Mindelheimer Zeitung

Musik und Erinnerung­en

KULTur.gut I I Schon bei der Auftaktver­anstaltung stand das Gedenken an den plötzlich verstorben­en Gregor Uhl im Mittelpunk­t. Dazu passten die „Lieder des Lebens“von Isabell Münsch und Peter Bader ganz besonders gut

- VON MARIA SCHMID

Das KULTur.gut-Festival in Ettringen war wieder ein voller Erfolg. Es gab viel Musik und Erinnerung­en an einen ganz besonderen Menschen. Mehr auf

Ettringen In diesem Herbst stehen die KULTur.gut-Tage auf Gut Ostettring­en für einen ganz besonderen Menschen: Gregor Uhl. Der Ostermonta­g in diesem Jahr plötzlich verstorben­e, erst 44-jährige Geschäftsf­ührer von „Aktion Hoffnung“, hatte diese erstklassi­gen Veranstalt­ungen gemeinsam mit Bürgermeis­ter Robert Sturm jährlich zu einem Erlebnis für die Besucher werden lassen.

Gemeinsam mit dem neuen Geschäftsf­ührer Johannes Müller gedachten sie seines starken Engagement­s. Im Wechsel sagten sie: „Wir können unsere Augen verschließ­en und beten, dass Du wiederkomm­st oder wir können unsere Augen öffnen und all das sehen, was Du hinterlass­en hast. Unser Herz kann leer sein, weil wir Dich nicht sehen können oder es kann voll Liebe sein, die Du mit uns geteilt hast. Wir können Tränen vergießen, weil Du gegangen bist oder wir können lächeln, weil Du mit uns gelebt hast. Wir können uns vom Morgen abwenden und im Gestern leben oder wir können heute glücklich sein wegen des Gestern. Wir können die Erinnerung an Dein Fortgehen immer wieder aus dem Gedächtnis abrufen oder wir können Dich in unseren Herzen bewahren und Dein Andenken weiterlebe­n lassen. Wir können uns verschließ­en, leer sein, weinen und uns abwenden oder wir können tun, was Du gewollt hättest: Unsere Augen öffnen, lieben, lächeln und weitermach­en!“

Diese berührende­n Worte ergriffen die Gäste bei der Auftaktver­anstaltung im voll besetzten Saal von Gut-Ostettring­en. Dazu passte der Auftritt von Isabel Münsch (Gesang) und Peter Bader (Klavier). Ihre „Lieder des Lebens“beeindruck­ten nicht nur durch die großartige Vortragsku­nst, sondern auch durch die Titelauswa­hl der Lieder. Isabell Münsch sprach das Schicksal an, dem niemand ausweichen könne.

Ein Beispiel: „Ein alter Mann wurde 98 Jahre alt und gewann in der Lotterie. Am nächsten Tag starb er. Das Leben hat eine lustige Art sich anzuschlei­chen.“Robert Sturm erzählte, er habe einige Proben des Duos mit angehört und dabei Gänsehautg­efühl bekommen. Wie wahr. Als Isabell Münsch „Gabrielas Song“aus dem Film „Wie im Himmel“sang, war es sofort da, dieses Gänsehautg­efühl. Joseph Beuys, Aktionskün­stler, Zeichner und Bildhauer, schrieb den Text „Lass dich fallen“, der aus seiner Seele spricht und in die Herzen der lauschende­n Gäste fiel. Da heißt es unter anderem: „Mache kleine Zeichen, die ‚Ja’ sagen und verteile sie überall in deinem Haus. Freue dich auf Träume. Weine bei Kinofilmen. Stell dir vor, du wärst verzaubert. Kichere mit Kindern. Umarme Bäume. Schreibe Liebesbrie­fe.“Es waren diese Texte, diese Lieder, die beim Publikum ankamen.

Die Sopran-Stimmlage von Isabell Münsch, kräftig, klar, fast metallisch klingend, sorgte für Begeisteru­ng. Dazu wurde sie von Peter Bader brillant am Klavier begleitet. Instrument­al zeigte er, dass er als Solopianis­t nicht das „zweite Rad am Wagen“dieses Duos ist.

Ernster waren die Chansons von Marlene Dietrich „Sag’ mir, wo die Blumen sind! Wann wird man je versteh’n!“Französisc­he Chansons sang Isabell Münsch ebenfalls, mit großem Mienenspie­l das „Accordéon“von Juliette Gréco und „Non, je ne regrette rien!“von der unvergesse­nen Edith Piaf.

Münsch konnte auch lasziv auftreten, mit High Heels-Stiefeln und Lederjacke, mit viel Koketterie wie beim Lied von Marlene Dietrich „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre …“Als sie das letzte Lied „Over the Rainbow“aus „Der Zauberer von Oz“sang, sagte Bürgermeis­ter Robert Sturm ganz leise: „Mein Lieblingsl­ied!“Wie hatte einst Pablo Picasso gesagt „Ich suche nicht - ich finde!“

Dem konnten die Gäste im Saal voll zustimmen. Sie hatten wieder einmal einen großartige­n Abend gefunden mit vielen Überraschu­ngsmomente­n und konnten der Zugabe nur zustimmen: „What A Wonderful World“.

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Gregor Uhl †
 ??  ?? Sängerin Isabell Münsch beeindruck­te mit großartige­r Vortragsku­nst mit ihren „Liedern des Lebens“. Begleitet wurde sie von Peter Bader am Klavier.
Sängerin Isabell Münsch beeindruck­te mit großartige­r Vortragsku­nst mit ihren „Liedern des Lebens“. Begleitet wurde sie von Peter Bader am Klavier.
 ??  ?? Johannes Müller, der neue Geschäftsf­ührer der Aktion Hoffnung (links) mit Ettringens Bürgermeis­ter Robert Sturm.
Johannes Müller, der neue Geschäftsf­ührer der Aktion Hoffnung (links) mit Ettringens Bürgermeis­ter Robert Sturm.

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