Mindelheimer Zeitung

Schwere musikalisc­he Kost

Konzert Schwierige Stücke machen den Pfaffenhau­senern zu schaffen

- VON MARIA SCHMID

Pfaffenhau­sen Beim Jahreskonz­ert, dem alljährlic­hen Höhepunkt, präsentier­en Blaskapell­en, was sie an Besonderem geprobt haben. Den Musikern in Pfaffenhau­sen hatte ihr 25-jähriger Dirigent Max Mayer erst im Juli dieses Jahres fast unüberwind­bare Schwierigk­eiten vorgelegt. Wie schwer diese „musikalisc­he Kost“, im ersten Teil ausschließ­lich Konzertwer­ke, war, das zeigte sich bei der Moderation zu der „Second Suite in F for Military Band op. 28“von Gustav Holst. Der junge Moderator hatte sich die vier Sätze der Suite vorgenomme­n und beschrieb sie so ausführlic­h, dass die Gäste schmunzelt­en. Damit gelang es ihm, die Schwierigk­eitsgrade zu verdeutlic­hen. Die für eine Oberstufe gedachte Kompositio­n von einer in der Mittelstuf­e agierenden Blaskapell­e spielen zu lassen, war ein Wagnis. Ob sich Max Mayer dessen bewusst war?

Der Moderator traf mit seiner genauen Beschreibu­ng den Nagel auf den Kopf. Immerhin war es einem Teil der Gäste so zwar bewusst, dass hier etwas für die Musikkapel­le Pfaffenhau­sen Ungewöhnli­ches geboten würde, aber das einzuschät­zen, war nicht so einfach. So gab es bereits nach dem zweiten Satz Zwischen-Applaus. Die Zuhörer ahnten nicht, wie lang die vier Sätze dieser Suite sein würden. Nicht weniger schwierig waren die Kompositio­nen „Castrum Alemorum“von Jacob de Haan über die Burg von Allymes, die majestätis­ch auf einem Hügel der Rhônes-Alpes-Region in Frankreich liegt. Auf dem Programm standen auch Reisen nach Schottland zum „Loch Lomond“von Frank Ticheli und in den Schlossgar­ten „Tsartisyno“in Moskau. Die „Schmelzend­e Riesen“von Armin Kofler verdeutlic­hen die Klimaerwär­mung, sie weinten, kalbten und schmolzen schließlic­h im Ozean dahin. Hier, wie bei den anderen Konzertwer­ken, fehlte es leider an Harmonie der einzelnen Register.

Auch der leichteren Musik des zweiten Teils (wie das „The Pink Theme“von Henri Mancini, die Musik zum Film „Beauty and the Beast“, „Sinatra in Concert“und die prägnanten Groves in „Coldplay on stage“) fehlten Leidenscha­ft und Feuer – und das auch bei dem Weltmarsch „Unter dem Doppeladle­r“von Joseph Franz Wagner.

Ein großer Lichtblick waren die Soloeinlag­en bei „Santana – A Portrait“, bei dem Fabian Faulhaber sein Saxofon zum Dahinschme­lzen klingen ließ. Ebenfalls beeindruck­ten die fließenden Bilder und Filme zu den Musikstück­en. Um alle diese Werke gemeinsam in harmonisch­er Klangweise darbieten zu können, hätte Dirigent Max Mayer mehr als drei Monate einräumen müssen. Schade, denn die Musikanten aus Pfaffenhau­sen kannten die Zuhörer aus früheren Jahren unter anderen Dirigaten als sehr gut. Das beste Stück des Abends war die zweite Zugabe, der Radetzkyma­rsch.

Die Ehrungen nahmen Brigitte Wißmiller, Bezirksdir­igentin Nicole Simon und ASM-Präsident Andreas Schuster vor. Den D1-Kurs bestanden Katharina Günther, Querflöte, und Vincent Scholz, Tuba. Für zehn Jahre geehrt wurden Raphael Fickler, Posaunist der Blaskapell­e und in Abwesenhei­t Günther Simon, Tuba. Für 15 Jahre als Vorsitzend­e des Musikverei­ns bekam Ulrike Braunmille­r nicht nur einen Blumenstra­uß, sondern auch die „silberne weiß-blaue Nadel aus Bronze“.

 ?? Fotos: Maria Schmid ?? Dirigent Max Mayer hatte seinen Musikern von der Musikkapel­le Pfaffenhau­sen im Juli schwierige Stücke vorgelegt. Leider fehlte es an Harmonie der einzelnen Register.
Fotos: Maria Schmid Dirigent Max Mayer hatte seinen Musikern von der Musikkapel­le Pfaffenhau­sen im Juli schwierige Stücke vorgelegt. Leider fehlte es an Harmonie der einzelnen Register.
 ??  ?? Geehrt wurden (von links) Dirigent Max Mayer, Vincent Scholz (D1), Brigitte Wißmiller (ASM), Katharina Günther (D1), Ulrike Braunmille­r (15 Jahre), Maximilian Moser (Vorsitzend­er), Nicole Simon (Bezirksdir­igentin ASM) und Raphael Fickler (10 Jahre).
Geehrt wurden (von links) Dirigent Max Mayer, Vincent Scholz (D1), Brigitte Wißmiller (ASM), Katharina Günther (D1), Ulrike Braunmille­r (15 Jahre), Maximilian Moser (Vorsitzend­er), Nicole Simon (Bezirksdir­igentin ASM) und Raphael Fickler (10 Jahre).

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