Der Berg ein Spielplatz
Die Alpsee Bergwelt bietet Spaß für alle
Es lächelt der Alpsee im Tal bei Immenstadt, aber zum Baden wird es allmählich zu kalt. Der Herbst ist die beste Zeit zum Bergwandern. Was aber tun, wenn der Nachwuchs partout nicht laufen will und die Eltern trotzdem nicht aufs Bergerlebnis verzichten wollen? Die Abenteuer Alpe in der Alpsee Bergwelt macht mit Klettergerüsten, Bärenhöhle oder einem Hamsterrad Lust auf mehr.
Kinder von fünf bis zwölf Jahren sind hier gut aufgehoben und haben ihren Spaß beim Schaukeln, Matschen und auch beim Rutschen auf der langen Rutschbahn. Wobei die Eltern bei den größeren nicht unbedingt dabei sein müssen. Die hölzernen Spielgeräte sind sicher, die Ziegen und Schwarznasenschafe im Streichelzoo zutraulich und die Alpaka-Herde auf der Weide rund um die Abenteuer Alpe ist zwar ein lustiger Anblick, hält aber Abstand. Wer also lieber draußen bleibt, kann in aller Ruhe auf der bewirtschafteten Alpe Brotzeit machen und dabei den Nachwuchs im Auge behalten. Aber manche Eltern werden auf diesem Spielplatz selbst wieder zu Kindern, laufen mit ihren Sprösslingen im Hamsterrad, schaukeln mit Blick auf die Alpakas und bauen mit viel Lust aus Sand und Wasser Berge und Burgen.
Billig ist der möblierte Spaß auf dem Berg, der sich als „Deutschlands größtes Bergspielabenteuer“vermarktet, nicht. Aber wenn die Kinder sich gut unterhalten, sind auch die Eltern zufrieden. Und man kann ja auch eine kleine Tour mit dem Spielspaß verbinden. Der Weg hinauf zur Abenteuer Alpe dauert eine Stunde.
Wer lieber mit dem Sessellift auf den Berg und hinunter ins Tal schwebt und dabei die Berge und den Alpsee im Blick hat, muss für den Ausflug noch ordentlich was drauflegen. Statt mit dem Sessellift kommen Mutige dann auch mit der Sommerrodelbahn Alpsee Coaster ins Tal. Das allerdings ist ein eher lautes und brausendes Vergnügen und für Angsthasen eher nicht geeignet. Im Herbst geht’s in die Berge, das ist ein Gesetzt in meinem Freundeskreis. Wandern, kraxeln, klettern, mit eigener Muskelkraft Gipfel erklimmen – alle tun das irgendwie. Als Nordlicht finde ich allerdings die Erfindung der Seilbahn ganz praktisch, erklimme gerne mit dem Auto Alpenpässe und weiß auch die Vorzüge des Tals zu schätzen. Deshalb mag ich Meran – aber wem erzähl ich das? Das mondän-lässige Städtchen in Südtirol kennt hier ja vermutlich fast jeder. Aber kennen Sie auch das Castel Pienzenau?
Das hübsche Bed and Breakfast am Rande Merans ist ein echter Geheimtipp – und vermutlich werden mich einige Stammgäste lynchen, dass ich den hier verrate. Aber über schöne und preiswerte Unterkünfte muss man einfach schreiben – und diese hier ist für Familien ein Volltreffer. Das Castel Pienzenauist über 600
Jahre alt und war lange in Kirchenbesitz.
1969 kaufte die Familie Schölzhorn das heruntergekommene
Schloss und steckte viel
Geld und Liebe in die Renovierung. Ihr
Kleinod öffnet sie nun für
Gäste.
Wer eines der sechs individuell eingerichteten Zimmer in dem rosafarbenen Schloss ergattert, darf sich freuen. Besonders schön ist das Verandazimmer, das man entweder über eine kleine Metallaußentreppe oder über die Treppenhäuser des Schlosses erklimmt. Dort angekommen, erwartet einen der umgebaute ehemalige Yogaraum: eine Art Wintergarten mit drei Fensterfronten und zwei Doppelbetten. Hier kann eine vierköpfige Familie absteigen, ohne Platzangst haben zu müssen – das Zimmer ist viermal so groß wie ein Standardhotelzimmer, aber nicht viermal so teuer. Dafür aber herrlich ruhig und mit toller Aussicht auf drei Seiten: auf den wunderbar gepflegt verwilderte Schlossgarten, Weinreben, die Trauttmansdorfer Gärten, ja, Berge natürlich. Es lohnt sich definitiv auch, im Tal zu bleiben und in der Therme von Meran abzutauchen, die ab November noch größer ist. Die Tagesfamilienkarte gibt’s im Herbst und Winter schon ab 29 Euro.