Mindelheimer Zeitung

Die Stadt verliert das Bieterrenn­en

Innenstadt Bei der Versteiger­ung ging es diesmal um ein besonders begehrtes Areal

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen In der Kneippstad­t entstehen an vielen Stellen der Innenstadt neue Wohnanlage­n. Sie sind entweder schon im Bau oder seit Kurzem genehmigt. Grund wird in der Kneippstad­t zu einem immer begehrtere­n Gut. Die Stadt Bad Wörishofen, die ja ebenfalls Grundstück­e für eigene Projekte braucht, findet sich dabei in einem Bieterwett­streit wieder, bei dem sie oftmals leer ausgeht. So wie jetzt geschehen, als ein großes Areal in der Kernstadt unter den Hammer kam. Eine „Firma kauft der Stadt über 6000 Quadratmet­er Bauerwartu­ngsland vor der Nase weg“, beschreibt einer, der den Vorgang kennt, die Situation. Nicht irgendein Grundstück, wie sich zeigt.

Die westliche Hälfte des betreffend­en Areals an der Flurstraße ist im Flächennut­zungsplan der Stadt Bad Wörishofen als „Grünfläche mit Zweckbesti­mmung Friedhof“dargestell­t. Auf diesem Gelände sollte bei Bedarf der Friedhof von Bad Wörishofen erweitert werden. Er liegt genau gegenüber, auf der anderen Seite der Flurstraße. Der restliche Teil des Grundstück­s steht im Flächennut­zungsplan nach Auskunft der Stadt mit „Wohnbauflä­che“. Das große Grundstück kam im Auftrag des Amtsgerich­ts Memmingen unter den Hammer. Es habe sich um eine sogenannte Teilungsve­rsteigerun­g gehandelt, sagt Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Stadt habe „natürlich Interesse an dem Grundstück gehabt“, sagt Gruschka. Deshalb hat auch ein Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung bei dem Versteiger­ungstermin mitgeboten. Man habe dort „entspreche­nd dem Auftrag des Stadtrates den ortsüblich­en Preis für Außenberei­chsgrundst­ücke geboten, die gegebenenf­alls durch Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes einer baulichen oder sonstigen Gemeinbeda­rfsnutzung zugeführt werden können“, sagt Gruschka. Der Begriff „Bauerwartu­ngsland“, der oft gebraucht wird, sei ja im Baurecht nicht existent, erläutert der Bürgermeis­ter. Das Grundstück liege nach den gesetzlich­en Bestimmung­en im Außenberei­ch. „Ein Bebauungsp­lan besteht für den Bereich nicht“, sagt Gruschka.

Das Grundstück liegt zwar im Außenberei­ch, ist aber weithin das einzige große Grundstück, das noch nicht mit Wohnungen bebaut ist, die rings um den Friedhof bis an den Stadtrand stehen.

So war es nicht verwunderl­ich, dass sich nicht nur die Stadt für den Kauf des etwa 6000 Quadratmet­er großen Areals interessie­rte. In dem Bieterwett­streit habe die Stadt Bad Wörishofen am Ende „keine Chance“gehabt, den Zuschlag zu erhalten, sagt Gruschka. „Das höchste Gebot lag mehr als 80 Prozent über dem Limit der Stadt.“Um welche Summen es dabei ging, sagt Gruschka nicht. Am Ende habe ein privater Bieter den Zuschlag erhalten.

Aus einer Friedhofse­rweiterung auf dem Gelände wird also erst einmal nichts. „Nach derzeitige­m Kenntnisst­and“sei eine solche Erweiterun­g aber nicht erforderli­ch, teilt Bürgermeis­ter Gruschka dazu mit.

Eine Firma kauft der Stadt über 6000 Quadratmet­er Bauerwartu­ngsland vor der Nase weg

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