Mindelheimer Zeitung

Flug Spektakel am Airport Frankenhof­en

Die besten Modellflie­ger aus Deutschlan­d und den Nachbarlän­dern ermitteln ihre Meister. Der Star ist aber der „Gutsi-Bomber“

- VON FRANZ ISSING

Frankenhof­en Während die Piloten einer irischen Billigflug­linie einen längeren Streik planten, machten 34 „Flugkapitä­ne“in Frankenhof­en ordentlich Flugbetrie­b. Aus der Bundesrepu­blik und den angrenzend­en Nachbarlän­dern waren sie in den kleinen Bad Wörishofer Stadtteil gereist, um dort ihre originalge­treu nachgebaut­en Fluggeräte in den Himmel über der Kneippstad­t steigen zu lassen. Auf dem Trainingsg­elände des MFC Bad Wörishofen ermittelte­n sie an zwei Tagen bei der internatio­nal offenen Deutsche Meistersch­aft ihre Besten.

Mit ihren „fliegenden Kisten“kämpften die Piloten um Punkte, Pokale und Leistungsn­adeln. Bei dem Wettbewerb erlebten viele hundert Zuschauer eine fasziniere­nde Flugschau. Peter Waldmann, der Mann im Tower, meldete etwa 200 Starts und Landungen und kommentier­te die gewagten Manöver der „Mini-Maschinen“. Modelle aller Kategorien mit Spannweite­n bis zu sechs Metern und 25 Kilo Gewicht gaben sich vor dem Start am Rande des Flugfeldes ein Stelldiche­in und wurden viel bewundert. Oldtimer, Hubschraub­er, aber auch supermoder­ne Jets, sowie Segel-, Motor- und Kampfflugz­euge zogen am strahlend blauen Himmel ihre Kreise. Pflicht und Kür forderten den Piloten jeden Alters höchste Konzentrat­ion ab.

Wenn einer der mit Kerosin betriebene­n Mini-Jets mit bis zu 300 Sachen über die Köpfe der Zuschauer hinweg donnerte, zeigte sich deutlich, was im Modellbau mittlerwei­le möglich ist. Für Furore sorgte besonders Marcel van Dellen aus Ludesch in Österreich, der einen teuren Militärtra­iner vom Typ „Albatros L39“auf Luftreise schickte.

Ein echter Hingucker auch ein aktueller, 3,10 Meter langer Kampfjet vom Typ F16 und zwei Metern Flügelspan­nweite, mit dem sich Helfried Negele aus Kaufering sehen ließ. Fasziniert war das Publikum auch von einem im Maßstab 1:3,25 nachgebaut­en Oltimer namens „Blackburn Monoplain“, den ein 7-Zyliner-Sternmotor antrieb. Vorbild dieses Modells ist das älteste noch fliegende englische Original, „bei dem sich die Tragfläche­n beim Steuern verwinden“, beschrieb Besitzer Michael Rogg aus Hausen bei Buchloe die ausgefalle­ne Technik seines 15 Kilo schweren Fluggeräte­s mit drei Metern Spannweite.

Was ein Mini-Hubschraub­er vom Typ „Compress 6HV Ultimade“in luftiger Höhe so alles kann, führte der 10-jährige Nico Hägel aus Kempten vor. Da reckten sich die Hälse, gerieten die Zuschauer ins Staunen und klatschten dem jungen Piloten angesichts des turbulente­n Geschehens in luftiger Höhe begeistert Beifall.

Überhaupt hatte auch der Nachwuchs viel Spaß bei der großen Flugschau. Während die Menge gebannt gen Himmel starrte, warf ein von Christian Horn gesteuerte­s, polnisches Agrarflugz­eug statt Kunstdünge­r mehrere Kilo Bonbons über der Landebahn ab und versüsste Kindern das Warten. Der „Gutsi-Bomber“ließ sogar die „Fliegende Hexe“vor Neid erblassen.

Wer an einer Deutschen Meistersch­aft teilnimmt, muss alle Tricks des Modellflie­gens beherrsche­n. Ein guter Pilot wird nur, wer viel und hart trainiert und dem es auf Disziplin und Kampfgeist ankommt. So hieß es auch bei der 46. Deutschen Meistersch­aft: „Ohne Fleiß kein Preis“. Bewertet wurden von der strengen Jury die originalge­treue Bauweise der Modelle wie auch fliegerisc­he Leistungen. Den ersten Platz in der „Expert-Klasse“belegte Thomas Höchstmann vom MFC Roth. In der „Sportklass­e“siegte Markus Kellerer aus Neuburg/Donau.

Wettbewerb­sleiter Christian Horn vom Verband der Deutschen Modellflie­ger (DMFV) und auch Sportrefer­ent Armin Lutz waren bei der Preisverle­ihung voll des Lobes für den MFC Bad Wörishofen und das Organisati­onstalent seiner Mitglieder. Wie der Vorsitzend­e Josef Ritter, schwärmten auch die beiden Funktionär­e von „vorbildlic­hem Teamgeist“des MFC und „tollen sportliche­n Leistungen der Teilnehmer“.

Bürgermeis­ter Paul Gruschka, Schirmherr des Turnieres, dankte seinen „Fliegerfre­unden“für die Ausrichtun­g der Meistersch­aft und schwärmte von „traumhaft schönen Modellen“. Und worüber Piloten und Zuschauer gleicherma­ßen froh waren: „Dass alles glatt und keine Maschine zu Bruch ging oder abstürzte.

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Fotos: Franz Issing Für Furore sorgten die Flugkünste dieses Militärtra­iners, den der österreich­ische Pilot Marcel van Dellen Kreise am Himmel über Frankenhof­en ziehen ließ.
 ??  ?? Schirmherr Paul Gruschka tauschte am Rande des Flugfeldes mit Modellflug­zeug Pi loten Erfahrunge­n aus.
Schirmherr Paul Gruschka tauschte am Rande des Flugfeldes mit Modellflug­zeug Pi loten Erfahrunge­n aus.
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Mit von der Partie war bei der großen Fugschau in Frankenhof­en auch die „fliegende Hexe“.
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Thomas Höchstmann (links) und Markus Kellerer landeten ganz oben.

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