Flug Spektakel am Airport Frankenhofen
Die besten Modellflieger aus Deutschland und den Nachbarländern ermitteln ihre Meister. Der Star ist aber der „Gutsi-Bomber“
Frankenhofen Während die Piloten einer irischen Billigfluglinie einen längeren Streik planten, machten 34 „Flugkapitäne“in Frankenhofen ordentlich Flugbetrieb. Aus der Bundesrepublik und den angrenzenden Nachbarländern waren sie in den kleinen Bad Wörishofer Stadtteil gereist, um dort ihre originalgetreu nachgebauten Fluggeräte in den Himmel über der Kneippstadt steigen zu lassen. Auf dem Trainingsgelände des MFC Bad Wörishofen ermittelten sie an zwei Tagen bei der international offenen Deutsche Meisterschaft ihre Besten.
Mit ihren „fliegenden Kisten“kämpften die Piloten um Punkte, Pokale und Leistungsnadeln. Bei dem Wettbewerb erlebten viele hundert Zuschauer eine faszinierende Flugschau. Peter Waldmann, der Mann im Tower, meldete etwa 200 Starts und Landungen und kommentierte die gewagten Manöver der „Mini-Maschinen“. Modelle aller Kategorien mit Spannweiten bis zu sechs Metern und 25 Kilo Gewicht gaben sich vor dem Start am Rande des Flugfeldes ein Stelldichein und wurden viel bewundert. Oldtimer, Hubschrauber, aber auch supermoderne Jets, sowie Segel-, Motor- und Kampfflugzeuge zogen am strahlend blauen Himmel ihre Kreise. Pflicht und Kür forderten den Piloten jeden Alters höchste Konzentration ab.
Wenn einer der mit Kerosin betriebenen Mini-Jets mit bis zu 300 Sachen über die Köpfe der Zuschauer hinweg donnerte, zeigte sich deutlich, was im Modellbau mittlerweile möglich ist. Für Furore sorgte besonders Marcel van Dellen aus Ludesch in Österreich, der einen teuren Militärtrainer vom Typ „Albatros L39“auf Luftreise schickte.
Ein echter Hingucker auch ein aktueller, 3,10 Meter langer Kampfjet vom Typ F16 und zwei Metern Flügelspannweite, mit dem sich Helfried Negele aus Kaufering sehen ließ. Fasziniert war das Publikum auch von einem im Maßstab 1:3,25 nachgebauten Oltimer namens „Blackburn Monoplain“, den ein 7-Zyliner-Sternmotor antrieb. Vorbild dieses Modells ist das älteste noch fliegende englische Original, „bei dem sich die Tragflächen beim Steuern verwinden“, beschrieb Besitzer Michael Rogg aus Hausen bei Buchloe die ausgefallene Technik seines 15 Kilo schweren Fluggerätes mit drei Metern Spannweite.
Was ein Mini-Hubschrauber vom Typ „Compress 6HV Ultimade“in luftiger Höhe so alles kann, führte der 10-jährige Nico Hägel aus Kempten vor. Da reckten sich die Hälse, gerieten die Zuschauer ins Staunen und klatschten dem jungen Piloten angesichts des turbulenten Geschehens in luftiger Höhe begeistert Beifall.
Überhaupt hatte auch der Nachwuchs viel Spaß bei der großen Flugschau. Während die Menge gebannt gen Himmel starrte, warf ein von Christian Horn gesteuertes, polnisches Agrarflugzeug statt Kunstdünger mehrere Kilo Bonbons über der Landebahn ab und versüsste Kindern das Warten. Der „Gutsi-Bomber“ließ sogar die „Fliegende Hexe“vor Neid erblassen.
Wer an einer Deutschen Meisterschaft teilnimmt, muss alle Tricks des Modellfliegens beherrschen. Ein guter Pilot wird nur, wer viel und hart trainiert und dem es auf Disziplin und Kampfgeist ankommt. So hieß es auch bei der 46. Deutschen Meisterschaft: „Ohne Fleiß kein Preis“. Bewertet wurden von der strengen Jury die originalgetreue Bauweise der Modelle wie auch fliegerische Leistungen. Den ersten Platz in der „Expert-Klasse“belegte Thomas Höchstmann vom MFC Roth. In der „Sportklasse“siegte Markus Kellerer aus Neuburg/Donau.
Wettbewerbsleiter Christian Horn vom Verband der Deutschen Modellflieger (DMFV) und auch Sportreferent Armin Lutz waren bei der Preisverleihung voll des Lobes für den MFC Bad Wörishofen und das Organisationstalent seiner Mitglieder. Wie der Vorsitzende Josef Ritter, schwärmten auch die beiden Funktionäre von „vorbildlichem Teamgeist“des MFC und „tollen sportlichen Leistungen der Teilnehmer“.
Bürgermeister Paul Gruschka, Schirmherr des Turnieres, dankte seinen „Fliegerfreunden“für die Ausrichtung der Meisterschaft und schwärmte von „traumhaft schönen Modellen“. Und worüber Piloten und Zuschauer gleichermaßen froh waren: „Dass alles glatt und keine Maschine zu Bruch ging oder abstürzte.