Segen für treue Paare in Ettringen
Ettringens Pfarrer Pater Michael lud zu einer Segensfeier mit vielen Paaren, die sich ihr Leben lang die Treue halten. Ein „Rezept“für eine gute Ehe gebe es nicht, aber: Ein guter Schweinsbraten kann entscheidend sein
Ettringen Wie man(n) die richtige Frau fürs Leben findet? „Ganz einfach“weiß Ludwig Willer aus Ettringen. „Man muss nur zur rechten Zeit am richtigen Ort sein“, scherzt er. Der Jubilar muss es wissen. Hat er seine „bessere Hälfte“doch vor 60 Jahren beim Bierholen näher kennengelernt. Nach einem Rezept gefragt, wie eine Ehe sechs Jahrzehnte überdauern kann, wirft seine Frau Theresia ein; „Immer in eine Richtung marschieren, einander vertrauen und zueinander ehrlich sein“. Wie die Eheleute Willer waren noch 39 weitere Paare, die vor 40, 50, 60 oder 65 Jahren als Brautleute am Traualtar standen, zu einer Segensfeier in die Pfarrkirche St. Martin eingeladen, wo Pater Michael mit ihnen Eucharistie feierte.
In seiner mit viel Wortwitz gewürzten Ansprache bezeichnete der indische Geistliche die christliche Ehe als „Zwei Herzen und eine Liebe“. Den dänischen Philosophen und Theologen Sören Kirkegaard zitierend machte der Ettringer Pfarrer deutlich: „Das Leben kann man nur mit dem Blick nach rückwärts verstanden und mit dem Blick nach vorwärts gelebt werden“. Wer Pater Michael kennt, weiß dass seine Predigten stets mit einem verschmitzten Lächeln und einer humorvollen Geschichte einhergehen.
Nicht anders bei der Segensfeier. So erzählte er von einem Mann, der ihm versicherte, seit Jahrzehnten eine tolle und glückliche Ehe zu führen. Immer wenn Streit in der Luft lag, habe der seinen Hut genommen und sei an die frische Luft gegangen. Der Mann habe nahezu sein ganzes Leben an der frischen Luft verbracht.
Doch Spaß beiseite, Ernst komm her. Während der Geistliche um den Segen Gottes für die 40 Jubelpaare bat und ihnen Christus weiterhin als treuen Wegbegleiter empfahl, gaben die sich wie einst bei ihrer Trauung die rechte Hand. Betont festlich ging es nach dem Gottesdienst dann bei einem gemütlichen Beisammensein im Pfarrheim zu. Bei dieser Feier wurde deutlich, dass eine lange, glückliche Verbindung kein Auslaufmodell ist.
„Freut euch des Lebens, solange noch das Lämpchen glüht“sangen die Jubelpaare aus voller Brust und stießen zur Feier des Tages mit einem Gläschen Sekt auf noch viele weitere, von Gott gesegnete Ehejahre an. Dabei wurden Erinnerungen an viele gemeinsame, schöne, aber auch dunkle Stunden wach.
Pater Michael gab den Quizmaster und fragte einzelne goldene und diamantene Hochzeiter, wann und wo es bei ihnen gefunkt hat. Dabei stieß er auch auf Erwin Baumeister, der vor bald 65 Jahren um die Hand seiner Frau anhielt, dabei aber nicht in die Knie ging. „Nie habe ich aufgehört, meine Franziska zu lieben, höchstens mal einen halben Tag“scherzte der frühere Bürgermeister von Markt Wald.
So mancher Jubilar gab zu, dass es nicht Liebe auf den ersten Blick beim Anbandeln war. Andere erzählten dem Pater: „Als wir noch jung und hübsch waren, warfen wir bei Fußballspielen oder Faschingsbällen ein Auge auf die „Dame unseres Lebens“.
Und ein erfahrener Ehemann erinnerte sich: „Ich wusste, das ist sie, das ist die Richtige, als ich bei ihr im Wirtshaus einen Schweinsbraten bestellt habe“.
Nie habe ich aufgehört, meine Franziska zu lieben – höchstens mal für einen halben Tag ...“Erwin Baumeister mit einem Augenzwinkern über das „Erfolgsrezept“seiner Ehe