Mindelheimer Zeitung

Rammingens Rathausche­f denkt an Rückzug

Bürgermeis­ter Anton Schwele hat sich zwar noch nicht endgültig für seinen Abschied entschiede­n, er sagt aber auch: „Mit dann 68 Jahren und nach 24 Jahren im Amt wäre das möglich.“Wer könnte Nachfolger werden?

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Rammingen Noch riecht alles nach frischer Farbe und neuen Möbeln. Und auch nicht alles hat schon „seinen Platz“gefunden – doch der Umzug der Ramminger Verwaltung ins neue Gemeindeha­us ist schon seit einigen Tagen vollzogen. Auch Bürgermeis­ter Anton Schwele hat wenige Wochen vor seinem 66. Geburtstag ein neues, großes und repräsenta­tives Büro bezogen – wie lange er von dort aus aber noch die Geschicke seiner Heimatgeme­inde leiten wird, steht derzeit noch in den Sternen. Schwele macht keinen Hehl daraus, dass er sich durchaus Gedanken über einen Rückzug aus dem Bürgermeis­teramt macht, das er seit 1996 als „ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter“ausübt.

Noch habe er diesbezügl­ich zwar keine Gespräche geführt, behauptet der Ramminger Rathausche­f – doch wer den erfahrenen Kommunalpo­litiker kennt, der mag das nicht so recht glauben. Zu lange und zu gut kennt der von politische­n Gegnern wie Freunden als „schlauer Fuchs“bezeichnet­e Schwele das kommunalpo­litische „Geschäft“, um nicht längst hinter den Kulissen die Weichen entspreche­nd gestellt zu haben. Schwele sei „mit allen kommunalpo­litischen Wassern gewaschen“, wird ihm respektvol­l nachgesagt.

Offiziell bleibt Schwele aber auch gegenüber der MZ hartnäckig: Nein, er habe sich noch nicht endgültig entschiede­n, ob er bei der nächsten Kommunalwa­hl im Jahr 2020 noch einmal für das Amt des Ramminger Bürgermeis­ters kandidiere­n werde. Gleichzeit­ig gibt er aber auch ganz unverblümt zu, dass er sich angesichts seines Alters und der Zeit im Amt sein Karriereen­de durchaus vorstellen könnte: „Ich wäre dann 24 Jahre im Amt und mit 68 Jahren ja auch im richtigen Alter“, sagt der ehemalige Landwirt, der seinen Beruf schon heute mit „Rentner“angibt. Langweilig wer- de es ihm aber auch im Ruhestand wohl nicht werden, sagt Schwele schmunzeln­d mit Blick auf seine quirlige Enkeltocht­er Skyla und sein nicht minder heiß geliebtes Hobby Bergwander­n.

In den Jahren seiner Amtszeit habe die Gemeinde Rammingen einige Großprojek­te abgearbeit­et, auf die er durchaus stolz sei – allen voran natürlich das neue Gemeindeha­us, dessen Verwirklic­hung in Rammingen hohe Wellen bis hin zu einem Bürgerents­cheid schlug. Den Straßenbau und die Schaffung neuer Baugebiete zählt Schwele, der auch als Kirchenpfl­eger in Rammingen aktiv ist, als wichtigste Projekte der vergangene­n Jahre auf. In seiner Amtszeit sei die Gemeinde auch von rund 1300 auf knapp 1700 Einwohner gewachsen.

Also kann er auch auf die Frage, wen er sich denn als potenziell­en Nachfolger vorstellen könnte, keine Antwort geben: „Darüber müsse man erst noch reden“, verrät Schwele auch diesmal vielsagend wenig.

Es gilt indes als „offenes Geheimnis“, dass der aktuelle 2. Bürgermeis­ter von Rammingen, Fritz Böckh, als Favorit gilt. Bei Insidern wurde lange auch immer wieder der Name von Christian Reiber genannt, der als Vorsitzend­er des Veteranenv­ereins in der Gemeinde hohes Ansehen genießt. Doch der soll schon von sich aus abgewunken und keine Ambitionen angemeldet haben, hieß es.

Bei der letzten Kommunalwa­hl 2014 hatte Anton Schwele, nominiert von der Freien Wählergeme­inschaft Rammingen und der Unab- hängige Wählergeme­inschaft Rammingen, 66,7 Prozent der Wählerstim­men erobert, sein Herausford­erer Georg Rauch von der Bürgerlist­e Rammingen holte mit 33,3 Prozent einen „Achtungser­folg“. Es gilt indes als sicher, dass die Bürgerlist­e Rammingen, die im Ramminger Gemeindera­t auch als eine Art „Opposition“agiert, wieder einen eigenen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen schicken wird.

Auf den neuen Bürgermeis­ter wartet ein arbeitsrei­cher Job, der offiziell als „ehrenamtli­ch“bezeichnet wird. Demnach müsste der Bürgermeis­ter zwar vier Mal die Woche jeweils zwei Stunden den Amtsgeschä­ften nachgehen.

Darüber kann Amtsinhabe­r Schwele freilich nur lächeln: Er spricht selbst von einer „40-Stunden-Woche, mindestens“.

Dafür wird der ehrenamtli­che Bürgermeis­ter laut Haushaltsp­lan mit einer Aufwandsen­tschädigun­g von insgesamt rund 50 000 Euro jährlich entschädig­t. Für Gemeinden mit einer Einwohnerz­ahl zwischen 1000 und 3000 Einwohners – Rammingen hat aktuell rund 1700 – erlaubt der Gesetzgebe­r einen Rahmen von 2924,02 bis 4386,05 Euro monatlich. Rammingen liegt demnach weit im oberen Drittel.

Der Gemeindera­t entscheide­t über die Höhe der Aufwandsen­tschädigun­g. Auch die Frage, ob Rammingen weiterhin „nur“einen ehrenamtli­chen oder doch einen hauptberuf­lichen Bürgermeis­ter bekommen soll, kann der Gemeindera­t entscheide­n.

Das neue Gemeindeha­us wird erst im kommenden Jahr am Sonntag, 28. Juli, offiziell eingeweiht. Bis dahin, so wünscht es sich Bürgermeis­ter Anton Schwele, werde das neue Haus dann in allen Details fertig sein. Es wäre dann, mit Blick auf ein möglicherw­eise absehbares Ende seiner Amtszeit, ein stolzer „Höhepunkt“seiner Zeit als Ramminger Bürgermeis­ter.

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