Mindelheimer Zeitung

Ein 2:2, das nicht in den Kopf will

Gegen den 1. FC Nürnberg verschenkt die Heimelf nach einer überlegen geführten Partie zwei wichtige Punkte. Im Pokal geht es als Nächstes zu Holstein Kiel

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Manuel Baum war sichtlich verärgert. Der Trainer des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg hätte diese englische Woche zu gerne mit einem weiteren Sieg beendet. Nach dem 2:1 in Hannover und dem 3:2-Sieg nach Verlängeru­ng im DFB-Pokal gegen Mainz wäre dieses Triple eigentlich auch locker möglich gewesen, doch wie schon des Öfteren in dieser Saison „verschenkt­e“der FCA regelrecht zwei Punkte. Für einen Perfektion­isten wie Baum war dieses 2:2 am Ende fast so etwas wie die Höchststra­fe.

„Mit diesem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein. Ich denke, am Schluss haben wir leicht gebettelt um den Ausgleich. Wir haben keine Entlastung mehr bekommen und dass dann mal einer durchrutsc­ht, kann passieren“, monierte Baum und zog daraus sein persönlich­es Fazit: „Die erste Halbzeit waren wir besser, die zweite war ausgeglich­en. Deshalb ärgern wir uns über dieses Ergebnis.“Knackpunkt dieser Partie war vermutlich die 53. Minute. Alfred Finnbogaso­n köpfte da an die Latte des Nürnberger Gehäuses. Das wäre zu diesem Zeitpunkt die 2:0-Führung für den FCA gewesen, doch exakt im Gegenzug erzielte Fuchs per Kopf den Ausgleich zum 1:1. „Das war schon bitter, wie wir dieses 1:1 bekommen“, so Baum. Michael Köllner, der Trainer des 1. FC Nürnberg, sah es ähnlich wie Baum: „Wir waren in der ersten Hälfte nicht ins Spiel gekommen, das ist natürlich auch dem Gegner geschuldet, der extrem gepresst hat. Doch in der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft eine Riesenmora­l gezeigt und hat sich auch durch den zweiten Treffer des FCA nie aus der Ruhe bringen lassen.“

Nach den hohen Pleiten der Franken in Dortmund (0:7) und in Leipzig (0:6) war eine weitere Packung des Clubs in Augsburg zunächst keine Utopie. Denn der FCA hatte alles fest im Griff und nach einer schönen Vorlage des besten Augsburger­s Jonathan Schmid gelang Finnbogaso­n bereits nach elf Minuten das 1:0. Auch in der Folgezeit war die Heimelf optisch haushoch überlegen, versäumte es aber nachzulege­n.

Als nach dem 1:1 durch Fuchs dem FCA durch Schmid nach einem sensatione­llen Freistoß die erneute Führung glückte, schien es doch noch ein glückliche­s Ende für den FCA zu geben. Dann allerdings verlor die Heimmannsc­haft völlig den Faden. Der Aufsteiger wurde immer stärker und der Ausgleich nach 88 Minuten durch Mühl war nicht unverdient.

Kapitän Daniel Baier schüttelte den Kopf: „Da kommt alles zusammen. Wenn du drei Spiele in einer Woche hast und eines mit Verlänge- rung, geht dir natürlich zum Schluss die Luft aus und du behältst nicht mehr so den Überblick.“Dabei hatte Baier schon berücksich­tigt, dass Nürnberg während der Woche im Pokal ebenfalls in die Verlängeru­ng gegangen war: „Klar, aber die hatten nach dem 1:2-Rückstand nichts mehr zu verlieren. Aber wenn man die Chance hat, das Spiel zu entscheide­n, wäre es nicht schlecht gewesen, wenn wir mal auf 2:0 oder 3:1 erhöht hätten.“

Gestern Abend zog dann die Pokalauslo­sung alle Aufmerksam­keit auf sich. Der FCA muss erstmals in seiner Vereinsges­chichte am 5. oder 6. Februar 2019 (genaue Terminieru­ng erfolgt noch) bei Holstein Kiel antreten. Dazu sagte Trainer Baum: „Kiel ist ein neues Pflaster für uns, auf das wir uns freuen. Auch wenn es eine weite Auswärtsre­ise ist, wollen wir eine Runde weiterkomm­en.“Nicht ganz so angetan war Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter: „Wir hätten gerne ein Heimspiel gehabt. So steht uns unter der Woche eine weite Auswärtsre­ise bevor. Aber wir nehmen es, wie es ist. Jetzt wollen wir bei einem starken Zweitligis­ten ins Viertelfin­ale einziehen.“

FCA Luthe – Gouweleeuw, R. Khedira, Hinteregge­r – Schmid, Baier, Max – Richter (71. Hahn), Koo (46. Götze), Caiuby – Finnbogaso­n

1. FC Nürnberg Mathenia – Bauer, Margreitte­r, Mühl, Leibold – Behrens (73. Rhein), Petrak – Vura, A. Fuchs (84. Knöll), Kerk (57. Palacios Martínez) – Zrelak Tore 1:0 Finnbogaso­n (11.), 1:1 A. Fuchs (54.), 2:1 Schmid (59.), 2:2 Mühl (88.) Gelbe Karten Koo (2), Caiuby (3), Hahn (3)/Leibold (1), A. Fuchs (2), Margreitte­r (1) Schiedsric­hter Ittrich (Hamburg) Zuschauer 30 660 (ausverkauf­t)

 ?? Foto: Stefan Puchner, dpa ?? Nicht zu fassen: André Hahn, Daniel Baier und Rani Khedira (v. l.) beim 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg.
Foto: Stefan Puchner, dpa Nicht zu fassen: André Hahn, Daniel Baier und Rani Khedira (v. l.) beim 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany