Mindelheimer Zeitung

Vom Commodore 64 bis zum Zauberwürf­el

Versuchsin­genieur und Technik-Freak Manfred Schweigert hat sich einen Traum erfüllt und ermöglicht eine Zeitreise in die Unterhaltu­ngs-Elektonik des vergangene­n Jahrhunder­ts. Das ist lange her. Oder doch nicht?

- VON FRANZ ISSING

Türkheim Manfred Schweigert hat sich einen Jugendtrau­m erfüllt. Im Keller seines Wohnhauses hat er ein kleines, aber feines Privatmuse­um eingericht­et, das die jüngere Geschichte der Unterhaltu­ngs-Elektronik lebendig vor Augen führt, aber auch die Riesensprü­nge technische­r Entwicklun­g in den letzten Jahrzehnte­n recht plastisch aufzeigt. „Retronicum“hat der 47-jährige Versuchsin­genieur sein Mini-Museum getauft, für das ihm auch Freunde und Bekannte zahlreiche Exponate, die zum Wegwerfen zu schade waren, aus ihrem Fundus spendierte­n.

„Warum ausgedient­e Handys und Spielkonso­len in den Müll werfen“, fragte sich Schweigert vor zwei Jahren. Kaum gedacht und schon war seine Sammelleid­enschaft geweckt. „Wer heute auf einem Smartphone tippt oder wischt“, so der Vorsitzend­e des Türkheimer Fördervere­ins, „mag kaum glauben, welchen Fortschrit­t die ersten komerziell­en Taschenrec­hner aus den 1970er-Jahren gemacht haben“. Nicht anders liest sich die Historie der Computer. Wer heute Mitte dreißig oder Anfang 40 ist, hat selbst ein gutes Stück Wandlung vom einfachen EDV-Rechner zum teuren Business-Werkzeug und allgegenwä­rtigen „Medium“miterlebt.

Ein bisschen Nostalgie schwingt mit, wenn Manfred Schweigert zu einer Zeitreise in die vergangene Welt der Elektronik oder der InfoTechno­logie einlädt. Und das lohnt sich allemal. In seiner Ausstellun­g kommen keine riesigen Exponate zur Geltung. Gezeigt wird vielmehr, dass es auch kleiner geht.

Mit einigen seiner Raritäten hat Schweigert noch selbst gespielt. Da gesellen sich zu Handys mit Antenne auch solche mit Schiebe- und Klapptechn­ik. Bei näherem Hinsehen stellt sich dem Betrachter die Frage: „Wie klein können Smartphone­s eigentlich noch werden?“Schweigert hat dafür eine einleuchte­nde Antwort parat. „Das Ausmaß der Tasten begrenzt die Größe des Handys und dem sind Grenzen gesetzt. Diese Weisheit hat der promoviert­e Ingenieur von dem Münchner Professor Heiner Bubb übernommen, von dem er als wissenscha­ftlicher Assistent in die Geheimniss­e der Ergonomie-Technik eingeweiht wurde.

Begriffe wie Technik und Museum lösen nicht bei jedem Begeisteru­ng aus. Oft herrscht die Meinung vor, das sei langweilig und nur etwas für Fachleute. Manfred Schweigert­s Ausstellun­g zeigt etwas erfrischen­d anderes. Seine Sammlung macht komplexe Technik auch für Laien greifbar. Da werben die Vorläufer von „Nintendo-Spielen“aus den 80er Jahren mit einem Heim-Computer vom Typ „Commodore 64“um die Gunst des Betrachter­s. Zauberwürf­el und JojoSpiele, die einmal jeder Schüler besaß, geben sich mit Walk- und Discmänner­n, MP3-Playern und einem Mini-Keybord ein Stelldiche­in und demonstrie­ren den technische­n Fortschrit­t.

Filmen, Fotografie­ren und Telefonier­en. Im Privatmuse­um von Manfred Schweigert lassen sich all diese Funktionen spielend ausüben. Die Ausstellun­g vermittelt eine ganz neue Sichtweise auf alte Technik. Es gibt Altbewährt­es und Traditione­lles zu entdecken. Beim Blick auf einen Computer aus alten Tagen erinnert sich der Chef des wohl kleinsten Museums in Deutschlan­d an die Zeit, als man Programme (Software) noch aus Zeitschrif­ten abtippen und in mühevoller Arbeit in den Rechner eingeben musste. „Heute ist das ein Kinderspie­l“, bemerkt er. An seine Jugendzeit denkt Schweigert, wenn er seine Mini-Eisenbahn mit der Spur N vorführt. Die hat ihm sein Vater zum achten Geburtstag geschenkt. Wer sich für Technik von annodazuma­l begeistern kann und offen für neue Entwicklun­gen ist, für den ist das Museum Schweigert eine wahre Fundgrube.

„Wie klein können Smartphone­s eigentlich noch werden?“Manfred Schweigert staunt immer wieder über die Fortschrit­te in der technologi­e

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Fotos: Franz Issing Im Keller seines Wohnhauses hat sich Technik Freak Manfred Schweigert einen Jugendtrau­m erfüllt. Besonders stolz ist „Muse umschef“Schweigert auf einen Heim Computer vom Typ „Commodore 64“.
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Die jüngere Geschichte der Unterhal tungs Elektronik zu neuem Leben er weckt das kleine Privatmuse­um des Türkheimer Ingenieurs Manfred Schwei gert.

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