Mindelheimer Zeitung

Sogar echte Rosenkaval­iere gibt es hier

Christel Stottrop hat sich entschiede­n, in Bad Wörishofen ihren Ruhestand zu verbringen. Im Kurpark trifft sie sich regelmäßig mit einem besonderen Freund

- VON THESSY GLONNER

Bad Wörishofen Ihre Heimatstad­t Essen wurde 2010 zur „Europäisch­en Kulturhaup­tstadt“ernannt. Trotzdem entschied sich Rentnerin Christel Stottrop, für ihren Ruhestand nach Bad Wörishofen umzuziehen. Sie ahnte, dass sie sich dabei mit ihrer Liebe zu Kunst, Kultur und Natur nicht etwa verschlech­tern würde.

„Es ist einfach unvergleic­hlich schön hier“, schwärmt sie und genießt jeden Tag die vielfältig­en Angebote der Kneippstad­t. Der Kurpark hat es ihr besonders angetan: „Sei es nun träumend in der Hängematte vor der Fontäne im See zu liegen, auf dem Barfußpfad zu wandern, Rosenduft und Notenzaube­r zu genießen oder die exotischen Vögelchen in ihrer Voliere zu bestaunen, es ist fantastisc­h.“

Kürzlich hat sie auf ihrem Streifzug durch den herrlichen Rosen garten Land schafts gärtner Thomas N eher nachdem Verbleib ihrer Lieblings rose„ Chris tel von der Post“gefragt. Dabei erfuhr sie, dass die „Königin der Blumen“manchmal wegen nicht vermeidbar­er Alters begleiters­cheinungen„ ausgetausc­ht“werden muss.

Als Trost entfernte Neher die unschönen Stellen an ein paar nicht ganz einwandfre­ien Rosenexemp­laren und schenkte sie der überrascht­en Kurparkbes­ucherin. Die eilte damit hocherfreu­t zu ihrem „Freund“, dem Ginkgo-Baum, den sie regelmäßig besucht, berührt und manchmal auch umarmt. „Ich habe oft das Gefühl, er wartet schon auf mich“, erklärt Christel Stottrop.

Sie ist fasziniert von dem chinesisch­en Glücksbaum, der auch für Freundscha­ft und Liebe steht und dem zu Ehren sogar ein berühmtes Goethe-Gedicht entstand. Um fit zu bleiben und die Vorzüge ihrer jetzigen Heimat noch lange voll auskosten zu können, geht die Rentnerin so oft wie möglich zum Wassertret­en und verrät fröhlich die Gedanken, die ihr dabei durch den Kopf gehen: „Diese Wohltat für den ganzen Körper und vieles mehr habe ich Pfarrer Kneipp zu verdanken und deshalb weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.“

Obwohl sie gut tanzen kann, möchte sie dieses Hobby noch „perfektion­ieren“und hat sich dafür gerade in einer Tanzschule angemeldet. „Denn auch zum Tanzen hat man in Bad Wörishofen ausgezeich­nete Möglichkei­ten“, weiß die „jung gebliebene Alte“- wie sie sich selbst bezeichnet - zu berichten.

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Foto: Thessy Glonner Gärtner Thomas Neher spielte Rosenkaval­ier für Rentnerin Christel Stottrop. Sie hatte im Kurpark ihre Lieblingsr­ose „Christel von der Post“vermisst – und wurde dafür charmant entschädig­t.

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