Mindelheimer Zeitung

Segen für treue Paare in Ettringen

Ettringens Pfarrer Pater Michael lud zu einer Segensfeie­r mit vielen Paaren, die sich ihr Leben lang die Treue halten. Ein „Rezept“für eine gute Ehe gebe es nicht, aber: Ein guter Schweinsbr­aten kann entscheide­nd sein

- VON FRANZ ISSING

Ettringen Wie man(n) die richtige Frau fürs Leben findet? „Ganz einfach“weiß Ludwig Willer aus Ettringen. „Man muss nur zur rechten Zeit am richtigen Ort sein“, scherzt er. Der Jubilar muss es wissen. Hat er seine „bessere Hälfte“doch vor 60 Jahren beim Bierholen näher kennengele­rnt. Nach einem Rezept gefragt, wie eine Ehe sechs Jahrzehnte überdauern kann, wirft seine Frau Theresia ein; „Immer in eine Richtung marschiere­n, einander vertrauen und zueinander ehrlich sein“. Wie die Eheleute Willer waren noch 39 weitere Paare, die vor 40, 50, 60 oder 65 Jahren als Brautleute am Traualtar standen, zu einer Segensfeie­r in die Pfarrkirch­e St. Martin eingeladen, wo Pater Michael mit ihnen Eucharisti­e feierte.

In seiner mit viel Wortwitz gewürzten Ansprache bezeichnet­e der indische Geistliche die christlich­e Ehe als „Zwei Herzen und eine Liebe“. Den dänischen Philosophe­n und Theologen Sören Kirkegaard zitierend machte der Ettringer Pfarrer deutlich: „Das Leben kann man nur mit dem Blick nach rückwärts verstanden und mit dem Blick nach vorwärts gelebt werden“. Wer Pater Michael kennt, weiß dass seine Predigten stets mit einem verschmitz­ten Lächeln und einer humorvolle­n Geschichte einhergehe­n.

Nicht anders bei der Segensfeie­r. So erzählte er von einem Mann, der ihm versichert­e, seit Jahrzehnte­n eine tolle und glückliche Ehe zu führen. Immer wenn Streit in der Luft lag, habe der seinen Hut genommen und sei an die frische Luft gegangen. Der Mann habe nahezu sein ganzes Leben an der frischen Luft verbracht.

Doch Spaß beiseite, Ernst komm her. Während der Geistliche um den Segen Gottes für die 40 Jubelpaare bat und ihnen Christus weiterhin als treuen Wegbegleit­er empfahl, gaben die sich wie einst bei ihrer Trauung die rechte Hand. Betont festlich ging es nach dem Gottesdien­st dann bei einem gemütliche­n Beisammens­ein im Pfarrheim zu. Bei dieser Feier wurde deutlich, dass eine lange, glückliche Verbindung kein Auslaufmod­ell ist.

„Freut euch des Lebens, solange noch das Lämpchen glüht“sangen die Jubelpaare aus voller Brust und stießen zur Feier des Tages mit einem Gläschen Sekt auf noch viele weitere, von Gott gesegnete Ehejahre an. Dabei wurden Erinnerung­en an viele gemeinsame, schöne, aber auch dunkle Stunden wach.

Pater Michael gab den Quizmaster und fragte einzelne goldene und diamantene Hochzeiter, wann und wo es bei ihnen gefunkt hat. Dabei stieß er auch auf Erwin Baumeister, der vor bald 65 Jahren um die Hand seiner Frau anhielt, dabei aber nicht in die Knie ging. „Nie habe ich aufgehört, meine Franziska zu lieben, höchstens mal einen halben Tag“scherzte der frühere Bürgermeis­ter von Markt Wald.

So mancher Jubilar gab zu, dass es nicht Liebe auf den ersten Blick beim Anbandeln war. Andere erzählten dem Pater: „Als wir noch jung und hübsch waren, warfen wir bei Fußballspi­elen oder Faschingsb­ällen ein Auge auf die „Dame unseres Lebens“.

Und ein erfahrener Ehemann erinnerte sich: „Ich wusste, das ist sie, das ist die Richtige, als ich bei ihr im Wirtshaus einen Schweinsbr­aten bestellt habe“.

Nie habe ich aufgehört, meine Franziska zu lieben – höchstens mal für einen halben Tag ...“Erwin Baumeister mit einem Augenzwink­ern über das „Erfolgsrez­ept“seiner Ehe

 ?? Fotos: Franz Issing ?? Da kamen ein paar tausend Ehejahre zusammen: Um den Segen Gottes für 40 Paare aus der Pfarreieng­emeinschaf­t Ettringen bat Pater Michael während eines festlichen Gottesdien­stes. Die Eheleute gaben sich vor 40, 50, 55, 60 und sogar 65 Jahren das Jawort fürs Leben.
Fotos: Franz Issing Da kamen ein paar tausend Ehejahre zusammen: Um den Segen Gottes für 40 Paare aus der Pfarreieng­emeinschaf­t Ettringen bat Pater Michael während eines festlichen Gottesdien­stes. Die Eheleute gaben sich vor 40, 50, 55, 60 und sogar 65 Jahren das Jawort fürs Leben.
 ??  ?? Dass er nie aufgehört habe seine Frau Franziska zu lieben – höchstens mal einen halben Tag – versichert­e der frühere Bürgermeis­ter von Markt Wald, Erwin Baumeister Pater Michael, mit einem Augenzwink­ern.
Dass er nie aufgehört habe seine Frau Franziska zu lieben – höchstens mal einen halben Tag – versichert­e der frühere Bürgermeis­ter von Markt Wald, Erwin Baumeister Pater Michael, mit einem Augenzwink­ern.
 ??  ?? Beim gemütliche­n Beisammens­ein sorgte Monika Dempfle bei einem „Wunschkonz­ert“für gute Unterhaltu­ng.
Beim gemütliche­n Beisammens­ein sorgte Monika Dempfle bei einem „Wunschkonz­ert“für gute Unterhaltu­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany