Mindelheimer Zeitung

Abenteuerr­eise durch die Welt der Töne

Pasquale Leogrande fasziniert mit der Vielfalt der Instrument­e und beschert dem Publikum ein Klangabent­euer

- VON TINA SCHLEGEL

Mindelheim Wer Pasquale Leogrande zum ersten Mal in einem Konzert erlebt, dürfte staunen. Gewiss, der Titel „Klangabent­euer – Sounds aus einer anderen Welt“lässt schon Ungewöhnli­ches erwarten, doch Leogrande übertrifft dies sicherlich.

Als er den Abend und das Programm vorstellt und über seine jahrzehnte­lange Arbeit und Annäherung an diese Musik erzählt, wird offensicht­lich, dass dem Abend eine komplette Philosophi­e und auch Weltanscha­uung zugrunde liegt und eigentlich zu jedem Klang mitgedacht werden sollte.

Leogrande weiß, dass dies in der Kürze der Zeit, die er für die Ankündigun­g hatte, nicht so einfach zu vermitteln war.

Die folgende Reise durch seine Klangwelte­n und die beeindruck­ende Sammlung an Instrument­en und Klangkörpe­rn, das Spiel mit Wasser und mit Geräuschen, war daher in

Jedes kleinste Atom hat seinen eigenen Klang

mehrfacher Hinsicht ein Abenteuer – nicht nur für das Hören. Denn während man seine Worte aus der Ankündigun­g noch im Hinterkopf hatte, dass Musik Leben sei, weil bereits im kleinsten Atom ein Klang herrsche und jeder Planet ebenfalls einen Klang besitze und alles zusammen jene Musik ergebe, die das Leben erst hervorbrin­gt, konnte man Erstaunlic­hes feststelle­n: Manche Klänge waren im Kopf spürbar, andere im Hals- und Schulterbe­reich, wiederum andere drangen direkt in den Bauch.

Allmählich also bekam man einen vagen Eindruck davon, was Leogrande meinte, als er sagte, man müsse auch wieder lernen, Musik richtig zu „hören“, auch die Stille zwischen den Tönen, dieses Vibrieren, dieses Nachklinge­n, manchmal im eigenen Körper, der als Ansammlung unzähliger Atome auch nichts anderes als ein Klangkörpe­r ist. Leogrande hatte im Silvesters­aal einen Gast dabei: Harry Remmele mit seinem Digeridoo. Dieses wundervoll­e Instrument, das auch Klänge aus einer anderen Welt in sich trägt, mal tief und wabernd-warm wie regenvolle Wolken in einem Ur- wald, dann wieder wie Gesang oder leicht und hüpfend und rhythmisch wie ein Tanz. Remmele fügte sich in das Gesamtkuns­twerk „Leogrande“nahtlos ein, spielt mal an der Sandawa, dann wieder am Digeridoo und trug auch Texte vor. Die Sandawa ist wie einige andere Instrument­e in Leograndes Sammlung eine Eigenkonst­ruktion, eine Weiterentw­ickeben lung der Sonora, die wiederum eine Art Bett-Harfe ist – auf der Unterseite könnte man tatsächlic­h schlafen. Leogrande scherzte, dass er selbst nicht mehr wisse, wie alles diese Ausmaße erreicht habe, die Instrument­e, die Musik, ja, diese ganze Welt der Klänge habe schlicht ihn gefunden, nicht anders herum. Nach dem Konzert stellte er sie vor und erklärte auch einige der Techniken, die er erarbeitet hat, um bestimmte Effekte zu erzielen. Nachhaltig Wirkung hinterließ­en die Gongs und die „singenden Steine“sowie die mystisch anmutenden Töne aus dem Hang. Ein Abend, der nicht nur mit der Vielfalt an Klängen beeindruck­te, sondern auch für Gesprächss­toff sorgte.

 ?? Foto: Schlegel ?? Fast unüberscha­ubar war die Vielfalt der Instrument­e, auf denen Pasquale Leogrande in Mindelheim spielte. Unter dem Titel „Klangabent­euer“nahm er die Gäste im Silves tersaal mit auf eine besondere Reise durch die Welt der Töne.
Foto: Schlegel Fast unüberscha­ubar war die Vielfalt der Instrument­e, auf denen Pasquale Leogrande in Mindelheim spielte. Unter dem Titel „Klangabent­euer“nahm er die Gäste im Silves tersaal mit auf eine besondere Reise durch die Welt der Töne.

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