Die Sicherheitswacht bekommt Verstärkung
Innenstadt In Bad Wörishofen hat sich das anfangs umstrittene Projekt augenscheinlich bewährt. Nun will die Polizei die Truppe personell aufstocken. Mitmachen kann längst nicht jeder. In Südschwaben stechen die Wörishofer hervor
Bad Wörishofen Die Sicherheitswacht gehört mittlerweile wie selbstverständlich zum Stadtbild von Bad Wörishofen. In Zweiergruppen durchstreifen die Mitglieder das Stadtgebiet, die dunkle Jacke mit Logo-Aufdruck und das Funkgerät immer dabei. Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier ist vom Nutzen der Sicherheitwacht so überzeugt, dass er die Gruppe nun vergrößern will. „Das Ziel sind 15 Mitglieder“, sagt Maier. Derzeit teilen sich zehn Sicherheitswachtler den Dienst. Im vergangenen Jahr hat die Gruppe nach Maiers Rechnung mehr als 1000 Einsatzstunden absolviert. In Bad Wörishofen sind die Mitglieder offenbar besonders fleißig. Seit es die Sicherheitswacht gibt, liege Bad Wörishofen bei den Einsatzzahlen an der Spitze im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West, berichtet Maier. „Die Sicherheitswacht in Bad Wörishofen hat sich bewährt“, bilanziert er, drei Jahre nach deren Gründung.
Anfangs hatte in der Öffentlichkeit noch große Skepsis geherrscht, auch im Stadtrat, der die Aufstellung genehmigen musste. Mit 15:10 fiel das Ergebnis damals alles andere als deutlich aus. Es gab viele Vorbehalte. Vor allem lag die Befürchtung in der Luft, eine Sicherheitswacht könne genau die falschen Leute anziehen. Maier sagt heute, die Sicherheitswacht sei angesehen, die Gruppe sogar fast unverändert noch im Amt. „Das Interesse an der Sicherheitswacht ist in Bad Wörishofen auch sehr hoch“, hat Maier beobachtet. „Wir erhalten viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung.“Zudem gebe es in der Kneippstadt eine stattliche Zahl von Initiativbewerbungen von Leuten, die das gut finden und selber mitmachen wollen. Nun gibt es wieder eine Gelegenheit. Bewerber können sich ab sofort unter der Telefonnummer 08247/96800 melden.
Maier sagt, dass er auch in Türkheim gerne eine Sicherheitswacht hätte. Doch im Wertachmarkt sah der Gemeinderat dafür keine Notwendigkeit (wir berichteten). Maier treibt dieses Vorhaben derzeit auch nicht weiter voran. Als der Polizeichef den Vorschlag machte, habe es noch ein „Problem im Schlossgarten“gegeben. Das sei nicht mehr so. „In Türkheim war es im Sommer ruhig“, sagt Maier. Aktuell gebe es keinen Anlass, tätig zu werden.
Für Bad Wörishofen sagt der Polizist, dass sich durch die Sicherheitswacht die „gefühlte Sicherheit“verbessert habe. Messbar seien die Effekte nicht. Auch gebe es bei- keine durch Sicherheitswachtler entdeckten Taten. Allerdings ist Maier davon überzeugt, dass der Rückgang der sogenannten Straßenkriminalität, Diebstähle etwa, auch auf die Anwesenheit der Sicherheitswacht zurückzuführen sei.
Maier legt Wert darauf, dass die Sicherheitswacht keine Hilfspolizei ist. Die Verfolgung von Straftaten bleibt nach wie vor Aufgabe der Staatsgewalt. Selbst eingreifen würden die Angehörigen der Sicherheitswacht nur dann, wenn „dies zur Hilfe von Bürgern dringend geboten ist“, sagt Maier. In allen andeaufgestellt ren Fällen informieren sie per Funk die Polizei, die dann vor Ort tätig wird.
Wer bei der Sicherheitswacht mitmachen will, wird von der Polizei ausgewählt und ab November ausgebildet. Das dauert zwei bis drei Monate.
Bewerben können sich Männer und Frauen gleichermaßen, die Nationalität spielt keine Rolle. Lediglich das Alter setzt Grenzen: Mitmachen kann nur, wer zwischen 18 und 60 Jahren alt ist. Maier nennt noch weitere Kriterien.
So müssen Mitglieder der Sicherheitswacht gesundheitlich den Anspielsweise forderungen eines Außendienstes gewachsen sein, außerdem eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung nachweisen können. Nur wer zuverlässig und verantwortungsbewusst handeln kann und zudem einen guten Ruf besitzt, können aufgenommen werden, verdeutlicht Maier.
„Für ihre Dienste erhalten sie eine Aufwandspauschale von acht Euro in der Stunde“, sagt Maier.
In Bayern gibt es nach offiziellen Zahlen derzeit 122 Sicherheitswachten mit 977 (Stand September) Angehörigen. Darunter Sind 321 Frauen.