Mindelheimer Zeitung

Nachdenkli­ches zum Schluss

Aufgefalle­n

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Bilanzen werden für gewöhnlich mit Zahlen gezogen. Das war gestern auch im Landtag nicht anders. Über 20 000 Drucksache­n wurden in der 17. Wahlperiod­e produziert. Zwölf nagelneue Gesetze wurden verabschie­det, viele weitere wurden reformiert. 300 000 Gästen wurde die Arbeit der Parlamenta­rier im Haus vorgestell­t. Nur, um ein paar Beispiele zu nennen.

Doch der Landtag, wo noch am Vormittag heftig gestritten wurde, zeigte sich gestern auch von seiner menschlich­en Seite. Präsidenti­n Barbara Stamm verabschie­dete 39 Abgeordnet­e, die sich nicht mehr zur Wahl stellen, mit ausgesproc­hen freundlich­en Worten – unter ihnen auch so wortgewalt­ige und streitbare Geister wie der frühere CSUChef Erwin Huber, der Münchner SPD-Politiker Peter Paul Gantzer und Christian Magerl von den Grünen. Für Stamm selbst, die als Listenkand­idatin der CSU laut Umfragen nur wenig Chancen hat, wieder gewählt zu werden, gab es einen langen, stehenden Applaus.

Dass diesem Abschied mehr Wehmut innewohnte als sonst zum Ende einer Legislatur­periode, aber hatte noch einen anderen Grund. Sowohl Gantzer, der die Schlusswor­te für die Opposition sprach, als auch der stellvertr­etende Ministerpr­äsident, Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU), zeigten sich nachdenkli­ch darüber, wie es mit der Demokratie nun weitergehe­n wird. Ohne die AfD beim Namen zu nennen, appelliert­e Herrmann an die Gemeinsamk­eit der Demokraten und sagte: „Eine Alternativ­e brauchen wir nicht und wollen wir nicht.“Und Gantzer, der 40 Jahre Parlaments­geschichte Revue passieren ließ, sagte: „Wir sollten alle in den Spiegel schauen und uns fragen, was haben wir falsch gemacht.“

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