Mindelheimer Zeitung

Ein Museum für ekliges Essen

In Malmö sind künftig skurrile und für mitteleuro­päische Geschmäcke­r eher abschrecke­nde Gerichte zu sehen. Welche Intention dahinterst­eckt

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Mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 250 Stundenkil­ometern und heftigen Regenfälle­n erreichte das Auge des Hurrikans „Michael“am Mittwoch Florida. Dort traf der Sturm nach Angaben des US-Hurrikanze­ntrums im „Panhandle“, einer Küstenregi­on im Nordwesten des US-Bundesstaa­ts, auf Land. Gouverneur Rick Scott warnte, „Michael“könne für den Panhandle der „zerstöreri­schste Sturm seit einem Jahrhunder­t“werden. Mit stündlich eindringli­cheren Warnungen hatten die Behörden die Einwohner Floridas auf die „unvorstell­baren Zerstörung­en“des Hurrikans vorbereite­t. Sie forderten rund 375000 Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen.

US-Präsident Donald Trump rief über den Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter den Notstand für die Region aus, um rasch Bundesmitt­el freizusetz­en. Er sagte, der ursprüngli­ch kleine Sturm habe sich zu einem „Monster“ausgewachs­en. Trump kam am Mittwoch im Weißen Haus in Washington mit dem Chef der Katastroph­enschutzbe­hörde und der Heimatschu­tzminister­in zusammen.

Augen auf und durch. Im südschwedi­schen Malmö öffnen sich am 31. Oktober die Pforten des „Museums für ekliges Essen“(Disgusting Food Museum) in einem ehemaligen Schlachtha­us. 80 besonders gewöhnungs­bedürftige Gerichte aus aller Welt werden vorgestell­t – teils werden sie täglich frisch hergericht­et. Mutige Besucher können darum einige der Gerichte auch probieren.

In Grönland beispielsw­eise wird Kiviak hergestell­t: Man fange dazu eine Robbe und 500 Alkenvögel, nehme erstere aus und fülle sie mit den Vögeln, die Pinguinen ähneln. Wichtig: Die Füllung muss aus den ganzen Vögeln – samt Schnäbeln, Füßen und Federn – bestehen. Die Robbenhaut wird dann zugenäht und mit Fett abgedichte­t, um Fliegen keinen Einschlupf zu gewähren. Das Ganze wird dann unter einen Steinhaufe­n gelegt. Drei bis sechs Monate lässt man das Arrangemen­t vergammeln. Das Ganze gilt auf der größten Insel der Welt als Delikatess­e, die gern in der Winterzeit gegessen wird.

Die Mongolei wiederum hat Schafsauge­nsaft zu bieten: einfach Tomatensaf­t besorgen, ins Glas schütten und je Glas ein Schafsauge hinzufügen. Das soll Wunder wirken – bei einem ordentlich­en Kater.

Aus Island kommt Hákarl. Das Fleisch eines Grönlandha­ifischs wird ausgenomme­n, entgrätet und gewaschen. Dann wird es in einer Kiesgrube vergraben und mit einem Felsen, der auf dem Fleisch liegen bleibt, ausgepress­t. Die Wartezeit beträgt je nach Jahreszeit mehrere Monate. Dann wird das Fleisch bis zu vier Monate in eine Trockenhüt­te gehängt, damit das Ammoniak entweichen kann. Die äußere, braune Kruste wird entfernt und das extrem übel riechende Fleisch dann in kleinen Häppchen dargeboten.

Mäusewein aus China wird den Museumsgäs­ten ebenfalls serviert. Und aus der pazifische­n Republik Palau kommt eine Suppe mit ganzen Fledermäus­en.

Die Idee zu dem Museum stammt von dem Psychologe­n und Kuratoren Samuel West. Er hatte im vergangene­n Jahr bereits mit seinem Museum für gescheiter­te Produktide­en für Furore gesorgt.

Beim Malmöer Museum des ekligen Essens geht es West ums Umdenken. „Inzwischen ist ja bekannt, dass wir Menschen viele Versorgung­sund Umweltprob­leme lösen könnten, wenn wir bereit wären, Insekten zu essen. Die sehen genauso wie viele der im Museum ausgestell­ten Gerichte eklig aus – aber schmecken viel besser“, erklärt der Kurator.

Ob er selbst auch schon seine Museumsstü­cke probiert hat? „Ja, natürlich.“Einmal ging es aber auch ihm zu weit. Er aß das Gericht Balut von den Philippine­n. „Das sind Eier, in denen sich schon fast fertig entwickelt­e Babyenten mit Schnabel und Federn befinden. Die werden gekocht und dann isst man das Entchen aus der Schale raus. Ich musste mich übergeben. Die Mischung aus hart und weich war einfach zu eklig“, sagt West. Prinz Nikolai von Dänemark hat seine Ausbildung zum Reserveoff­izier nach zwei Monaten abgebroche­n. Das Pressebüro des dänischen Königshaus­es bestätigte einen entspreche­nden Bericht der Zeitung Der 19-jährige Sohn von Prinz Joachim und Gräfin Alexandra habe die zweijährig­e Ausbildung auf eigenen Wunsch beendet, das Königshaus sei informiert. Nikolai selbst äußerte sich nicht öffentlich. Prinz Nikolai steht in der Thronfolge an siebter Stelle und ist seit Anfang des Jahres auch als Model aktiv – unter anderem für die Marken Burberry oder Dior.

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