Mindelheimer Zeitung

Grüne und AFD sind die Wahlgewinn­er

Die CSU erlebt im Stimmkreis Kaufbeuren ein historisch schlechtes Ergebnis. Die AFD rückt zur zweitstärk­sten Kraft auf. Grüne legen stark zu. Der Freie Wähler Bernhard Pohl bangt noch um Wiedereinz­ug

- VON JOHANN STOLL

Landkreis Die erfolgsver­wöhnte CSU musste gestern bei der Landtagswa­hl bittere Stunden erleben. Im Stimmkreis Kaufbeuren fiel die Partei von 53,6 Prozent auf unter 40 Prozent der Stimmen. Große Gewinner sind die Grünen, die auf dem zweiten Platz landeten, dicht gefolgt von den Freien Wählern. Die AFD, die vor allem auf eine ablehnende Flüchtling­spolitik gesetzt hatte, holte rund 12,5 Prozent. Die SPD ist nur noch einstellig unterwegs und in unserem Raum nur noch fünftstärk­ste Partei.

Der Mindelheim­er Franz Josef Pschierer hat den Wiedereinz­ug in den Landtag deutlich erreicht. Noch unklar war gestern, ob es auch für den Memminger Rechtsanwa­lt Christoph Maier von der AFD gereicht hat. Er lag auf Platz fünf der Landeslist­e und holte im Stimmkreis Memmingen knapp 14 Prozent. Nach einem beherzten Wahlkampf hat auch der Freie Wähler Bernhard Pohl Chancen, den Wiedereinz­ug ins Maximilian­eum zu schaffen. Seine Ausgangsla­ge ist allerdings etwas schlechter, weil er nur auf Platz acht der Liste stand.

Die CSU benötigt auf jeden Fall eine Koalitions­partner. Pschierer kündigte am Abend an, es werde mit allen im Landtag vertretene­n Parteien Koalitions­gespräche geben. Ausnahme bildet die AFD. Also auch mit den Grünen werde verhandelt.

Schon am Nachmittag zeichnete sich eine hohe Wahlbeteil­igung ab. Das verzögerte auch die Auszählung in den Abendstund­en. In Kammlach 82,2 Prozent der Wähler ihr Wahlrecht. Das war der Spitzenwer­t in der ganzen Region.

Um 19.30 Uhr lag im Stimmkreis Kaufbeuren noch kein Ergebnis aus dem Unterallgä­u vor. Kurz danach legte Markt Wald vor. Hier holte Franz Josef Pschierer 41,61 Prozent der Erststimme­n. Karl Keller von der AFD landete bei 18,04 Prozent. Noch stärker fiel das Ergebnis in Oberrieden aus. Pschierer kam auf 46,88 Prozent, Keller auf 22,35 Prozent. Damit war Oberrieden wie bei der Bundestags­wahl auch diesmal eine Afd-hochburg.

Auch Tussenhaus­en meldete hohe Ergebnisse für die AFD von 19,84 Prozent bei den Zweitstimm­en. Die CSU kam auf rund 40,5 Prozent.

In der Kreisstadt Mindelheim musste die CSU bei den Zweitstimn­utzten men empfindlic­he Einbußen hinnehmen. Sie kam nur noch auf 36,78 Prozent. Vor fünf Jahren waren es noch 51,3 Prozent. Pschierer genießt hier aber mit 42,33 Prozent nach wie vor hohe Wertschätz­ung.

Zweitstärk­ste Kraft in Mindelheim wurden die Grünen mit 16,04 Prozent der Zweitstimm­en, gefolgt von den Freien Wählern mit 13,44 und der AFD mit 12,60. Die SPD kam auf 7,01 Prozent. In Eppishause­n ist die CSU noch eine Bank. Dort holte Pschierer 54,02 Prozent der Erststimme­n. Die AFD kam hier mit 12,19 Prozent der Zweitstimm­en nur auf Rang drei. Die Freien Wähler waren mit 15,5 Prozent zweitstärk­ste Kraft. In Bad Wörishofen landete die CSU mit 43,2 Prozent klar vor den Grünen, die auf 16 Prozent kamen.

 ?? Foto: Johann Stoll ?? Auf geht’s: Wolfgang Heimpel und Mehmet Yesil leerten kurz nach 18 Uhr die erste Urne mit Stimmzette­ln auf den Tisch in der Mittelschu­le von Mindelheim. Ausgezählt wurde bis spät in die Nacht.
Foto: Johann Stoll Auf geht’s: Wolfgang Heimpel und Mehmet Yesil leerten kurz nach 18 Uhr die erste Urne mit Stimmzette­ln auf den Tisch in der Mittelschu­le von Mindelheim. Ausgezählt wurde bis spät in die Nacht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany