Mindelheimer Zeitung

2019 beginnt die neue Zeit

Die EU-Kommission hat endgültig den Weg frei gemacht für die Abschaffun­g der Uhrenumste­llung. Doch die wichtigste Frage ist natürlich immer noch nicht geklärt

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Am 31. März 2019 werden die Uhren zum letzten Mal umgestellt – falls Deutschlan­d sich mit seinen EU-Partnern auf die dauerhafte Einführung der Sommerzeit verständig­en kann und will. Die EU-Kommission hat am Freitag endgültig den Weg für die Abschaffun­g der Uhrenumste­llung frei gemacht. Die Kommission hält sich raus. „Wir schlagen nicht vor, ob in den Mitgliedst­aaten künftig die Sommerzeit oder die winterlich­e Normalzeit gilt“, betonte Violeta Bulc, die für das Thema zuständige EU-Kommissari­n, am Freitag.

Noch ein letztes Mal werde Brüssel in dieser Frage die Weichen stellen, dann seien die Mitgliedst­aaten am Zug. Der Weg dahin ist nun vorgezeich­net: Bis zum Jahresende sollen sich das Europäisch­e Parlament und die Vertreter der Mitgliedst­aaten grundsätzl­ich einigen: die Abschaffun­g der zweimal jährlichen Umstellung der Uhren. Diese sei überholt, „die versproche­nen Effekte für die Energieein­sparungen haben sich nie wirklich eingestell­t“, sagte der Vizepräsid­ent der EUKommissi­on, Maros Sefcovic. Danach haben die Mitgliedst­aaten bis zum März Gelegenhei­t, ihre Wünsche für eine künftige Zeit an die EU-Behörde zu melden. Diese werde lediglich darauf achten, dass es nicht zu einem Flickentep­pich komme.

Derzeit umfasst die Europäisch­e Union drei verschiede­ne Zonen: In Irland, Portugal und dem Vereinigte­n Königreich gilt die westeuropä­ische Zeit. 17 Mitgliedst­aaten (darunter Deutschlan­d) nutzen die mitteleuro­päische Zeit, die OstLänder orientiere­n sich an der osteuropäi­schen Zeit. Dass es am Ende zu einer ähnlichen Struktur kommen könne, erscheint vielen wahrschein­lich.

Die Bundeskanz­lerin hatte das Ende der Uhrenumste­llung bereits begrüßt, aber noch nicht klar gesagt, wofür sich die Bundesrepu­blik ausspreche­n wird. Dafür ergab eine Online-Umfrage, die die Kommission im Juli und August durchgefüh­rt hatte, aber ein klares Bild: 84 Prozent derjenigen, die sich an der freiwillig­en und in keiner Hinsicht ver- bindlichen Konsultati­on beteiligt hatten, votierten für ein Ende des Drehens an der Uhr.

Von denen trat – so teilte es die Kommission am Freitag mit – eine große Mehrheit für die dauerhafte Sommerzeit ein. Die Befragten führten als Gründe gesundheit­liche Beeinträch­tigungen und die Zunahme von Verkehrsun­fällen sowie le- diglich geringe Energieein­sparungen an, fasste Bulc die Ergebnisse zusammen. Mit dem Aus der zweimal jährlichen Umstellung der Uhren müsse sich der menschlich­e Körper nicht mehr an ständige zeitliche Änderungen anpassen.

Nach dem Start der sogenannte­n Winterzeit am Sonntag, den 28. Oktober 2018, müssten die Länder, die dauerhaft die Sommerzeit übernehmen, die Uhren also nur noch einmal zurückstel­len, eben am 31. März 2019.

Diejenigen, die an der Normalzeit festhalten wollen, müssen sich noch ein weiteres Mal umgewöhnen: am 27. Oktober 2019. Danach sind dann keine Korrekture­n der eingeführt­en Zeit mehr möglich.

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Foto: Virginia Mayo, dpa Ein großes Thema für Kommission­spräsident Jean Claude Juncker: die Zeit in der EU.

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