Mindelheimer Zeitung

Schnell auf der Straße und im Kopf

Bei einem Radkriteri­um entscheide­n nicht nur die Beine. Auch im Kopfrechne­n sollte ein Fahrer gut sein. Jonas Schmeiser beherrscht beides – und gewinnt das Altstadtkr­iterium

- VON AXEL SCHMIDT

Mindelheim Es ist mittlerwei­le ein ungeschrie­benes Gesetz: Wenn Jonas Schmeiser beim Altstadtkr­iterium in Mindelheim an den Start geht, dann gewinnt er das Radrennen auch. Seinem Siegeszug, den er 2014 angetreten hat, ließ er am Sonntagabe­nd den vierten Sieg folgen. Einzig im vergangene­n Jahr stand seit 2014 mit Rainer Rettner ein anderer Fahrer ganz oben – auch, weil Schmeiser nicht am Start war.

Diesmal aber war der 31-jährige Oberstaufe­ner, der in der Vorwoche noch das legendäre Wangener Kriterium gewonnen hatte, wieder in Mindelheim dabei. Und er ließ von Beginn an kaum Zweifel aufkommen, wer am Ende der 60 Runden durch die Mindelheim­er Altstadt (66 Kilometer) die Siegerschl­eife entgegenne­hmen würde. Zwar saßen ihm mit Thomas Lienert und Hermann Keller über das gesamte Rennen die Konkurrent­en vom Team Erdgas Schwaben im Nacken, doch wie Schmeiser schon bei seinem Sieg in Wangen feststellt­e: „Beim Kriterium muss man nicht nur schnell fahren, sondern zwischendu­rch auch rechnen können.“Am Ende fuhr er nicht nur schnell, sondern auch taktisch so klug, dass er zum richtigen Zeitpunkt die Punkte holte und am Ende mit 18 Punkten vor Thomas Lienert (16) und Hermann Keller (13) gewann.

Mit Schmeisers Sieg endete ein rundum gelungener Radrenntag in Mindelheim: Das Wetter spielte entgegen einiger Befürchtun­gen mit, der Wind machte den Fahrern wenig aus. Schwere Stürze gab es keine, dafür viele lachende Gesichter. Vor allem bei den Special Olympics.

Die Fahrer mit geistiger Behinderun­g zeigten in ihren Rennen, dass sie ehrgeizig sind, aber auch dem Konkurrent­en den Sieg von Herzen gönnen. Der gastgebend­e Velo Club Mindelheim verbuchte gleich zwei Tagessiege: Anton Schuster gewann das 5,5-Kilometer-Rennen in der Leistungsg­ruppe 1 (vor seinen Teamkolleg­en Frank Gelhard, Matthias Linke und Alexander Dell), Dominik Schwayer setzte sich in der Leistungsg­ruppe 2 über die gleiche Distanz durch. Zweiter wurde hier Alexander Frick vom VC Mindelheim. Matthias Dangl schaffte es im Rennen über elf Kilometer in der Leistungsg­ruppe 1 als Dritter aufs Podium.

Bei den Senioren musste sich Jochen Schmid, der vor Kurzem noch bayerische­r Kriteriums­meister in seiner Altersklas­se wurde, mit Rang sieben zufrieden geben. „Das Star- war heute schon etwas stärker, als in Günzach“, sagte der Rennsport-Abteilungs­leiter des VC Mindelheim. Auch die anderen Mindelheim­er Seniorenfa­hrer verpassten diesmal das Podium beim Heimrennen.

Großen Applaus bekam die kleinste Startgrupp­e des Tages. Erstmals nämlich richtete der VC Mindelheim im Rahmen des Altstadtkr­iteriums ein „Fette-Reifen- Rennen“für Kinder aus. Um der Chancengle­ichheit Willen waren Rennräder in diesem Rennen nicht erlaubt. „Leider sind es nur fünf Starter“, sagte Stefan Städele, Jugendtrai­ner vom VC Mindelheim. Er erklärte es sich damit, dass dieses Rennangebo­t noch neu sei. Die Teilnehmer aber, die mit ihren Rädern je nach Alter drei oder fünf Runden fahren mussten, hatten ihren Spaß. „Es war ganz schön anterfeld strengend, aber auch toll“, sagte Simon Städele. Der Sechsjähri­ge, der am Ende Dritter wurde, freute sich auf die Siegerehru­ng, wo auf jedes Kind auch noch ein Geschenk wartete, und war mit den Gedanken schon im kommenden Jahr. Da will er nämlich wieder mit dabei sein. Und vielleicht dann auch ganz oben stehen.

» mindelheim­er zeitung.de/bilder

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Foto: Andreas Lenuweit Dieses Bild sahen die Zuschauer Runde für Runde: Jonas Schmeiser vom RSC Kempten (vorn) führte das Feld des Eliterenne­ns an, hinter ihm blieb Hermann Keller vom Team Erdgas Schwaben dran.
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Einen spannenden Kampf um Platz zwei beim Fette Reifen Rennen lieferten sich Felix Müller (links) und Simon Städele.

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