Mindelheimer Zeitung

Das Erwachen der Engerlinge

Geschichte wiederholt sich: Erneut fallen beim Kreisligis­ten FC Buchloe Spiele aus, weil Krähen den Platz umgraben

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Buchloe Krächzend ziehen viele Krähen über dem Alexander-Moksel-Stadion in Buchloe ihre Kreise. Morgens und spätnachmi­ttags lassen sie sich auf erhöhte Stellen am Vereinsgel­ände nieder, um sich dann vor allem auf den Rasen im Stadion zu stürzen. Den wühlen sie dann mit Hingabe nach Engerlinge­n um. Den Anblick hatte Thomas Wensauer voriges Jahr erstmals – und nun fängt es wieder an. „Das ist frustriere­nd“, seufzt der Platzwart: „Wir haben den Rasen so lange gepflegt und dann ist nach zwei Wochen alles hin“.

Denn nicht nur, dass das schöne Grün aussieht wie ein Acker, der FC Buchloe muss deshalb auch seine Spiele absagen. Voriges Jahr fing das ganz harmlos an: Der FCB startete erfolgreic­h in die Saison der Kreisklass­e, doch dann kamen die Vögel. „Erst fing es mit kleinen Löchern an, aber dann schaute es schlimm aus“, erzählt Wensauer. Vornehmlic­h sammelten sie sich auf den Gittern hinter den Toren und stürzten sich dann auf den Platz im Stadion.

Wie sich herausstel­lte, waren unter der Grasnarbe Engerlinge. Auf diese machten die Krähen Jagd und gruben dabei den Rasen großflächi­g mehrere Zentimeter tief um. Mehrere Partien musste der FCB deshalb absagen, denn für die Sportler war der Rasen eher eine Stolperfal­le denn ein Spielfeld. Diverse Versuche, Herr des Problems zu werden, scheiterte­n: Improvisie­rtes oder aufwendige­s Flicken und schließlic­h Vogelscheu­chen in Form von sich drehenden gelben Fratzen – über die die Krähen aber nur krächzten. Nach Rücksprach­e mit dem Landratsam­t wurde schließlic­h eine Spezialfir­ma beauftragt. Diese streute Parasiten aus, die von den Larven gefressen wurden. Daran gingen die Engerlinge dann zugrunde.

Das klappte auch – wenngleich erst Wochen später. In der zweiten Saisonhälf­te trat Buchloe – das zuvor auch mal nach Lindenberg ausgewiche­n war – wieder zu Hause an, zeigte gute Leistungen und stieg auf. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederhole­n: Der FCB startete heuer in die Kreisliga und musste nun schon sein erstes Heimspiel tauschen, weil die Krähen wieder da sind – auch wenn Wensauer die Schäden gleichsam wie Don Quichotte die Mühlen bekämpfte: Eine Partie konnte so noch gerettet werden, in dem der Platzwart Krähenschä­den ausbessert­e, und zwar „mit fünf Ausrufezei­chen“, meint Wensauer zu dem Engagement.

Doch nun muss erneut die Spezialfir­ma ran. Dauert das Ganze wieder so lange wie vorige Saison, kann Buchloe heuer nicht mehr zu Hause antreten. Vielleicht gibt es dann erneut ein Happy End: Wenn der FCB nämlich in der zweiten Saisonhälf­te mit Erfolgen in vielen Heimspiele­n die Klasse rettet.

 ?? Archivfoto: Markus Frobenius ?? Wirkungslo­s: Auch gelbe Fratzen können die Krähen auf Nahrungssu­che nicht abhal ten, die den Fußballpla­tz des FC Buchloe schon im zweiten Jahr mit Inbrunst umgra ben und damit für Spielausfä­lle sorgen.
Archivfoto: Markus Frobenius Wirkungslo­s: Auch gelbe Fratzen können die Krähen auf Nahrungssu­che nicht abhal ten, die den Fußballpla­tz des FC Buchloe schon im zweiten Jahr mit Inbrunst umgra ben und damit für Spielausfä­lle sorgen.

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