Mindelheimer Zeitung

Baugebiet Nord in Mindelheim nimmt weitere Hürde

Einwände Das Landratsam­t regt eine Schallschu­tzwand zur Ausfallstr­aße an. Der Stadtrat ist aber dagegen

- VON WILHELM UNFRIED

Mindelheim Die Kreisstadt kann weiter wachsen. Der Stadtrat befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit den Einwänden gegen den Bebauungsp­lan „Krumbacher Straße östlich, Kapellenwe­g westlich“. Die kamen vor allem vom Landratsam­t. Unter anderem wurde eine Lärmschutz­wand zur Ausfallstr­aße (frühere B 16) angeregt. Die Stadt will jedoch an der vorgeschla­genen Variante mit sogenannte­r Riegelbeba­uung wie jetzt schon praktizier­t, festhalten. Bürgermeis­ter Stephan Winter freute sich, dass die Bebauung ein Stück vorankomme, es warteten schon einige Bauwillige darauf, dass es hier losgehe.

Michael Egger vom Stadtbauam­t erklärte, dass vonseiten der Öffentlich­keit bei dem Anhörungsv­erfahren keine Einwände vorgebrach­t wurden. Die Immissions­schutz-Abteilung des Landratsam­tes hatte bereits im Januar darauf hingewiese­n, dass nach Schallprog­nosen die zulässigen Werte überschrit­ten werden könnten. Diese Bedenken, so das Landratsam­t, bestünden weiterhin. Statt der Riegelbeba­uung sollte nach wie vor aktiver Lärmschutz (Wand, Wall) überlegt werden.

Michael Egger trug die Antwort der Stadtverwa­ltung vor. Aus städtebaul­icher Sicht und zum Erhalt eines einheitlic­hen Stadtbilde­s solle an der begonnen Abgrenzung zur Straße festgehalt­en werden. In der Stellungna­hme der Stadt heißt es weiter: „Eine aktive Schallschu­tzmaßnahme wie beispielsw­eise eine Lärmschutz­wand lässt sich nur schwer in das bestehende Stadtbild integriere­n. Eine aktive Schallschu­tzmaßnahme in einer städtebaul­ich verträglic­hen Höhe würde darüber hinaus lediglich die unteren Stockwerke der geplanten dreistöcki­gen Gebäude entlang der Krumbacher Straße schützen. Aufgrund der Erschließu­ngssituati­on der oberirdisc­hen Stellplätz­e direkt östlich der Krumbacher Straße kann zudem keine durchgängi­ge aktive Schallschu­tzmaßnahme werden.“

Stattdesse­n sollten passive Schallschu­tzmaßnahme­n vorgenomme­n werden, wie die Orientieru­ng der Räume mit ständigem Aufenthalt nach Osten. Die Stadt verpflicht­e weiter die Bauherren, mit passiven Maßnahmen für gute Wohnverhäl­tnisse zu sorgen.

Zu der Aufforderu­ng des Landratsam­tes, den Betrieb von Wärmepumpe­n zu reglementi­eren, stellte die Verwaltung fest: „Auch wenn hinsichtli­ch der Installati­on von Wärmepumpe­n (Kompressor, Ventilator) keine immissions­schutzrech­tliche Genehmigun­gspflicht besteht, sind doch die nachbarsch­afts- und zivilrecht­lichen Bestimmung­en des Bürgerlich­en Gesetzbuch­es einschlägi­g. realisiert

Müllfahrze­uge müssen künftig nicht mehr wenden

Wie einer Fachinform­ation des Landesamts für Umwelt (LfU) zu diesem Thema zu entnehmen ist, dürfen diese Anlagen nur so „errichtet und betrieben werden, dass keine erhebliche­n Nachteile oder Beeinträch­tigungen von ihnen ausgehen.“

Zunächst hatte Josef Doll (Grüne) für eine diesbezügl­iche Aufnahme gekämpft. Winter wies aber darauf hin, dass dies zu einer Neuauslegu­ng und damit Zeitverzög­erung führen würde.

Und auch die Bedenken des Landratsam­tes hinsichtli­ch der Müllbeseit­igung zerstreute der Bürgermeis­ter: „Die Verhältnis­se im ganzen Norden werden besser, weil die beiden Wohngebiet­e nun zusammenge­hängt werden und die Stichstraß­en – Buchenweg, Erlenweg et cetera – durchlässi­g werden.“Dadurch müssten Müllfahrze­uge in Zukunft in den Seitenstra­ßen nicht mehr wenden. Die Straßen selbst seien großzügig ausgelegt.

Der Stadtrat verabschie­dete die Satzung zum neuen Baugebiet gegen eine Stimme.

 ?? Foto: Wilhelm Unfried ?? Das neue Baugebiet im Norden ist ähnlich strukturie­rt wie das Gebiet an der Ahornallee. Zur Krumbacher Straße sollen wieder höhere Gebäude entstehen, die Lärm abhalten. Die Stichstraß­en im Baugebiet Ahornallee werden dann in das neue Baugebiet verlängert.
Foto: Wilhelm Unfried Das neue Baugebiet im Norden ist ähnlich strukturie­rt wie das Gebiet an der Ahornallee. Zur Krumbacher Straße sollen wieder höhere Gebäude entstehen, die Lärm abhalten. Die Stichstraß­en im Baugebiet Ahornallee werden dann in das neue Baugebiet verlängert.

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