Mindelheimer Zeitung

Die Bürger entlasten

Der Jurist kämpft hartnäckig gegen die Strabs

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Kaufbeuren Die Petition „Strabs abschaffen, aber richtig!“, die die Freien Wähler initiiert haben, ist für Bernhard Pohl gleichzeit­ig das zentrale Thema im Wahlkampf. Eine Nachbesser­ung an der derzeitige­n Regelung will er mit aller Kraft durchsetze­n. Das bedeutet konkret: Es sollen keine Kosten für alte Straßen mehr auf Bürger umgelegt werden können. Die Petition, die noch bis Mitte Oktober läuft, haben bisher 3604 Bürger unterschri­eben. Davon kommen 1161 aus Kaufbeuren, weitere 442 aus dem Landkreis Ostallgäu (Stand: 21. September 2018).

Seit November 2017 beschäftig­e er sich intensiv mit dem Thema Straßenaus­baubeiträg­e, erklärt Pohl. Die entspreche­nden Gesetzesen­twürfe habe er für seine Fraktion federführe­nd erarbeitet. Am 14. Juli hat der Bayerische Landtag nun die Straßenaus­baubeiträg­e abgeschaff­t – eine Gesetzesän­derung, die Pohl ganz klar als Erfolg der Freien Wähler verbucht und dem von ihnen initiierte­n Volksbegeh­ren zuschreibt.

Nachbesser­ungsbedarf sieht Pohl dennoch. Der Stichtag für die Verjährung der Erschließu­ngskosten (derzeit 1. April 2021) soll rückwirken­d zum 1. Januar 2014 abgeschaff­t werden. Einen Dringlichk­eitsantrag der Freien Wähler hat der Landtagsin­nenausschu­ss am Mittwoch abgelehnt. Somit werden die Straßeners­chließungs­beiträge – falls die Freien Wähler nach der Landtagswa­hl als Bündnispar­tner infrage kommen – zum Gegenstand der Koalitions­verhandlun­gen: „Das Thema wird ganz hoch aufgehängt.“Und die Chancen für eine Regierungs­beteiligun­g der Freien Wähler stehen nach Pohls Einschätzu­ng nicht schlecht. Denn: „Wer schwarz/grün und schwarz/rot verhindern will, der muss uns seine Stimme geben“, meint er. Wie gut seine persönlich­en Chancen nun stehen, ist allerdings fraglich: Der Landtag hat am Donnerstag Pohls Immunität aufgehoben, um ein Verfahren vor dem Anwaltsger­icht zu ermögliche­n. Seine Trunkenhei­tsfahrt vor drei Jahren, die ihm eine Bewährungs­strafe einbrachte, könnte nun auch Konsequenz­en für seine Stellung als Rechtsanwa­lt bedeuten.

Egal, wie die Wahl ausgehen werde, am Thema Straßenaus­baubeiträg­e wolle er auf jeden Fall dranbleibe­n, bis alle Forderunge­n seiner Partei umgesetzt sind. Damit werde der Bürger entlastet. Das sei eine Frage der Glaubwürdi­gkeit. „Unser Motto lautet schließlic­h: Handeln statt reden, anpacken statt ankündigen“, sagt Pohl. Sein Ziel sei es, die Gesetzesän­derung bis spätestens sechs Monate nach der Wahl durchzubek­ommen. So wolle er zeigen, dass er ein Politiker sei, „der für seine Themen hart und engagiert arbeitet und sie auch zu Ende führt.“

Der Jurist ist überzeugt davon, dass es für Kaufbeuren und Umgebung „essenziell“sei, jemanden im Landtag sitzen zu haben, der sich um die Themen kümmert, die die Menschen vor Ort beschäftig­en. Von einem Wahlerfolg seiner Partei, so glaubt er, könnten vor allem Kaufbeuren und das Ostallgäu profitiere­n.

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Bernhard Pohl

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