Die Freiheit im Mittelpunkt
Die Wachskünstlerin Vera Elisa Eilers aus Schwabmühlhausen zeigt ab kommendem Sonntag im Sieben-Schwaben-Haus der Türkheimer Volkshochschule ihre Werke
Zeitgleich zum verkaufsoffenen Sonntag in Türkheim, eröffnet die neue Ausstellung der Künstlerin Vera Elisa Eilers, seine Pforten. Die Kunstschaffende begrüßt die Besucher persönlich in den Räumen des Sieben-Schwaben-Hauses, am Samstag, 14.Oktober, von 10 bis 17 Uhr.
Das Motto der Ausstellung heißt „Gebilde in Wachs“und soll zeigen, wie aufregend es ist, mit heißem Wachs und diversen Fundstücken ein Bild zu kreieren. Das erkaltete Wachs lässt die Gegenstände hindurchscheinen und sie durch die Viskosität des Wachses erahnen, so die Künstlerin. Mit verschiedenen Utensilien, seien es nun Stricknadeln, Zahninstrumente, Butterschaber oder dergleichen, werden Linien und „Muster“in das Wachs geritzt, um diese dann mit Farbe aufzufüllen und sie mit dem Heißluftfön zusammenschmelzen zu lassen. Obstnetze, Wolle und andere Materialien des täglichen Lebens werden ebenfalls eingearbeitet und immer wieder mit Wachs übermalt. Vera Elisa Eilers: „Dadurch entstehen faszinierende Einblicke“.
Doch wer steckt hinter den Bildern? Die 57-jährige Künstlerin wohnt in Schwabmühlhausen. Animiert von einem Zeitungsartikel über einen Tag der offenen Tür besuchte sie vor Jahren die Vernissage einer Künstlerin aus Karlsfeld. Sie war sofort von der Wachsmalerei fasziniert, sodass sie daraufhin gleich einen Malkurs in „Enkaustik“, der antiken Wachsmalerei-Technik, belegte. In der Akademie in Hohenaschau probierte die Künstlerin in den darauffolgenden Jahren mehrmals im Jahr verschiedene Maltechniken aus, wie Acryl, Pigmente oder auch Aquarell. Allerdings fand sie schnell heraus, dass ihre Leidenschaft der Wachsmalerei gilt.
Eilers sagt, dass im Mittelpunkt ihrer Malerei die Freiheit stehe. Die Freiheit, „aus dem Bauch heraus“kreativ zu sein, aber auch die Freiheit sich nicht an Standartformate halten zu müssen.
Das drückt die Künstlerin vor allem auch in ihren extra für die Ausstellung kreierten Baumscheibenbildern aus. Keine 60 x 40 Bilderformate, sondern runde Holzscheiben, einfach „weg von den Normen“.
Inspiration für Ihre Ideen bekommt die Künstlerin auch von ihrer zweiten Leidenschaft, dem Tanz. Ihre zweijährige Tanzausbildung im „Teatro Tango Argentino“, einem intuitiven Tanz, den vor allem die Freiheit in der Bewegung ausmacht, wirkt sich in den Ideen der Künstlerin aus.
Diese Freiheit gibt der Künstlerin auch die Technik der Enkaustik, denn die Wachsmalerei erlaubt es, so lange an einem Bild, einer Idee zu feilen, bis die Künstlerin voll und ganz zufrieden mit Ihrer Arbeit ist. Durch das Auftragen der verschiedenen Wachsschichten hat die Künstlerin immer die Möglichkeit und Freiheit Veränderungen vorzunehmen.
Der blaue Reiter, Gabriele Münter, Emil Nolde, Gustav Klimt, Pablo Picasso und vor allem Xenia Hausner sind die Vorbilder der Künstlerin Eilers, die sie zu ihren meist sehr bunten Bildern animieren. Für die Vernissage im SiebenSchwaben-Haus, hat die Künstlerin sich neu ausprobiert und auch Gemälde in gedeckten herbstlichen Farben geschaffen. Um sich ein Bild von den Gemälden machen zu können, lädt die Künstlerin Sie herzlich zur Besichtigung und zum Gedankenaustausch ein. Die mitgebrachten Utensilien und Wachse laden die Interessierten zum Ausprobieren ein, um einen kleinen Eindruck von dem vielschichtigen Entstehungsprozess der Bilder zu erhalten.
Die Wachsmalerei ist eine antike Maltechnik, die bereits vor über 5000 Jahren, in Ägypten und Griechenland angewandt wurde. Damals ist das flüssige Bienenwachs mit erhitzten Bronzepinsel auf das Leinen aufgetragen worden. Ein jeweils noch erhaltenes Mumientuch aus Faijum ist im ägyptischen Museum in München und in Berlin zu besichtigen. Auch zum „Lichterfest“vom 16. bis 17. November ist die Künstlerin persönlich anwesend. Die Ausstellung kann bis zum 31.Dezember während der Öffnungszeiten des Sieben-Schwaben-Hauses besichtigt werden.