„Wir bilden Top Manager aus“
Professor Ratka von der Donau-Uni Krems über das Studienangebot in Memmingen und das neue Semester
Memmingen/Krems Angehende Studierende stehen derzeit in den Startlöchern. Es dauert nicht mehr lang bis zum Semesterbeginn. Am Memminger Lehrstandort der DonauUniversität Krems beginnen im Herbst etwa 40 Frauen und Männer berufsbegleitende Masterstudiengänge. Der Ableger der österreichischen Hochschule öffnete 2012 in der Donaustraße seine Türen. Seither haben dort etwa 120 Personen ihre Studien erfolgreich abgeschlossen. Aktuell lernen 65 Studierende in Memmingen, wie der Vizerektor für Lehre und wissenschaftliche Weiterbildung, Professor Dr. Thomas Ratka, auf Nachfrage erzählt.
Nach seinen Worten ist die Zahl der Studierenden seit 2012 „immer ein wenig gestiegen“. Gleichzeitig stellt der Professor aber heraus, dass es der staatlichen Hochschule, die nicht gewinnorientiert arbeite, nicht auf möglichst viele Studierende ankomme, sondern auf die Qualität des Lehrangebots: „Es geht darum, Topmanager auszubilden.“
Von einer hervorragenden Ausbildung am Memminger Lehrstandort spricht auch Daniel Wiche. Der 44-Jährige leitet das Qualitätsmanagement und die Prozessoptimierung bei Rohde & Schwarz Messgerätebau und ist Absolvent des ersten Masterstudiengangs „Leadership und Management“. Wiche hatte sich nach seiner Elektroniker-Lehre zum Techniker und dann zum Betriebswirt nebenberuflich weitergebildet. Danach haben ihn seine Vorgesetzten nicht nur ermuntert, ein Studium anzuschließen, sondern fast schon darauf bestanden. Da sei 2012 das neue Studienangebot der Donau-Uni in Memmingen gerade recht gekommen. „Man kann sich im normalen Berufsleben zwar viel Wissen aneignen – etwa durch Lesen und Kurse“, sagt Wiche: „Aber das ersetzt nicht das wissenschaftliche Erarbeiten eines breiten Basiswissens.“So tief könne man nur im Studium in eine Materie eindringen. Er habe so noch mehr Verantwortung im Unternehmen übernehmen können und dürfen.
Darüber hinaus ist der Vater von zwei Jungs seit Mai Vorsitzender des Uni-Beirats am Memminger Lehrstandort. Das Gremium steht dem Rektorat der Donau-Universität Krems beratend zur Seite und fungiert als Schnittstelle zur regionalen Wirtschaft und anderen Bildungseinrichtungen. Es ist besetzt mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Der Beirat spielt laut Professor Ratka auch eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Studienangebote. So stehen dessen Mitglieder in engem Kontakt mit der heimischen Wirtschaft und den Kommunen. „Schließlich wollen wir bei der Auswahl der Studienangebote auf die Bedürfnisse der Unternehmen vor Ort eingehen“, sagt Ratka. So gehe beispielsweise der neue Studiengang „Rettungsdienst- Management“auf eine Initiative der Stadt Memmingen zurück. Das neue Fach startet erstmals im Oktober.
Was den Ablauf eines Studiums in Memmingen anbelangt, nennt der Professor drei Phasen: In der Vorbereitungsphase lernen die Studierenden ausschließlich über das Internet. Danach folgen Präsenzmodule mit Unterricht in Memmingen. Die Nachbearbeitung des Gelernten erfolgt dann wieder online. „In der Regel sind die Hälfte bis zwei Drittel des Studiums durch Präsenzmodule abgedeckt“, sagt Ratka. Die allermeisten halten übrigens bis zum Ende durch und schließen ihr Studium ab. Die Abbrecherquote ist laut Ratka „mit fünf bis zehn Prozent sehr gering“. Das liegt seiner Meinung nach daran, dass die Studierenden aufgrund ihrer Lebenserfahrung genau wissen, was sie wollen. Ratka zieht hier einen sportlichen Vergleich: „Bei einem IronmanWettbewerb geben auch weniger Sportler auf als bei einem HobbyLauf. Denn sie wissen von vorneherein, auf was sie sich einlassen.“
Das Interesse an den Weiterbildungsangeboten der Donau-Universität schwankt im Übrigen je nach Lage der Konjunktur. „Während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008/2009 haben wir einen großen Zulauf verzeichnet“, erinnert sich der Professor. Seiner Meinung nach ist es aber auch in Zeiten der Hochkonjunktur von großer Bedeutung, weitere Qualifikationen zu erwerben – zum Beispiel im Hinblick auf die Digitalisierung. Derartiges Wissen sei gerade bei kleinen und mittelständische Unternehmen sehr gefragt: „Denn hier geht es um die Frage: Was können wir den Großen entgegensetzen.“