So würden Jugendliche wählen
Bei der U18-wahl in Mindelheim gibt es eine Überraschung
Mindelheim Die Digitalisierung – das sei doch eines der Themen, die besonders für Jugendliche wichtig sind. „Oder?“, fragt Florian Kastenmeier vom Kreisjugendring und schaut die Neuntklässler der Mittelschule Mindelheim an. Eifriges Nicken.
Die Digitalisierung ist aber nicht alles: Schon jetzt oder auch später sind die Jugendlichen von politischen Entwicklungen betroffen. Mitentscheiden dürfen sie trotzdem nicht. Zumindest bei der „richtigen“Landtagswahl. An diesem Vormittag in der Mittelschule können die Schüler aber zumindest einmal so tun, als ob: Bei der U18-wahl können sie sich vorher über die Ziele der Parteien informieren und dann selbst ein Kreuz setzen. Der U18-wahlschein ist etwas übersichtlicher als der offizielle. Insgesamt 297 Jugendliche waren in Mindelheim „wahlberechtigt“– sieben Schüler haben kein Kreuz gesetzt. Die, die es getan haben, haben sich größtenteils für die CSU entschieden. Insgesamt 80 Stimmen hat die Christlich Soziale Union von den Jugendlichen bekommen. Auf Platz zwei kommt mit 48 Stimmen aber nicht etwa die SPD oder eine andere etablierte Partei, sondern Die Partei, die vom Satiriker Martin Sonneborn repräsentiert wird. Platz drei teilen sich zwei Parteien, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Die AFD und die Grünen haben jeweils 35 Stimmen bekommen.
Danach folgt die SPD mit 26 Stimmen und die Freien Wähler, Die Linke und die Piratenpartei mit je 14, 13, und zwölf Stimmen. Insgesamt elf Stimmen holte „Mut“, die sich laut Parteiprogramm vor allem für „menschenwürdige Asylpolitik“und gesellschaftliche Vielfalt einsetzt. Sechs Jugendliche stimmten für die FDP, vier für die Bayernpartei und nur zwei für die ÖDP.
Für die V-partei und die Liberalkonservativen Reformer gab es keine Stimmen. Vier Stimmen der Jugendlichen waren ungültig – dabei hatte Florian Kastenmeier vorher betont: „Malst Du eine Blume – ungültig!“