Mindelheimer Zeitung

Mit Leidenscha­ft und Geschick

Der Memminger Timo Gebhart hat bereits für den FCM und den TSV 1860 München gespielt. Vor dem Pokal-Achtelfina­le verrät er, wie die Löwen zu knacken sind

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Memmingen Vor fast genau 14 Monaten war Timo Gebhart der gefeierte Held in der Arena. Beim Auftaktspi­el der Regionalli­ga-Saison 2017/2018 gewann der gebürtige Memminger mit dem TSV 1860 München vor ausverkauf­tem Haus 4:1, Gebhart erzielte einen Treffer selbst und legte einen weiteren auf. Wenn der FCM heute Abend ab 19 Uhr im Achtelfina­le des bayerische­n Fußballpok­als erneut auf die Sechz’ger trifft, die mittlerwei­le in der dritten Liga spielen, fehlt der 29-Jährige. Im Kader der Löwen war für ihn kein Platz mehr und weil es sich zeitlich nicht ausgeht, wird Gebhart nicht einmal im Stadion sein. Verfolgen wird er die Partie dennoch aufmerksam. Er sagt: „Warum sollte Memmingen keine Chance haben? Im Fußball ist alles möglich, das ist doch das Schöne an diesem Sport.“

Die Leidenszei­t des Mittelfeld­spielers findet einfach kein Ende. Seit fast einem Jahr wird der Ex-Löwe immer wieder von Verletzung­en gebeutelt. Muskelbünd­elriss, Achillesse­hnenentzün­dung und Risse in der Achillesse­hne sind nur ein Auszug aus der Krankenakt­e. Derzeit geht es vor allem darum, wieder fit zu werden. „Mir geht es sehr gut, ich mache täglich Fortschrit­te und freue mich, in absehbarer Zeit wieder auf dem Platz zu sein – wo auch immer das sein mag“, sagt er. Unter Druck setzt er sich bei der Suche nach einem neuen Verein aber nicht. „Ein paar lose Gespräche“habe es bereits gebeben. Gebhart meint: „Zuerst will ich wieder in körperlich­e Topform kommen und dann schaue ich in Ruhe, wohin die Reise geht.“

Der Frust darüber, dass er beim TSV 1860 München nach dem Aufstieg in die dritte Liga keinen neuen Vertrag mehr bekommen hat, scheint längst verflogen. Denn beim Duell Heimatvere­in gegen Ex-Klub schlägt das Herz nach wie vor für die Blau-Weißen. Der 29-Jährige erklärt: „Bei beiden Vereinen habe ich eine sehr gute Ausbildung genossen. Bei 1860 war ich natürlich länger und dort habe ich meine Profilaufb­ahn gestartet. Ich freue mich immer, wenn die Löwen gewinnen.“Respekt zollt er aber auch dem Regionalli­gisten aus dem Allgäu. Unter anderem für den Klassenerh­alt in der vergangene­n Runde („Das war für den Verein und die Region extrem wichtig.“) und für den überrasche­nd erfolgreic­hen Saisonstar­t in diesem Jahr („Diese Punkte kann dir keiner mehr nehmen. Hoffen wir, dass es so weitergeht.“).

Aus den Aufstellun­gen machen beide Seiten vor dem Pokal-Kracher noch ein Geheimnis. In den ersten beiden Runden bei den Siegen gegen die Landesligi­sten FC Kempten und SC Ichenhause­n ist der FCM jeweils mit einer gemischten Truppe aus erster und zweiter Mannschaft angetreten. Ganz egal, wer heute Abend auf dem Feld stehen wird, Gebhart traut den Gastgebern durchaus den großen Coup zu – und er hat als „erfahrener Löwe“den einen oder anderen Tipp, wie der Favorit aus München zu knacken ist. Er sagt: „In solchen Spielen musst du die Anfangspha­se ohne Gegentor überstehen und immer wieder Nadelstich­e setzen.“Sprich: Mit Leidenscha­ft und Geschick das nötige Quäntchen Glück erzwingen. „Selbstvert­rauen hat sich das Team nach diesem starken Saisonstar­t ja genügend geholt“, meint Gebhart.

 ?? Foto: Ralf Lienert ?? Vor knapp einem Jahr stand Timo Gebhart (links) mit dem TSV 1860 München gegen den FC Memmingen noch selbst auf dem Platz.
Foto: Ralf Lienert Vor knapp einem Jahr stand Timo Gebhart (links) mit dem TSV 1860 München gegen den FC Memmingen noch selbst auf dem Platz.

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