Damit das Allgäu top bleibt
Warum dem Minister eine moderne Infrastruktur wichtig ist
Mindelheim/Ostallgäu Das Schwerpunktthema von Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer liegt auf der Hand. „Ich hoffe, es nimmt mir niemand übel, dass ich jetzt nicht über Sozialpolitik rede“, sagt der CSU-Politiker, der eigentlich zufrieden sein könnte. Immerhin steht die Region wirtschaftlich sehr gut da. „Aber wer diesen Platz halten will, braucht eine moderne, leistungsfähige Infrastruktur. Hier stehen in den nächsten Jahren gerade in unserer Region wichtige Investitionen an, die ich mit angeschoben habe, und die ich weiterhin mit meiner ganzen Aufmerksamkeit begleiten und vorantreiben werde“, sagt er und verweist unter anderem auf den vierspurigen Ausbau der B12. Dieser soll das Ostallgäu besser an die A96 und damit an Augsburg und München anbinden.
Ein weiteres Anliegen sind Pschierer die bereits zugesagten Ortsumfahrungen für Mindelheim, Hausen und Pfaffenhausen im Unterallgäu. „Die Ortsdurchfahrten sind hier massiv belastet.“Zudem handele es sich auch hier um Zubringer für die A 96. Bei den Umfahrungen gebe es eine klare Reihenfolge: „Hausen, Hausen, Hausen. Das hat alleroberste Priorität.“
Neben der Straße hat der 62-Jährige auch die Schiene im Blick: Nach der Bahnstrecke München–Lindau müssten auch die Strecken zwischen Augsburg und Buchloe sowie Buchloe und Kaufbeuren elektrifiziert werden, sagt er. Zur Bahninfrastruktur gehören für ihn zudem auch barrierefreie Bahnhöfe. Schließlich sei das Allgäu nicht nur eine Wirtschafts-, sondern auch eine Tourismusregion, sagt Pschierer und leitet damit zum Allgäu Airport über. Der bereitet ihm insofern Sorge, als deutlich mehr Passagiere von dort wegfliegen als landen. Um mehr Wertschöpfung ins Allgäu zu holen, gelte es deshalb, den „Incoming-Tourismus“zu steigern.
Verbesserungsmöglichkeiten sieht Pschierer auch beim Breitbandausbau: In der Fläche sei zwar bereits viel passiert, insbe- sondere in den Gewerbegebieten gebe es aber noch Nachholbedarf. „Ich möchte, dass sich möglichst viele Betriebe im Allgäu ansiedeln. Ich will weniger Pendlerströme von hier nach München rein.“
Daneben geht es dem Wirtschaftsminister um die sogenannten weichen Standortfaktoren: Kinderbetreuungseinrichtungen beispielsweise seien in Zeiten des Fachkräftemangels auch eine Frage der Wirtschaftspolitik. Und dann brauche ein „top Wirtschaftsstandort“auch eine „top medizinische Versorgung“, wie es sie an der Klinik in Kaufbeuren und den Kreiskrankenhäusern im Unterallgäu bereits gebe.
Angesprochen auf die zuletzt schlechten Umfragewerte der CSU sagt Pschierer: „Da müssen wir uns selber an die Nase fassen. Wir haben ein Thema zu stark in den Mittelpunkt gestellt und es nicht geschafft, deutlich zu machen, dass sich durch die CSU in der Asyl- und Flüchtlingspolitik viel getan hat.“Außerdem habe „manche Äußerung nicht dazu beigetragen, Wählerschichten an uns zu binden.“