Was sich Wiedergeltinger im Alter wünschen
Mit einer Fragebogenaktion soll das Seniorenkonzept der Gemeinde auf eine breite Basis gestellt werden. Beim Workshop in der Mehrzweckhalle wurden dann weitere Details diskutiert
Die Mitglieder des Klausen- und Traditionsvereins Türkheim treffen sich am Freitag, 19. Oktober, um 20 Uhr im Gasthaus Bäurle in Türkheim zur Jahreshauptversammlung. Mitglieder des FSV Amberg führen am Samstag, 13. Oktober, eine Altpapiersammlung durch. Das Sammelgut sollte bis 8.30 Uhr gebündelt oder in handlichen Kartons oder Paketen am Straßenrand bereitstehen, bitten die Organisatoren des FSV. Die Ettringer Musikanten spielen auf, wenn es am Samstag, 13. Oktober, ab 20 Uhr wieder heißt: „O’zapft is’“! Die Musikkapelle Amberg lädt zu ihrem Oktoberfest ins Gasthaus „Deutscher Kaiser“ein.
„Wir wollen alle Wiedergeltingerinnen und Wiedergeltinger dafür begeistern, die Zukunft ihres Heimatortes aktiv mitzugestalten“– Wiedergeltingens Bürgermeister Norbert Führer hatte die Messlatte schon ziemlich hoch gelegt, bevor das geplante und viel diskutierte Seniorenkonzept im Rahmen eines Bürgerdialogs detailliert besprochen wurde. Doch Führer hatte nicht zuviel erwartet: Gut 50 meist ältere Bürgerinnen und Bürger aus dem Dorf nahmen sich die Zeit, um ihren Teil dazu beizutragen, die Weichen für die Zukunft des Dorfes langfristig zu stellen.
Da waren auch Hubert Plepla, Koordinator für die Seniorenarbeit beim Ladratsamt Unterallgäu, und die Verantwortlichen der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) aus München begeistert.
Gemeinderätin Brigitte Roth hatte sich in Abstimmung mit der AfA die Mühe gemacht, die von der Gemeinde an die älteren Wiedergeltinger verteilten Fragebögen auszuwerten: Keine allzu einfache Aufgabe, immerhin wurden von den 617 verteilten Fragebögen 157 zurückgeschickt – das ist für solche Aktio- ein vergleichsweise hoher Wert, der auch das Interesse der Wiedergeltinger Bürger dokumentiere, so Bürgermeister Norbert Führer.
Die meisten „Senioren“– der jüngste Teilnehmer der Fragebogenaktion war um die 50, der älteste 86 Jahre alt – wohnen in Wiedergeltingen allein mit einem Partner und/ oder mit ihren Kindern in ihrer eigenen Wohnung oder Haus. Daher komme ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung für die meisten auch nicht infrage – außer, es handle sich um einen „Notfall“, also wenn medizinische Versorgung notwendig wird. Das wird dann auch berücksichtigt, wenn es später mal um die Verwirklichung eines barrierefreien Wohnprojekts vor Ort geht.
Um Angehörige in der Pflege zu entlasten, gebe es mehrere Möglichkeiten, um eine ortsnahe Unterstützung und/oder Pflege zu gewährleisten. Davon würden die Wiedergeltinger offenbar auch regen Gebrauch machen: Eine Betreuungsgruppe für Pflegebedürftige zählt dabei ebenso zu den Favoriten wie die Entlastung durch Ehrenamtliche, eine Nachbarschaftshilfe oder ein Gesprächskreis für Angehörige. Auch das Angebot einer Tagespflege halten viele der Wiedergeltinger Senioren für sehr sinnvoll.
Ein eigener Dorftreff für Jung und Alt mit Möglichkeiten zu Begegnung und Gesprächen – das wünschen sich fast alle der Teilnehmer der Fragebogenaktion. Dort könnten dann auch generationsübergreifende Angebote wie „Jung hilft Alt“(etwa bei Handy oder PC), aber umgekehrt auch „Alt hilft Jung“(Handarbeit, Handwerk) angeboten werden.
Eine Beratungs- und Anlaufstelle für Senioren könnte dann auch bei Behördengängen helfen oder mit genen zielten Informationen rund ums Älterwerden helfen.
Am meisten vermissen die älteren Wiedergeltinger einen Fahrdienst, gefolgt von Hilfen im Haushalt oder Garten und einen Ansprechpartner bei Fragen zum Alter.
Der Wunsch nach einem Begleitdienst oder der Hilfe bei Behördengängen könnte dann auch von einer gemeindlichen Seniorenberatung geleistet werden. Beim Fahrdienst steht ein Hol- und Bringservice von „Tür zu Tür“ganz oben auf der Wunschliste, gefolgt von flexiblen Abholzeiten. Die allermeisten wären dann auch bereit, eine „kleine Gebühr“für die anfallenden Fahrten zu bezahlen. Ein Großteil der Teilnehmer an der Fragebogenaktion macht auch deutlich, dass die Bereitschaft zum persönlichen Engagement bei einer „Nachbarschaftshilfe“im Dorf durchaus vorhanden wäre. Die Begründung ist dafür auch ganz einfach: „Dieses Engagement ist mir wichtig, damit mir später auch geholfen wird“, machten viele deutlich.
Geklärt werden müssten dann aber noch versicherungstechnische Fragen und die Frage nach einer möglichen Aufwandsentschädigung.
Angesichts dieser Fülle an Informationen hatten die Interessierten dann noch eine Menge zu besprechen: Aufgeteilt nach Themenbereichen wurde beim Bürgerdialog noch einmal detailliert über alle denkbaren Facetten eines langfristigen Seniorenkonzepts für Wiedergeltingen diskutiert.
Für den Gemeinderat stehen jetzt die nächsten Schritte bevor: Jetzt gehe es darum, konkrete Maßnahmen und Projekte anzugehen, freut sich Bürgermeister Norbert Führer über die rege Teilnahme am Bürgerdialog.