Mindelheimer Zeitung

Eine zweite Heimat für Katherine Mansfield

Gedenken Im Kurpark steht jetzt eine Statue, die an die berühmte Schriftste­llerin erinnert

- VON THESSY GLONNER

Bad Wörishofen Schade, dass Katherine Mansfield diesen gerechten Ausgleich für ihren viel zu frühen Tod nicht erleben konnte. Oder hat sie vielleicht - gemeinsam mit der strahlende­n Sonne - vom blauen Himmel hinunter auf das idyllisch gelegene Südufer des Eisbergwei­hers im Kurpark von Wörishofen hinunterge­schaut?

Wenn ja - dann hat sich die berühmte Schriftste­llerin, die im Alter von 34 Jahren an Tuberkulos­e starb, ganz bestimmt über die große Gästeschar gefreut, die zu ihrer 130. Geburtstag­sfeier erschienen war. Aus dem fernen Neuseeland, wo sie am 14. Oktober 1888 als Kathleen Mansfield Beauchamp in Wellington das Licht der Welt erblickte, war sogar der neuseeländ­ische Botschafte­r seine Exzellenz Rupert Thomas Holborow persönlich angereist.

Dabei standen dem Gast, den seine Gattin Pauline Vesdale begleitete, Freude, Stolz und Ergriffenh­eit über die Ehre, die seiner außergewöh­nlichen Landsmänni­n durch die vom Kur- und Tourismusb­etrieb Bad Wörishofen inszeniert­e Gedenkfeie­r zuteilwurd­e, ins Gesicht geschriebe­n. Für den Ausdruck im Gesicht der während des Festakts enthüllten Katherine-MansfieldG­edenkstatu­e ist der Kunstschmi­ed der Kurstadt, Rolf Bauer verantwort­lich.

Er wird sich lange mit der einstigen Persönlich­keit dieser bemerkensw­erten jungen Frau beschäftig­t haben, das wird beim Betrachten seiner Kreation deutlich. „Eigentlich war es stark handwerksl­astig, die Gesichtszü­ge von Katherine Mansfield in das harte Metall zu fassen“, erklärt Bauer selbst.

Bürgermeis­ter Paul Gruschka betonte: „Anlässlich des 130. Geburtstag­es war es uns ein Anliegen, in unserem Kurpark dauerhaft an die Neuseeländ­erin Katherine Mansfield zu erinnern. 1909 zog sie als 21-jährige nach Bad Wörishofen, dem Schauplatz ihres Buches „In einer deutschen Pension“.

Mansfield habe die illustren Gäste, auf die sie damals in der Kurstadt traf, mit ihrer messerscha­rfen Sprache satirisch charakteri­siert und das deutsche Frauenbild habe sie hierbei besonders interessie­rt. Gruschka bedankte sich ausdrückli­ch bei Michael Scharpf, dem Vorstand des Verschöner­ungsverein­s für die „großzügige Finanzieru­ng der Katherine Mansfield Ehrenbank“, und Scharpf erheiterte die Gäste mit einem Zitat Mansfields bezüglich dem „sündigen Dorf“, wo man „mit nichts bekleidet war, was größer als ein Taschentuc­h ist“.

Rupert Thomas Holborow beeindruck­te in seiner Rede über die „Nationalik­one“speziell mit Hinweis auf seine herzliche Beziehung zu ihr.

Äußerst fasziniere­nd berichtete Prof. Dr. Janet Wilson von der University of Northampto­n, England, Vizepräsid­entin der KatherineM­ansfield-Gesellscha­ft, über das bewegte und bewegende Leben der Literatin und über „die öffentlich­e Anerkennun­g Mansfields, ihre kulturelle Bedeutung als die wohl großartigs­te Autorin von Kurzgeschi­chten in der englischen Sprache im 20. Jahrhunder­t, die immer ihre Leser finden wird“.

So hat Katherine Mansfield, die ursprüngli­ch nur etwa ein halbes Jahr in Bad Wörishofen weilte, hier nun ihre zweite Heimat gefunden.

 ?? Foto: Thessy Glonner ?? Die Statue im Kurpark (im Vordergrun­d) erinnert jetzt an die Zeit der berühmten Schriftste­llerin Katherine Mansfield in Bad Wörishofen. Darüber freuen sich (von links): Michael Scharpf, Rupert Thomas Holborow, Pauline Nesdale, Rolf Bauer, Janet Wilson, Monika Sobotta, Bürgermeis­ter Paul Gruschka und Kurdirekto­rin Petra Nocker.
Foto: Thessy Glonner Die Statue im Kurpark (im Vordergrun­d) erinnert jetzt an die Zeit der berühmten Schriftste­llerin Katherine Mansfield in Bad Wörishofen. Darüber freuen sich (von links): Michael Scharpf, Rupert Thomas Holborow, Pauline Nesdale, Rolf Bauer, Janet Wilson, Monika Sobotta, Bürgermeis­ter Paul Gruschka und Kurdirekto­rin Petra Nocker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany