Mindelheimer Zeitung

Kinder lassen Kinder staunen

Musik Bayerns größte Talente im Orchester des Festivals der Nationen geben gemeinsam mit der Mindelheim­er Zeitung eine außergewöh­nliche Schulstund­e in Bad Wörishofen

- VON MARIA SCHMID

Bad Wörishofen Hunderte Kinder, die sich wissbegier­ig der klassische­n Musik widmen: Möglich macht dies das Konzert „Kinder spielen für Kinder“im Vorfeld des Festivals der Nationen, initiiert in Zusammenar­beit mit dem Verlag Hans Högel und der Mindelheim­er Zeitung. Hans-Joachim Kania unterstütz­t auch hier die Kinder- und Jugendproj­ekte des Festivals. Rund 450 junge Gäste aus acht verschiede­nen Schulen lauschten den Darbietung­en, darunter eine Schule aus Augsburg, das sozialpäda­gogische Zentrum Mindelheim, die Mittelschu­le Mindelheim und die Grundschul­en aus Kammlach, Markt Wald, Mindelheim, Türkheim und Tussenhaus­en. Im Kursaal gab es zudem viel zu entdecken und zu erleben, aus nächster Nähe.

Die 65 jugendlich­en Musikerinn­en und Musiker des vbw-Festivalor­chesters, das im Rahmen des „Festival der Nationen“mit namhaften Pianisten auftreten wird, stellten gemeinsam mit ihrem Dirigenten Christoph Adt einige ihrer Instrument­e vor. Doch zuerst gab es hochklassi­ge Klänge, bei denen die Schülerinn­en und Schüler gleich aufmerksam verstummte­n, hatten sie sich doch gerade noch angeregt unterhalte­n. Sie lauschten dem großartige­n Klang dieses Orchesters. Immerhin sind es die begabteste­n jungen Musikerinn­en und Musiker im Alter von elf bis achtzehn Jahren aus ganz Bayern.

Dort vielleicht auch einmal dabei sein zu können, ist vielleicht nun ein Traum einiger der anwesenden Schüler. Elf Jahre muss man dazu mindestens alt sein, erklärte Christoph Adt, dazu talentiert und eifrig bestrebt, hier mitmachen zu können.

Johann Stoll, der Redaktions­leiter der Mindelheim­er Zeitung, fungierte als Moderator und bat mehrmals einige Kinder aus dem Publikum auf die Bühne zu kommen. So konnten sie den Musikern hautnah beim Spielen über die Schulter und auf die Finger schauen. Die ersten Instrument­e der Reihe waren Geigen und Bratsche. Es folgten die Querflöten, die einige Takte aus „Die Zauberflöt­e“spielten. Klarinette­n, Oboen, Fagotte, Hörner und Kontrabäss­e galt es ebenfalls zu entdecken und zu erleben.

Christoph Adt wandte sich an die Schüler im Saal: „Diese Instrument­e sind sehr groß, und so denkt ihr sicher, dafür seid ihr noch zu klein“, nannte er einen gängigen Grund, vom Musikunter­richt abzusehen. Adt warb aber dafür, dass es jedes Instrument in kleinem Format gibt,

auch mitwachsen­d. Ein besonders großes Instrument hat sich Quirin ausgesucht, die Pauke. Warum? „Weil ich nichts anderes gefunden habe. Außerdem ist die Aussicht auf das Publikum von hier aus am besten“, scherzte er von der Bühne herab.

Ersthaft erzählte er den Kindern dann, dass er schon als kleiner Junge „auf allem herum getrommelt habe, was sich bot, sehr zum Leidwesen meiner Eltern.“Sein Spielbeisp­iel zeigte seine große Freude daran, die

so richtig laut werden zu lassen. Die vier Hornisten hatten sich ein etwas anderes Musikstück für die Vorstellun­g ihrer Instrument­e ausgesucht, ein Thema aus dem Film „Star Wars“. Auf die Frage vom Dirigenten, ob auch Schüler im Saal ein Instrument erlernten, flogen unzählige Hände in die Höhe. Da staunte er nicht schlecht, als er weiter nachfragte, und feststellt­e, dass Geigen, Klarinette­n und sogar eine Harfe unter den Instrument­en waren, um die es da ging. Den Abteils

schluss dieses außergewöh­nlichen Vormittags bildete der 4. Satz aus der „Eroica“, der berühmten Symphonie von Ludwig van Beethoven.

Johann Stoll erzählte dazu ein eigenes Erlebnis, ausgehend vom Terroransc­hlag 1972 auf israelisch­e Sportler bei den Olympische­n Sommerspie­len in München. Er sei damals erst elf Jahre alt gewesen, so Stoll. Als er bei der Trauerfeie­r für die Getöteten den zweiten Satz, den Trauermars­ch, aus der „Eroica“der „Heldischen Symphonie“von LudPauke

wig van Beethoven gehört habe, sei er so berührt gewesen, dass er sich zu Weihnachte­n alle Symphonien von Ludwig van Beethoven wünschte. Damals seien das noch Langspielp­latten gewesen.

Die Schülerinn­en und Schüler im Kursaal bekamen zum Abschluss den vierten Satz aus dieser Symphonie zu hören.

Mit viel Applaus von den Kindern und Jugendlich­en für die jugendlich­en Musiker ging diese besondere Schulstund­e zu Ende.

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Fotos: Maria Schmid Da strahlte auch der Hans-Joachim Kania: Der Förderer der Kinder- und Jugendbild­ung saß im Rund der gut 700 Schüler, die im Kursaal ein Orchester bei der Arbeit begleiten durften.
 ??  ?? Es wurde viel gefragt und erzählt – aber noch mehr gespielt. Die Talente des Festivalor­chesters erklärten ihre Instrument­e auf die beste Weise.
Es wurde viel gefragt und erzählt – aber noch mehr gespielt. Die Talente des Festivalor­chesters erklärten ihre Instrument­e auf die beste Weise.
 ??  ?? Dirigent Christoph Adt weiß, wie man Kinder für Klassik begeistert.
Dirigent Christoph Adt weiß, wie man Kinder für Klassik begeistert.
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MZ-Redaktions­leiter Johann Stoll moderierte die Schulstund­e.

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