821 Millionen Menschen leiden unter Hunger
Verliert die Welt den Kampf gegen die Unterernährung? Warum die Zahl der Hungernden steigt und nicht sinkt
Berlin Am meisten leiden die Kinder: Rund 151 Millionen Mädchen und Jungen weltweit weisen wegen Hunger und Unterernährung Wachstumsverzögerungen auf, 51 Millionen Kinder leiden ganz akut unter Auszehrung. Trotz allen Bemühungen der Vereinten Nationen und Kirchen, Entwicklungshilfemaßnahmen, Spenden und anderem Engagement ist die Zahl der Hungernden und Unterernährten weltweit nicht gesunken, sondern steigt: Mindestens 821 Millionen Menschen leiden nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe unter Unterernährung, etwa 124 Millionen von ihnen unter akut bedrohlichem Hunger.
Besonders die letzte Zahl ist ein alarmierender Anstieg von über 50 Prozent binnen nur zwei Jahren, gegenüber 80 Millionen akut Hungernden im Jahr 2016. Der schlimmste Hunger herrscht weiterhin in Afrika südlich der Sahara. Entwicklungsminister Gerd Müller bezeichnete es als Skandal, dass die Zahl der Hungernden seit drei Jahren wieder steige. „Denn unser Planet hat Potenzial, alle Menschen zu ernähren“, betonte der Csu-politiker. Das Wissen und die Technologie für eine Welt ohne Hunger seien vorhanden. Doch laut den Experten verschärfen vor allem zwei Faktoren die Lage: immer mehr gewaltsame Konflikte und der Klimawandel.
Trotz Fortschritten bei der Bekämpfung von Hunger seit der Jahrtausendwende drohten diese durch den Teufelskreis aus Krieg, Vertreibung, Flucht, wegen des Klimawandels und seiner Folgen oder wegen schlechter Regierungsführung wieder verloren zu gehen. Der Bericht zeige, dass Hunger sowohl Ursache als auch Folge von Flucht und Vertreibung sei, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann. In Ländern mit bewaffneten Konflikten trete der Hunger doppelt so häufig auf wie im Rest der Welt. Angesichts von 68 Millionen Flüchtlingen gebe es großen Handlungsbedarf. Dieckmann kritisierte, die Ursachen und komplexen Einflussfaktoren von Hunger würden nicht angemessen von der Politik angegangen. 2015 hätten sich die Länder der Welt auf das Ziel „Null Hunger bis 2030“verpflichtet. „Doch wenn wir in diesem Tempo weitermachen, verfehlen wir dieses Ziel“, betonte Dieckmann.
In 51 der 119 für den Index untersuchten Ländern sind laut dem Bericht die Werte ernst oder sehr ernst und in einem Staat, der Zentralafrikanischen Republik mit einem Wert von 53,7, gravierend. 45 Länder weisen ernste Hungerwerte auf, darunter die Mehrheit der afrikanischen Staaten und Staaten in Südostasien wie Afghanistan, Pakistan, Myanmar, Nordkorea oder Indien. Als sehr ernst wird die Lage in sechs Ländern eingestuft, wie dem Tschad, Haiti oder dem Jemen. Als Positivbeispiele gelten dagegen Angola, Ruanda, Äthiopien und Myanmar, wo sich die Werte stark verbesserten. Erfreulich sei auch, dass seit langem weltweit die Kindersterblichkeit sinke. Erziehungsziel, erklärt der bayerische Kultusminister Bernd Sibler: „Die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Entwicklungen hat ihren festen Platz im Unterricht.“Das Sammeln anonymer Hinweise würde Sibler zufolge zu einer „Kultur des Misstrauens“führen, die allenfalls den Interessen der AFD dienen würde. „Zu behaupten, dass Deutschlands Lehrkräfte einseitig informieren, ist ein Einschüchterungsversuch“, sagte auch der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-peter Meidinger.
Die AFD hingegen sieht sich als Opfer der Lehrerschaft. Markus Bayerbach, selbst Förderlehrer und Afd-vorsitzender des Kreisverbandes Augsburg-stadt, sagte kürzlich unserer Redaktion, dass in der Schule unterschiedliche Meinungsbilder oft nicht respektiert würden. In Franken etwa habe sich ein Lehrer im Unterricht beim Thema Extremismus „extrem gegen unsere Partei gewandt“. Mitte September hatte die Hamburger AFD ihre Meldeplattform „Neutrale Schule“gestartet. „Ernst zu nehmende und scherzhafte Beiträge halten sich etwa die Waage“, erklärte Afdfraktionschef Alexander Wolf nach Sichtung von mehreren hundert Hinweisen. Ein Sprecher sagte aber auf Anfrage, genaue Zahlen zu Fällen von Einflussnahmen von Lehrern gegen die AFD könnten noch nicht genannt werden. Auch die AFD im Bundestag verteidigte die Online-portale. „Das hat mit Denunzierung gar nichts zu tun“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer Bernd Baumann. Die Mehrheit der Journalisten sei links oder linksgrün eingestellt. „An Schulen dürfte das ähnlich sein.“