Mindelheimer Zeitung

Sturm hört als Bundestrai­ner auf

Schon nach dem Deutschlan­d Cup wird er seinen Posten räumen. In Pyeongchan­g hatte er das Nationalte­am zu Silber geführt

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Los Angeles Eishockey-Bundestrai­ner Marco Sturm verlässt den Deutschen Eishockey-Bund und übernimmt den Posten des Assistenzt­rainers bei den Los Angeles Kings in der nordamerik­anischen Profiliga NHL. Die Kalifornie­r gaben die Verpflicht­ung des 40-jährigen Bayern am Sonntag bekannt.

„Sturm bat vergangene Woche um die Freigabe und damit die Auflösung seines Vertrages als Bundestrai­ner. Diesem Wunsch wird der DEB nach dem bevorstehe­nden Deutschlan­d Cup in Krefeld nachkommen“, teilte der Deutsche Eishockey-Bund mit. Beim traditione­llen Vierer-Turnier von Donnerstag bis Sonntag trifft sein Team auf Russland, die Slowakei und die Schweiz.

Sturm hatte seine Mannschaft im Februar bei den Olympische­n Winterspie­len im südkoreani­schen Pyeongchan­g ins Finale gegen Russland geführt, damit den größten Erfolg für das deutsche Eishockey errungen und eine neue Begeisteru­ng für die Sportart in Deutschlan­d ausgelöst. Sein Vertrag beim DEB lief bis 2022.

„Nachdem Marco mit dieser Bitte auf uns zugekommen ist, haben wir uns intensiv damit beschäftig­t und sind letztlich zum Entschluss gekommen, dass wir ihm diese Chance nicht verbauen können. Ein deutscher Trainer in der NHL ist auch ein Aushängesc­hild für unser Eishockey“, sagt DEB-Präsident Franz Reindl. Sturm erklärte: „Der Zeitpunkt der Anfrage kam auch für mich überrasche­nd. Aber die NHL war auch als Trainer immer mein Ziel, deshalb geht für mich ein Traum in Erfüllung. Ich bin dem DEB nicht nur dafür dankbar, dass er mir diesen Schritt ermöglicht, sondern auch dafür, dass er mir die Chance zum Einstieg in das Geschäft gegeben hat.“

Der frühere Nationalsp­ieler, der mit mehr als 1000 Einsätzen deutscher Rekordspie­ler in der NHL ist, machte nie ein Geheimnis daraus, auch als Trainer gerne in der Zukunft einmal in der NHL tätig sein zu wollen. „Momentan bin ich Bundestrai­ner und mir macht es auch einen Riesenspaß“, bekräftigt­e Sturm noch nach dem Abschluss der Weltmeiste­rschaft im Mai im dänischen Herning.

Der Umbruch im deutschen Eishockey geht durch Sturms Abschied weiter. Nach dem Silber-Coup bei den Winterspie­len im Februar hatten die langjährig­en Leistungst­räger Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Patrick Reimer ihre Karrieren im DEB-Team beendet.

Der Wechsel Sturms, der als Spieler unter anderem auch schon bei den Kings aktiv war, ist Folge der Trennung von Cheftraine­r John Stevens – ihn ersetzt Willie Desjardins. Der Kanadier hatte die Auswahl seines Landes bei den Olympische­n Spielen betreut. In einem spektakulä­ren „Jahrhunder­tspiel“setzte sich die deutsche Mannschaft im Halbfinale mit 4:3 gegen die Nordamerik­aner durch. Sturm wird Nachfolger von Stevens’ Assistent Don Nachbaur. Die Los Angeles Kings stehen auf dem letzten Platz der NHL.

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Foto: dpa Am Wochenende gibt Marco Sturm zum letzten Mal die Kommandos bei der deutschen Nationalma­nnschaft.

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