Mindelheimer Zeitung

Streit um Sorgerecht eskaliert

In Memmingen fallen mehrere Schüsse

- VON BIRGIT SCHINDELE

Memmingen Ein schwarzer Turnschuh liegt auf dem Gehsteig. Ein Polizeibea­mter fotografie­rt weitere Beweisstüc­ke. Die Spuren zeugen von einem Familienst­reit im Memminger Ortsteil Amendingen. Dort sind am Sonntagabe­nd gegen 20.40 Uhr Schüsse gefallen. Als die von Anwohnern alarmierte Polizei eintraf, sind noch drei Personen vor Ort, drei weitere auf der Flucht – alle sechs sind verletzt. Doch eines bleibt für die Beamten unklar, sagt Polizeispr­echer Jürgen Krautwald: „Wer ist Täter, wer ist Opfer?“

Auch am Tag nach der Tat bleiben viele Fragen ungeklärt. Die Polizei ermittelt gegen alle sechs Beteiligte­n. Fest steht bisher nur: Ein Beziehungs­streit um das Umgangsrec­ht für ein Kleinkind ist eskaliert. Die kosovarisc­hen Eltern leben seit kurzem getrennt. „Das Kind sollte übergeben werden“, sagt Krautwald. Dabei kam es zum lautstarke­n Streit zwischen Vater und Mutter. Es fielen mehrere Schüsse.

Vor dem Wohnhaus fanden die Beamten lediglich die 27-jährige Mutter mit dem Kind, bei ihnen ein 22- und ein 49-Jähriger. „Ob das Kind bei der Konfrontat­ion anwesend war, wissen wir noch nicht“, sagt Krautwald. Es ist unverletzt. Während Beamte auf der Straße Spuren aufnahmen, Patronenhü­lsen und die Schrecksch­usspistole sicherten, fahndete die Polizei großräumig nach dem flüchtigen Fahrzeug. Um 21.30 Uhr hat sie das Auto am Memminger Bahnhof aufgegriff­en. Darin saßen der 28-jährige Vater, begleitet von einem 52-Jährigen und dessen 43-jährigen Ehefrau. Ab da ist klar: „Alle Personen sind miteinande­r verwandt oder bekannt“, sagt der Polizeipre­ssespreche­r.

„Der verbale Streit zwischen den Familien wurde handgreifl­ich“, berichtet Krautwald. Dabei wurde ein oder mehrere Messer und eine Schrecksch­usspistole gezückt. Die Liste der Verletzung­en ist lang. „Wer da wen geschlagen oder wer gestochen oder geschossen hat, kann man noch nicht sagen“, sagt Krautwald. Das Problem: „Die Tatbeteili­gten äußern sich widersprüc­hlich.“

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