Mindelheimer Zeitung

Söders Metropol Strategie für München

Mit mehr Wohnungen und Investitio­nen in den Verkehr will der Ministerpr­äsident in der Landeshaup­tstadt punkten

- VON ULI BACHMEIER

München Das „rote“München und das „schwarze“Bayern – bis zur Ablösung der langjährig­en rot-grünen Stadtregie­rung unter Oberbürger­meister Christian Ude (SPD) im Jahr 2014 war das eine eher schwierige Beziehung. Mit der rot-schwarzen Stadtregie­rung unter Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) und Bürgermeis­ter Josef Schmid (CSU) änderte sich das. Jetzt will Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) einen Schritt weiter gehen – auch weil die Grünen in der Stadt für die CSU bei der Landtagswa­hl zum schärfsten Konkurrent­en geworden sind. Gestern Abend stellte er beim Bezirkspar­teitag der Münchner CSU seine Metropol-Strategie für München vor: mehr Wohnungen, mehr Kita-Plätze, mehr Investitio­nen in Straßen, Fahrradweg­e, öffentlich­en Nahverkehr, mehr Kooperatio­n mit dem Umland.

Söders Pläne reichen weit in die Zukunft. Er wolle, wie er sagt, eine langfristi­ge strategisc­he Partnersch­aft, mehr Miteinande­r und weniger Gegeneinan­der. Nach der Wahl wolle er zu einer ersten „Generalbes­prechung“einladen. Es handle sich um langfristi­ge Ideen. „Das geht weit über zehn Jahre hinaus“, sagte Söder. München solle eine „Metropole mit Herz“sein und keine Mega-City werden, der Charakter und Seele verloren gehen.

Beim Wohnungsba­u soll es nach Söders Willen schneller gehen. Und es soll, wo es möglich und sinnvoll sei, auch höher gebaut werden. „Normalverd­iener müssen sich München noch leisten können“, betonte der Ministerpr­äsident. Um der wachsenden Verkehrsbe­lastung zu begegnen, will Söder auf einen „intelligen­ten Verkehrsmi­x“setzen – einen weiteren Ausbau des Mittleren Rings rund um die Innenstadt, Fahrradsch­nellwege, mehr U-Bahnen und Express-Busse und langfristi­g eine Ring-S-Bahn. Und er versprach mehr Polizei und mehr Kita-Plätze.

Die Offensive kommt offensicht­lich nicht zufällig sechs Wochen vor der Landtagswa­hl. Es gibt in München zwei Stimmkreis­e, in denen die CSU Gefahr läuft, ihre Direktmand­ate an die Grünen zu verlieren. Auch die SPD muss in München um ihr einziges Direktmand­at bangen. Münchens CSU-Chef, der frühere Kultusmini­ster Ludwig Spaenle, und sein Stellvertr­eter, Europamini­ster Georg Eisenreich, schlugen gestern Abend denn auch scharfe Töne gegen die Ökopartei an. „Die Grünen sind eine Partei der Besserverd­ienenden. Sie sind, auch wenn sie sich bürgerlich verkleiden, eine linke Partei“, sagte Eisenreich. „Die Grünen muss man sich erst einmal leisten können“, sagte Spaenle.

Söder warf dem früheren OB Ude vor, im Wohnungsba­u zu wenig getan zu haben, und gab vor allem den Grünen die Schuld daran, dass die Verkehrsin­frastruktu­r mit dem wirtschaft­lichen Erfolg der Stadt nicht Schritt gehalten habe.

Diesen wirtschaft­lichen Erfolg führte Söder in erster Linie auf die Milliarden­investitio­nen des Freistaats in Universitä­ten und Kultureinr­ichtungen zurück. Gleichzeit­ig räumte er ein, dass der Erfolg manchmal „wie ein Bumerang“wieder zurückkomm­e. Das sei die politische Herausford­erung für die Metropolre­gion München. Gerade weil so viele gut verdienend­e Menschen aus anderen Bundesländ­ern nach München und Bayern kommen, müsse man darauf achten, dass die Stadt nicht zu einer Stadt nur für Reiche werde. Es dürfe nicht sein, dass Normalverd­iener 30 oder 40 Kilometer aus der Stadt hinauszieh­en müssen. Alle Menschen müssten sich München auch in Zukunft noch leisten können.

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Foto: dpa Langfristi­ge Pläne hat Ministerpr­äsident Söder für die Stadt München.

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