Mindelheimer Zeitung

Dieses Duo darf keine Medaille holen

Eine Auseinande­rsetzung zwischen dem Bundestrai­ner und dem Besitzer des Pferdes verhindert, dass Philipp Weishaupt bei der WM um Gold reitet

- SC Magdeburg – GWD Minden HC Erlangen – Füchse Berlin MT Melsungen – VfL Gummersbac­h 40:31 22:27 33:27 WDR,

BUNDESLIGA, MÄN. V. DONNERSTAG Tryon Philipp Weishaupt kann sich die Weltmeiste­rschaft in den USA nur im Fernsehen anschauen. Der Springreit­er aus Jettingen (Landkreis Günzburg) hatte zwar eine Zusage von Bundestrai­ner Otto Becker für einen Platz im deutschen WMQuartett. Doch der Coach stellte eine Bedingung, die Weishaupts Boss Ludger Beerbaum nicht erfüllen wollte. Becker und Beerbaum, die alten Kontrahent­en, sind in diesem Konflikt wieder einmal aneinander­geraten. Es ging um die Frage, ob der bei Beerbaum angestellt­e Weishaupt mit dem Beerbaum gehörenden Pferd Convall beim Millionen-Turnier in Calgary und schon kurz danach bei der WM in Tryon reiten darf. Becker sagte: „Beides geht nicht.“Beerbaum klagte hingegen im Becker habe erst kurzfristi­g „eine unheimlich­e Hürde aufgebaut, obwohl es den ganzen Sommer klar war, dass Philipp in Calgary startet“. Den aus der Nationalma­nnschaft zurückgetr­etenen Beerbaum ärgert nun, „dass der Eindruck entsteht, dass ich verhindere, dass Philipp zum Championat geht. Ganz ehrlich, das geht gar nicht“. Aus seiner Sicht sei das „völlig unverständ­lich“.

„Wir mussten entscheide­n, und wir haben entschiede­n“, sagte der Bundestrai­ner. Die WM sei „das Hauptereig­nis“, so Becker. Das Turnier in Calgary sei „nicht die optimale Vorbereitu­ng“. Es sei eine „unglücklic­he Situation, die wird es auch bleiben“. Peter Hofmann, der Vorsitzend­e des Spring-Ausschusse­s, sagte dazu: „Das war früh klar, beides geht nicht.“Der Streit zwischen Becker und Beerbaum, der Zwist zwischen den ehemaligen Kontrahent­en und Kollegen, die ge- meinsam Medaillen gewannen, ist wieder entbrannt. „Das wird so bleiben, solange die beiden im Sport sind“, kommentier­te Hofmann.

Beerbaum schickte Weishaupt also nach Calgary, wo es im Großen Preis drei Millionen kanadische Dollar (rund 1,98 Millionen Euro) zu verdienen gab. Und das Turnier gehört außerdem zum Grand Slam, bei dem es zusätzlich bis zu zwei Millionen Euro als mögliche Prämie gibt. Doch Weishaupt kassierte im Großen Preis kein Geld, sondern zwei Abwürfe und landete schließ- lich auf Rang 21. „Ludger war der Meinung, dass man mit einem Pferd Calgary und die WM reiten kann“, sagte Marcus Ehning: „Ich bin anderer Meinung.“Der Profi aus Borken ritt in Calgary mit Cornado, wenngleich noch weniger erfolgreic­h als Weishaupt. Und bei der WM sattelt Ehning in dieser Woche Pret A Tout. „Ich habe den Vorteil, derzeit mehrere Toppferde zu haben“, sagte Ehning. Weishaupt hatte hingegen kein anderes Pferd als Convall für die WM und ist nun Zuschauer. „Für Philipp tut es mir leid“, sagte der Bundestrai­ner. Weishaupt konnte nicht selber entscheide­n, andere Reiter haben aber die gleiche Wahl wie dessen Boss getroffen. So müssen die Briten ohne ihre seit Jahren erfolgreic­hsten Reiter bei der WM antreten. Scott Brash und Ben Maher konzentrie­ren sich auf die mit insgesamt rund 38 Millionen dotierte Global Champions Tour. Maher ist seit dem Sieg in Rom vor zwei Wochen bereits vorzeitige­r Sieger der Millionen-Serie – und er schaut die Weltmeiste­rschaft nun ebenfalls im Fernsehen.

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 ?? Foto: Uwe Anspach, dpa ?? Philipp Weishaupt und sein elfjährige­r Schimmel Convall gehören zur absoluten Weltspitze im Springreit­en. Bei der WM treten sie aber trotzdem nicht an – zum Leidwesen aller Beteiligte­n.
Foto: Uwe Anspach, dpa Philipp Weishaupt und sein elfjährige­r Schimmel Convall gehören zur absoluten Weltspitze im Springreit­en. Bei der WM treten sie aber trotzdem nicht an – zum Leidwesen aller Beteiligte­n.

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