantine, für die ein Caterer engagiert worden ist. Jetzt sei es das Ziel, vor Ort frisch zu kochen, mit regionalen Zutaten, da sind sich Christian Ehrmann und Markus Fehr, der seit März als Vorstand für Produktion und Technik zuständig ist, einig.
Die Maßnahme diene auch der Mitarbeiterbindung. Der VorNeben standsvorsitzende sagt: „Die neue Betriebskantine soll dazu beitragen, Ehrmann für potenzielle neue Mitarbeiter noch attraktiver zu machen und den Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, an einem zentralen Ort der Kommunikation gemeinsam Zeit zu verbringen.“Ein Unternehmen müsse solche Aspekte heutzutage berücksichtigen, um geeignete Arbeitskräfte für sich zu gewinnen. Im vergangenen halben Jahr hatte Ehrmann anlässlich der Steigerung der Abfüllanlagen etwa 50 neue Mitarbeiter eingestellt.
Zum symbolischen Beginn der Bauarbeiten standen gleich zehn Spaten bereit: für die Vorstandsmitglieder Ehrmann und Fehr, den Architekten sowie Vertreter der Baufirma, der Gemeinde und des Landkreises Unterallgäu. Oberschöneggs Bürgermeister Günther Fuchs sprach von einer „Freude, dass wieder gebaut wird“. Der Ort sei stolz auf das Unternehmen, das moderne Technologie und Tradition verbinde. Stellvertretende Landrätin Marlene Preißinger sagte: „Mut steht am Anfang, Erfolg am Ende.“Sie betonte, dass es sich um eine große Investition handle, die auch den Mitarbeitern zugutekommt. Abgeschlossen werden sollen die Bauarbeiten im ersten Halbjahr 2019.
Zuletzt wurden etwa 50 neue Mitarbeiter eingestellt