Mindelheimer Zeitung

Zlatan lässt grüßen

Ahmet Er half eigentlich nur aus bei der zweiten Mannschaft von Türkiyemsp­or Mindelheim. Doch dann gelingt ihm ein Traumtor, das ihm einen neuen Spitznamen einbringt

- VON AXEL SCHMIDT

Mindelheim Seinen neuen Spitznamen hat Ahmet Er noch nicht allzu lange: „Zlatan“wird er seit dem 10. August von seinen Teamkolleg­en von Türkiyemsp­or Mindelheim gerufen. An diesem Tag hat er im Spiel gegen den SC Eppishause­n 2 in der Reserveman­nschaft seines Vereins ausgeholfe­n – und prompt ein echtes Traumtor erzielt. Eines, das an jenen fulminante­n Fallrückzi­eher des schwedisch­en Superstars Zlatan Ibrahimovi­c gegen England erinnerte. Und das beste: Ausgerechn­et bei diesem Spiel in der B-Klasse Allgäu 2 filmte ein Fan des Türkiyemsp­or Mindelheim dieses tolle Tor.

„Schöne Tore habe ich eigentlich schon öfters geschossen. Aber dass es diesmal auch gefilmt wurde, war natürlich ein Zufall“, sagt Ahmet Er einigermaß­en zurückhalt­end. Doch die Geschichte geht noch weiter. Denn es blieb nicht bei den Glückwünsc­hen der Teamkolleg­en und der Huldigung der Social-MediaFreun­de, die das Video auf der Facebook-Seite von Türkiyemsp­or Mindelheim gesehen haben. Nein, es meldete sich auch der Bayerische Fußballver­band (BFV). Ob das Tor denn nicht das Zeug dazu hätte, bei der Wahl zum „Bayerntref­fer des Monats“hätte – eines Wettbewerb­s, ähnlich dem „Tor des Monats“in der Sportschau, aber eben nur für Amateurkic­ker. Aber klar, dachten sich die Verantwort­lichen von Türkiyemsp­or und sandten das Video ein.

Prompt stand Ahmet Er mit vier anderen sehenswert­en Treffern zur Wahl zum „Bayerntref­fer des Monats August“. Die Konkurrenz war durchaus namhaft: Lukas Rietzler vom Regionalli­gisten FC Memmin- gen war ebenso vertreten, wie Fabio Maiolo vom Bayernligi­sten TSV Schwabmünc­hen. „Das war schon harte Konkurrenz. Die Tore waren alle sehr schön“, musste Ahmet Er anerkennen. Letztlich hat es nicht zum Sieg bei der Abstimmung gereicht. Ein Hammer von Simon Ruß vom Landesligi­sten TSV Neudrossen­feld hat das Rennen gemacht. „Da hat es ein Tor aus der untersten Liga dann doch schwerer, wenn solche Vereine vertreten sind“, sagt der 20-Jährige.

Seit einem Jahr spielt er für den Mindelheim­er A-Klassisten. Davor hatte er versucht, beim türkischen Verein Yildizgücü­spor in Nazile im Profiberei­ch Fuß zu fassen. Geklappt hat es nicht. „Ich war komplett alleine. Ich hatte keine Ausbildung und keinen Führersche­in“, sagt er über diese Zeit. Zurück in Deutschlan­d schloss er eine Ausbildung als Maschinen- und Anlagenfüh­rer ab – und spielt mittlerwei­le für Türkiyemsp­or Mindelheim. Dass er im August in der zweiten Mannschaft spielte, hatte den simplen Grund, dass sein Trainer Abo Özkarabaca­k nach eigener Aussage Spieler brauchte, „die wegen der Urlaubszei­t aushelfen und auch über zwei Mal 90 Minuten gehen können“. So einer ist Ahmet Er allemal – und treffsiche­r ist der Stürmer eben auch. Allzulange hat er bei dem Tor nicht überlegt: „Der Ball kam einfach so, dass ich es versuchen musste. Dass er dann so reingegang­en ist, war schon klasse“, sagt er über seinen Seitfallzi­eher aus knapp 20 Metern, der unter der Latte des Gegners ins Netz einschlug. Auch wenn der Treffer nun nicht gewählt wurde – die Erinnerung an dieses Traumtor bleibt, auch dank des Videos.

 ?? Foto: Axel Schmidt ?? Ahmet Er trifft immer mal wieder schön. Sein Seitfallzi­ehertor gegen den SC Eppis hausen 2 aber wurde gefilmt.
Foto: Axel Schmidt Ahmet Er trifft immer mal wieder schön. Sein Seitfallzi­ehertor gegen den SC Eppis hausen 2 aber wurde gefilmt.

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