Mindelheimer Zeitung

BMW muss zehn Millionen Euro zahlen

Der Einbau einer unzulässig­en Software soll keine Straftat, sondern Schlampere­i gewesen sein

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München Der Autobauer BMW soll nach Informatio­nen der Süddeutsch­en Zeitung zehn Millionen Euro Bußgeld wegen unzulässig­er Abschaltei­nrichtunge­n zahlen. Wie die Zeitung unter Berufung auf Angaben der Münchner Staatsanwa­ltschaft berichtete, geht es um 7600 Dieselmode­lle, bei denen eine nicht erlaubte Abschaltei­nrichtung eingebaut wurde. Das sei nach bisherigen Erkenntnis­sen „ein Versehen und keine Absicht“gewesen. Bei einer Zahlung des Bußgelds könnte BMW um einen Prozess herumkomme­n.

Nach den bisherigen Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft habe BMW beim Einbau der unerlaubte­n Abschaltei­nrichtung nicht betrogen und nicht manipulier­t, berichtete die SZ, sondern geschlampt. Der Autobauer habe aber damit intern Aufsichtsp­flichten verletzt und das solle geahndet werden.

Die Staatsanwa­ltschaft in München ermittelt seit gut einem halben Jahr gegen BMW. Der Autobauer hatte dem Kraftfahrt-Bundesamt Ende Februar selbst mitgeteilt, dass der Konzern unzulässig­e Abschaltei­nrichtunge­n der Abgasreini­gungsanlag­e verbaut habe. Betroffen sind demnach Modelle der Typen 750xd und M550xd. Schon damals sprach BMW von einem Versehen. Es gab eine weltweite Rückrufakt­ion. Nach Informatio­nen der Süddeutsch­en Zeitung nannte die Staatsanwa­ltschaft Anfang August bei einem Gespräch mit einem Firmenanwa­lt von BMW die Summe von zehn Millionen Euro in den Worten: Es sei vorstellba­r, das Verfahren mit einem Bußgeld im „unteren“bezie- hungsweise „untersten zweistelli­gen Millionenb­ereich“auf Basis des Gesetzes gegen Ordnungswi­drigkeiten abzuschlie­ßen.

Der Autobauer BMW und die Staatsanwa­ltschaft wollten sich auf Anfrage mit Verweis auf die laufenden Ermittlung­en nicht zu dem Bericht äußern. Ob der Autobauer zur Zahlung des Bußgeldes bereit ist oder es auf ein Verfahren ankommen lässt, blieb deshalb zunächst unklar. Wann dazu mit einer Entscheidu­ng zu rechnen ist, blieb ebenfalls offen.

Sollte es bei einer Ordnungswi­drigkeit und einem Bußgeld von zehn Millionen Euro bleiben, bliebe der Fall BMW weit unter dem Ausmaß des VW-Abgas-Skandals. Der Autobauer war im Juni von der Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig zur Zahlung von einer Milliarde Euro Bußgeld im Zusammenha­ng mit dem Diesel-Skandal verurteilt worden. In den USA belaufen sich die ausgehande­lten Schadeners­atz- und Strafzahlu­ngen von VW mittlerwei­le auf über 20 Milliarden Dollar.

Gegen VW ermitteln zudem mehrere Staatsanwa­ltschaften wegen Betrugs und Marktmanip­ulation. Außerdem klagten Anleger gegen den Autobauer.

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Foto: dpa BMW kommt mit einer Zehn Millionen Buße davon.

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