Mindelheimer Zeitung

Ein neuer Leitwolf an der Bande

Seit August ist Andreas Nuffer Trainer beim EV Bad Wörishofen – und stand vor einer runderneue­rten Mannschaft. Wie er diese in der Landesliga-saison zum Erfolg führen will

- VON AXEL SCHMIDT

Bad Wörishofen Kaum im Amt, schon mussten die Verantwort­lichen des Eishockey-landesligi­sten EV Bad Wörishofen einige schnelle Entscheidu­ngen treffen: In erster Linie ging es für die beiden Vorstände Andreas Steiner und Marcus Schmidt darum, möglichst schnell einen passenden Trainer für die erste Mannschaft zu finden. Der bisherige Coach, Andreas Schweinber­ger, hatte nach der abgelaufen­en Eishockey-saison seinen Hut genommen. Als dann im August Andreas Nuffer als neuer Trainer gewonnen werden konnte, waren Freude und Erleichter­ung groß.

Denn mit dem 49-jährigen Nuffer bekommen die Wölfe einen ausgewiese­nen Experten an die Bande. In seiner aktiven Zeit spielte er beim TEV Miesbach, TSV Schliersee, EC Hannover und ESC Holzkirche­n. Als Trainer war er dann in Miesbach, Landsberg, Kaufbeuren und Buchloe im Einsatz – vorwiegend im Nachwuchsb­ereich. „Ich war immer so der U 20-Spezialist, der die Nachwuchss­pieler an den Seniorenbe­reich herangefüh­rt hat“, sagt Nuffer, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Kaufbeuren lebt. Von ihnen holte er sich als erstes „grünes Licht“für den neuen Trainerjob. „Ohne die Familie wäre das nicht möglich. Für diesen Freiraum ich dankbar“, sagt Nuffer. Er passte dann offenbar auch perfekt in das Anforderun­gsprofil des EV Bad Wörishofen, dessen Verantwort­liche bereits bei der Verkündung davon sprachen, genau den Richtigen gefunden zu haben. „Es war gar nicht mal so, dass ich den Verein von meinem Konzept überzeugen musste, sondern der Verein mich überzeugt hat“, sagt Nuffer. Und doch habe er sich zwei, drei Wochen Bedenkzeit erbeten. Schließlic­h war die Kaderplanu­ng zu diesem Zeitpunkt praktisch schon abgeschlos­sen und Nuffer musste für sich entscheide­n, ob das vorhandene Spielermat­erial mit seinen Ideen übereinsti­mmte. „Wenn die Saison losgeht, ist der Trainer verantwort­lich. Und nicht der, der vorher die Spieler geholt hat“, sagt er.

Doch ihn überzeugte nicht nur die engagierte Arbeit des Evwvorstan­ds, sondern auch die Aussicht auf die Arbeit mit einheimisc­hen Spielern und die Zusammenar­beit mit einem exzellente­n U20-jahrgang, der aktuell in der Bayernliga antritt. „Wir bilden im Allgäu Jahr für Jahr so viele gute Spieler aus. Und dann kommen die in den ersten Mannschaft­en häufig nicht zum Zug“, sagt er. Nuffer gefällt der „bequeme Weg mit Kontingent­spielern“nicht, wie er sagt.

Auch wenn er zugibt, dass ausländisc­he Spieler natürlich eine hohe Qualität haben. Der EWV hatte in der vergangene­n Saison mit dem Tschechen Michal Telesz einen solchen Ausnahmekö­nner. Ihn zog es allerdings im Sommer zum Ligarivale­n ESV Buchloe. „So einer fehlt natürlich“, sagt Nuffer. „Aber ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept darf nicht nur auf einen Spieler ausgericht­et sein.“

Sein Konzept sieht stattdesse­n vor, mit jungen, einheimisc­hen Spielern ein attraktive­s Eishockey spielen zu lassen. „Nur wenn es Spaß macht, holt man auch Punkte“, lautet seine Maxime. Ihm spielt dabei eine weitere Entscheidu­ng der Evw-bosse in die Karten: Denn eine 1b-mannschaft gibt es in Bad Wörishofen nicht mehr. Er hat nun einige Spieler mehr im Kader und kann sich zudem aus der U 20 bedienen. Torhüter Marius Münch und Abwehrspie­ler Jos Busch seien bei ihm schon fest eingeplant. „Zwei Plätze bleiben demnach frei. Und die werden im Absprache mit den U20-trainer an Spieler vergeben, die sich diesen Platz in der ersten Mannschaft verdient haben. Als Bebin lohnung quasi“, so Nuffer. In der Vorbereitu­ng lief es für die Mannschaft noch nicht ganz rund. Nicht nur, dass stellenwei­se bis zu acht Spieler krank ausgefalle­n waren, auch die sieben Abgänge mussten kompensier­t werden.

„Es braucht seine Zeit, bis die Jungs, die bisher in der zweiten Reihe standen, nun in die erste Mannschaft hineinwach­sen“, sagt Nuffer. Ebenso die Neuzugänge, wie Alexander und Erik Schönberge­r, Dustin Vycichlo und Marco Fichtl (alle ESV Buchloe). „Uns fehlt noch die Konstanz“, sagt der 49-Jährige mit Blick auf die Ergebnisse (zwei Siege, drei Niederlage­n).

Entspreche­nd legt er die Messlatte nicht zu hoch an. Ein Mittelfeld­platz soll es werden. „Ganz vorn gibt es drei, vier Teams, die allein aufgrund ihres Bayernliga-etats in der Landesliga nichts verloren haben“, sagt er und meint damit etwa Kempten, Buchloe oder den VFE Ulm/neu-ulm. Auch der TSV Farchant, der erste Gegner der Wölfe am heutigen Freitag, falle in diese Kategorie. Mit einigen Spielern vom SC Riessersee sei der TSV Farchant ein echter Prüfstein zum Auftakt. Am Sonntag (17 Uhr) kommt dann der SC Forst zur Heimpremie­re der Wölfe in dieser Saison. „Das ist ein direkter Konkurrent – und für uns schon fast eine Muss-nummer“, sagt Nuffer.

„Nicht ich habe den Verein überzeugt, sondern der Verein mich.“

Andreas Nuffer

 ?? Foto: Andreas Lenuweit ?? Andreas Nuffer (rechts) ist seit Sommer Trainer des Eishockey-landesligi­sten EV Bad Wörishofen. Mit den Wölfen strebt er in der am Freitag beginnende­n Saison einen Mittelfeld­platz an.
Foto: Andreas Lenuweit Andreas Nuffer (rechts) ist seit Sommer Trainer des Eishockey-landesligi­sten EV Bad Wörishofen. Mit den Wölfen strebt er in der am Freitag beginnende­n Saison einen Mittelfeld­platz an.

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