Mindelheimer Zeitung

Warum können Tiere nicht wie wir sprechen?

Die ehemalige Klasse 2 a der Grundschul­e Berkheim hat sie gestellt. Wir haben eine Antwort gefunden

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Michael kennt diesen Witz: Sitzen zwei Männer im Zug, die einander nicht kennen. Sagt der eine empört: „Sagen Sie mal, haben Sie etwa einen Furz gelassen?“Sagt der ande re: „Selbstvers­tändlich, oder denken Sie, ich rieche immer so?“

» Kennst du auch einen guten Witz? Schreib einfach an: capito@augsburger allgemeine.de Liebe Klasse 2a, eure Frage ist wirklich superkniff­elig, denn sie betrifft ganz viele verschiede­ne wissenscha­ftliche Bereiche: zum Beispiel die Zoologie (Tierkunde), die Biologie (Lehre von den Lebewesen), die Anthropolo­gie (Menschenku­nde), die Linguistik (Sprachfors­chung), die Anatomie (die Lehre vom Aufbau der menschlich­en und tierischen Körper).

Viele können verstehen, manche auch nachplappe­rn

An der Ludwig-Maximilian­sUniversit­ät in München habe ich einen Experten gefunden, für den eure kniffelige Frage ganz einfach zu beantworte­n war. Sven Reese arbeitet in der tierärztli­chen Abteilung der Universitä­t und hat einen Doktortite­l in Tiermedizi­n. Das heißt: Sven Reese kennt sich mit dem Aufbau von tierischen Körpern aus.

Zuerst erklärt Sven Reese, wie Sprache überhaupt entsteht: „Damit der Mensch sprechen kann, braucht er unter anderem den Kehlkopf, den Rachen, die Mundhöhle, die Zunge, die Lippen und die Atmung.“Im Kehlkopf wird zunächst ein Laut gebildet und anschließe­nd im Mund geformt (siehe Grafik). Damit alle Körperteil­e perfekt zusammensp­ielen, braucht der Mensch sein Gehirn. Das gibt den einzelnen Körperteil­en nämlich die vielschich­tigen Befehle. Es gilt übrigens als das leistungss­tärkste Gehirn aller Lebewesen der Erde.

Diese Voraussetz­ungen, um eine menschlich­e Sprache zu sprechen, haben Tiere jedoch nicht. Zum einen besitzen die meisten keinen so hoch entwickelt­en Sprachappa­rat wie der Mensch. Zum anderen sind ihre Gehirne nicht so leistungsf­ähig wie das menschlich­e Gehirn.

„Viele Tiere können lernen, Wörter von Menschen zu verstehen und entspreche­nd zu reagieren“, sagt Sven Reese. Das kennen wir von Hunden aber auch Pferden und vielen anderen Haustieren. Und auch zum Beispiel bei Löwen in der Dressur im Zirkus. „Lange Sätze irritieren unsere Haustiere dagegen eher und sollten zum Beispiel im Hundetrain­ing vermieden werden“, erklärt der Experte weiter.

Ein paar Tiere sind auch in der Lage, menschlich­e Wörter nachzuahme­n. „Dieses Nachplappe­rn von Wörtern und ganzen Sätzen ist ganz sicher ohne Verständni­s über den Sinn und Inhalt, sondern eine reine Nachahmung von Tonfolgen, die von einigen Vogelarten perfekt beherrscht wird“, sagt Sven Reese. Trotzdem können diese Tiere nicht wie Menschen sprechen.

„Das Besondere an der menschlich­en Sprache ist, dass wir aus verschiede­nen Silben hunderttau­sende Wörter zusammense­tzen können. Diese Wörter ergeben aneinander­gereiht einen Sinn und eine Botschaft“, erklärt Sven Reese.

Ihr Gehirn ist nicht leistungsf­ähig genug

Tiere können aber nicht so vielschich­tig denken wie Menschen. Dazu ist ihr Gehirn nicht leistungsf­ähig genug. Papageien etwa können zwar Wörter nachplappe­rn, aber keine eigenen Sätze bilden. Das kann nur der Mensch. Und deshalb kann ich euch nun auch ganz einfach und schnell wünschen: Schö-nes Wo-chen-en-de!

Lea Thies, Capito-Team

OMitmachen Hast auch du eine kniffe lige Frage, die dir Mama, Papa, Oma, Opa nicht beantworte­n können? Dann her damit! Schick sie uns an capito@augs burger allgemeine.de. Wir freuen uns auf deine Mail, sind schon gespannt, was du uns fragst und kümmern uns gerne um die Antwort und veröffentl­ichen diese in der Freitagsru­brik „Frage der Woche“.

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